Donnerstag, 21. Dezember 2017

Game Review: Nier - Automata

Genre: JRPG
Gespielte Plattform: Playstation 4
Publisher: Square Enix
Developer: Platinum Games
USK: Freigegeben ab 16 Jahren
Release: 7. März 2017
Spielzeit: 20 - 30 Stunden

Alles was lebt, muss auch sterben. Mit der Ausnahme der Androiden der YoRHa - eine Organisation, die Missionen zur Erde leitet. Die Menschheit hat sich auf den Mond zurückgezogen, seit Maschinenwesen die Erde an sich gerissen haben und jedes Leben vernichten, was ihnen zu Nahe kommt. So begleiten wir 2B, einen weiblichen Android und 9S, ein Aufklärungsandroid auf ihrer Mission zur Erde um einen Goliath auszuschalten…

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll mit dem Schwärmen. Zum einen haben wir eine atmosphärische Welt, die zwar dank ihrer Geschichte nicht sehr lebendig ist, aber für eine gewaltige Immersion sorgt. Immer wieder neue Handlungsorte, wie einen Jahrmarkt, einen Wald oder auch alte Industriegebäude, die wieder im Kontrast zur Stadt stehen, in der Hirsche frei herumlaufen. Zum anderen haben wir die beiden Protagonisten, die zwar keine Gefühle haben dürfen, allerdings für einen emotionalen Tiefgang sorgen, den ich wirklich nicht erwartet habe.

Nier: Automata ist ein Spiel der Kontraste und Extreme - so krass, wie die Bosskämpfe sich gestalten, so einfühlsam kann eine friedfertige Maschine mit dem Namen Pascal sein. So trist wie die Welt erscheint, schon fast entsättigt, so voller Leben ist sie dann doch. Mit moralischen Handlungssträngen wird gespielt, aber nichts wird dem Spieler vor die Füße geschmissen. Dieses sagenhafte Spiel muss man mehrfach durchspielen, den beim ersten Durchlauf hat man noch mehr Fragen als beim Anfang, die sich erst mit 9S lösen lassen. Wiederspielwert ist also nicht nur astronomisch hoch, sondern wird erwartet. Besonders das Hacken mit 9S hat mir sehr gut gefallen. Und der kleine Roboter, der von seinem Bruder spricht im zweiten Durchlauf sollte man auch nicht verpassen.

Perspektiven wechseln immer wieder um die Umgebung gekonnt in Szene zu setzen - in der Form habe ich dies noch niemals in einem Spiel gesehen, denn hier ist es einfach meisterlich. Aber nicht nur die Perspektiven wechseln von einer 2D-Sicht in die 3D-Open World, sondern auch die Gameplay Mechaniken. Während man sich mit dem großen Schwert durch die Stadt schnetzeln kann, so erscheinen auch Stellen im Spiel, in dem man einen fliegenden Mech steuert und in der Top-Down-Shooter-Manier erst einmal aufräumt.

Rollenspiel steht drauf, also muss es ja auch so etwas wie Level und Fähigkeiten geben - hier aber etwas anders. 2B hat nur einen bestimmten Platz frei um sich Chips einzuverleiben, die Programme enthalten, die einem im Kampf nützen können. Da muss man sich schon entscheiden, ob man eine bessere Verteidigung einbauen möchte und sich dafür die GUI, wie Karte entfernt. Hauptsache, man entfernt nicht den Lebenserhaltungschip, dann ist das Spiel nämlich vorbei.
Sprachlos machte mich der dynamische Soundtrack, welcher ebenfalls einmalig ist und dem Spiel eine weitere Ebene verleiht. Am Ende bleibt dann aber doch die Frage, was macht ein Lebewesen aus? Sehr abstrakt und doch sehr philosophisch.

Fazit

Ein Meisterwerk, welches durch sein Design ein einzigartiges Kunstwerk darstellt und in allen Bereichen hohe Maßstäbe ansetzt. Gute Charaktere, immersive Atmosphäre, gelungener Soundtrack.