Mittwoch, 15. Mai 2019

Game Review: Resident Evil 2 Remake

Genre: Horror
Gespielte Plattform: Playstation 4
Publisher: Capcom
Developer: Capcom
USK: Freigeben ab 18 Jahren
Release: 25. Januar 2019
Spielzeit: 8 + 6 Stunden

Wie ihr bereits im Podcast hören konntet, war ich nicht gerade begeistert vom zweiten Teil der Resident Evil Reihe. Langweilig und repetitiv habe ich diesen Spiel genannt und trotzdem freute ich mich auf das Remake. Warum fragt ihr euch bestimmt - weil das Remake so verdammt viel richtig macht!

Wir spielen wieder Leon und/oder Claire, wobei ersterer seinen Dienst bei der Polizei von Racoon City anfangen will und Claire ihren Bruder Chris sucht, der nach der Ereignissen des ersten Teils immer noch spurlos verschwunden ist. Schon gleich am Anfang wird klar, dass das Spiel einen ganz anderen Ton anschlägt.

Kleine Anmerkung: Ich habe Leon A und Claire B, sprich diese Reihenfolge auf dem Schwierigkeitsgrad Veteran gespielt. Claire’s Kampagne war zwei Stunden kürzer in dieser Konstellation. Im Veteranen-Modus haben wir weniger Inventarplätze, also wir bekommen Taschen sehr viel später und die Zombies fressen, meiner Einschätzung nach auch mehr Munition.

Grafisch ist Resident Evil 2 eines der besten Spiele seiner Zeit, welches mit seiner Inszenierung nicht spart. Allein die Anfangssequenz mit dem Autospiegel setzt die Messlatte hoch. Noch nie habe ich Regen und die damit einhergehenden nassen Protagonisten so eindrucksvoll gesehen. Ob nun im Polizeirevier oder nach dem Zwischenfall in der Kanalisation - es wird Wert auf Details gelegt. Da sieht man Gegenstände, die im STARS-Büro herumliegen oder Leons Uniformärmel ist abgerissen.

Ohne zu spoilern möchte ich wie bereits geschrieben die Inszenierung loben, dabei aber bemerken, dass die deutsche Synchronisation für mich nicht auszuhalten war und ich zur englischen Fassung gewechselt habe, die definitiv emotionaler und passender ist. Sowohl auf Leons, als auch auf Claires Seite findet ein Perspektivwechsel statt. Das man für eine kurze Zeit Ada spielt, war auch im Original so, aber die Sequenz der kleinen Sherry ist bombastisch und bedrückend.

Da knarzt eine Tür, schon stöhnt ein Zombie in der Ecke - das Sounddesign ist atemberaubend und trägt maßgeblich zur Atmosphäre bei. Allgemein nehme ich den Charakteren mehr ihre Beziehung zueinander ab und die Ängste, die sie aushalten müssen. Wenn man im NEST ist und schon weiß, dass die Pflanzen kein gutes Zeichen sind oder wie Claire Sherry auf den Armen trägt - all das trägt zur Atmosphäre bei. Am schlimmsten ist es ja, wenn man sich an einem Licker vorbeischleichen muss.

Leider habe ich nach einer Zeit eine gewisse Resistenz gegen die Zombies entwickelt, denn genau wie im Original begehen wir oft die gleichen Wege und irgendwann hat man den Dreh raus, wo welcher Zombie steht. Das schränkt bei mir den Gruselfaktor etwas ein, habe ich aber in jeden Horrorspiel, welches so aufgebaut ist. Mister X, der den Spieler ab einem Zeitpunkt ständig verfolgt, fand ich da schon störender - so etwas trägt nicht zum Spielspaß bei, sondern reißt einen aus der Immersion.

Rätsel sind nicht unfair, sondern im Vergleich mit anderen Genre-Vertretern relativ simpel. Dies war schon immer so bei Resident Evil und daran sollte ein Remake nichts ändern. Wenn ich auch oft dem Gebrauch von Schusswaffen aus dem Weg gegangen bin um keine Munition zu verschwenden, so funktioniert das Kampfsystem einwandfrei. Für einige Spieler mögen die Zombies vielleicht zu widerstandsfähig sein, aber das ist ja Geschmacksache.

Fazit

Ein wundervolles Remake, welches das Original nimmt, es nicht vergisst, sondern alles nur besser macht. Bitte immer solche Remakes!