Dienstag, 26. März 2019

Game Review: Anthem

Genre: Loot-Shooter
Gespielte Plattform: Playstation 4
Publisher: Electronic Arts
Developer: Bioware
USK: Freigeben ab 16 Jahren
Release: 22. Februar 2019
Spielzeit: 25 Stunden

Erwartungshaltungen zu Videospielen können einem ganzen Franchise das Genick brechen. Ich weiß noch genau, wie hoch meine Erwartungen an Destiny, dem Loot-Shooter von Bungie war und sie wurden so derbe enttäuscht, dass ich dieses Genre eigentlich für mich abgeschrieben hatte. Ihr könnt es selbst noch nachlesen, ich glaube ich schrieb zur E3 Ankündigung von Anthem, dass mich ein solchen Spiel nicht hinterm Ofen hervorlocken kann. Tja, lest selbst…

In einer fernen Welt erschufen Götter alles Leben mithilfe einer Hymne. Nun sind die Götter aber weg und die Hymne scheint Menschen in den Wahnsinn zu treiben, wenn sie die Töne vernehmen. Freelancer, die mit ihren Kampfanzügen, den Javelines, versuchen dem Kataklysmus Einhalt zu gebieten. Doch als Freemark an die Dominions fiel, hat sich um ein Artefakt das „Heart of Rage“ gebildet. Die großen Zeiten der Freelancer sind vorbei, doch wir halten mit ein paar Leuten den Frieden von Fort Tarsis und haben die irrwitzige Idee das Artefakt zu verschließen.

Unser Widersacher heißt Monitor und will natürlich Macht aus den Artefakten ziehen. Leider bleibt er während der Geschichte sehr blass, wie fast jeder Charakter. Da mochte ich unseren Decyper Owen ganz gerne, schon geht der Junge mir mit seinem Komplexen auf den Sack. Haluk und Faye sind ganz süß, aber das macht es halt auch nicht besser. Ab und zu blitzt etwas Schönes auf, wie das Essen bei Princess Zhim oder die pseudo Liebesgeschichte von Dax und ihrer Familie, aber alles andere ist 0815. Wenn man bedenkt, dass Bioware dahintersteckt, die für DragonAge und Mass Effect verantwortlich waren, verstehe ich die große Enttäuschung.

Wenigstens die Javelines lassen sich butterweich steuern. Vier Typen - Storm, Ranger, Colossus und Interceptor, wobei letzterer mein Liebling wurde, weil er so schnell ist. Fliegen ist wundervoll und wenn mal der Javeline überhitzt, dann kann man ihn in den zahlreichenen Flüssen und Wasserläufen abkühlen. Waffen machen zwar Schaden, aber wirklich gute, neue Waffen habe ich fast nie gefunden. Für einen Loot-Shooter vielleicht keine gute Eigenschaft. Zumal man diese auch nur in der Basis wechseln kann. Loot-Spirale am Ende? Fehlanzeige!

So wie die Story voll von Klischees ist und nichts wirklich Eindrucksvolles hinlegt, so eintönig sind die Quests. Gehe dahin, sammle das oder erschieße eine bestimmte Anzahl Monster. Rettungsmissionen und dann wiederholt sich alles - wenn die Geschichte stimmt, kann ich das ertragen, aber so? Die Krönung sind dann noch die Sammelaufgaben in der Hauptquest, als wir die Gräber besuchen - so kann man ein Spiel auch in die Länge ziehen. Cool ist allerdings, dass Mitspieler ebenfalls in Cutszenes eingebunden sind. So kommt ein Zusammengehörigkeitsgefühl auf.

Ladezeiten lassen erst gar keine Atmosphäre aufkommen und die Menüs sind unübersichtlich. Mache ich gerade mehr Schaden? Was bringt mir dieser Buff für meine Statuswerte? Ich kann es euch bis heute nicht sagen. Man möchte meinen, dass dann die Grafik bombastisch ist. Jein. Anthem ist schön anzuschauen, selbst wenn die Gebiete nicht sehr abwechslungsreich sind, aber wenn man sich die Trailer anschaut, dann merkt man schnell das Downgrade. Nicht nur das, das belebte Fort Tarsis ist leer und unheimlich still.

Bevor wieder Stimmen laut werden, dass Anthem bestimmt wie Destiny einige Updates bekommen wird - klar, aber Anthem ist jetzt erschienen und ist halt einfach kein gutes Spiel. Es fehlen Inhalte, denn gerade als es spannend wird, endet die Geschichte. Muss ich jetzt immer zwei Jahre warten, bis ein Spiel endlich fertig und spielbar ist, obwohl es jetzt schon verkauft wird und schlappe 70€ kostet?

Fazit

Ein langweiliges, sich wiederholendes Spiel, welches seinem Titel als Loot-Shooter nicht gerecht wird und unfertig erscheint.