Samstag, 1. Juni 2019

Game Review: 11-11 Memories Retold

Genre: Adventure
Gespielte Plattform: Steam
Publisher: Bandai Namco
Developer: Aardman Animation
USK: Freigeben ab 12 Jahren
Release: 08. November 2018
Spielzeit: 4 - 5 Stunden

Was habe ich die Schnauze voll von der Glorifizierung von Kriegen. Ich mochte die Call of Duty Reihe und auch Battlefield 3 habe ich geliebt, aber mittlerweile kann ich diese Pseudo-Helden-Geschichten nicht mehr hören. Also wurde ich hellhörig, als man mir mit 11-11 Memories Retold einen anderen Umgang mit der Thematik des 11. November 1918, dem Tag an dem der erste Weltkrieg endete, versprach.

Wir begleiten zwei Soldaten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Harry ist ein junger, kanadischer Kriegsfotograf, der sich erhofft die Dame seines Herzens zu gewinnen, sollte er als gefeierter Soldat zurückkehren. Kurt wiederum arbeitet normalerweise in einer deutschen Zeppelin-Fabrik, lässt sich aber an die Front versetzten, weil er auf der Suche nach seinem Sohn Max ist.

Die Liebe zu der Herzdame und zum Sohn manövriert die beiden in eine ausweglose Situation und vor allem Harry merkt recht früh, dass Krieg doch nicht so heldenhaft ist und sein Vorgesetzter nicht die strahlende Figur ist, die er immer in dem kleinen Fotoladen gesehen hat. Desillusionierung, Heldentum - all dies werdet ihr in Memories Retold finden.

Ständig wird mit den Hoffnungen gespielt und gleichzeitig hat man ein beklemmendes Gefühl, wenn man mit Kurt auf dem Friedhof die Gräber absucht. Es kommt wie es kommen muss und plötzlich stehen sich der Kanadier und der Deutsche als Feinde gegenüber. Wie diese Begegnung ausgeht, müsst ihr selbst spielen.

Schwierig an dem Spiel ist nur die Thematik, denn die Spielmechanik ist die eines einfachen Adventures ohne Rätsel. Manchmal schlüpfen wir in die Haut einer Katze oder eines Vogels. Grafisch sieht Memories Retold wie ein impressionistisches Gemälde aus, welches erst einmal gewöhnungsbedürftig ist, aber als dann ein Schlachtfeld mit roten Mohnblumen dargestellt wurde, hatte mich der Stil mehr als abgeholt.

Ein Kritikpunkt ist, dass ich die Synchronisation etwas komisch fand. Ich liebe es, dass sowohl auf Englisch, als auch auf Deutsch das Spiel eingesprochen wurde, aber wenn dann Kurt Englisch spricht in einer Szene, in der ein Brief vorgelesen wird und dann aber kein Englisch wirklich spricht, dann reißt mich das aus der Immersion.

Fazit

Eine wundervolle Geschichte über Freundschaft und Krieg, welche mich mit Tränen zurückgelassen hat.