Donnerstag, 27. Dezember 2018

Game Review: Return of the Obra Dinn

Genre: Adventure
Gespielte Plattform: Steam
Publisher: 3909
Developer: Lucas Pope
USK: keine Angabe
Release: 18. Oktober 2018
Spielzeit: 4 - 5 Stunden

Ihr mögt ungewöhnliche Spiele und fandet Papers, Please schon gut? Dann ist vielleicht Return of the Obra Dinn etwas für euch. 1803 ist das imposante Schiff Obra Dinn spurlos verschwunden. Sein Ziel, das Kap der Guten Hoffnung hat es nie erreicht und plötzlich fünf Jahre später, kann man es im Hafen von Falmouth sehen, allerdings ohne Crew. Was ist passiert? Genau das sollt ihr herausfinden. Im Auftrag der East-India-Company müssen wir jedes einzelne Schicksal entschlüsseln und in einem Buch festhalten…

Dazu erkunden wir die Obra Dinn und nehmen eine Taschenuhr, das “Memento Mortem“, zur Hilfe. Diese Uhr, auf deren Deckel sich ein Totenkopf befindet, lässt uns in die Zeit zurückspringen, an der jemand sein Ende fand. Entdecken wir die erste Leiche, so wird das vorhergehende Gespräch abgespielt und wir sehen eine festgefrorene Szene, die das Geschehen einfängt, genau im Augenblick des Todes.

Mit diesen Informationen können wir kleine Schnipsel in unserem Buch ausfüllen, wenn wir das Gesamtbild auch noch nicht verstehen mögen. Hier fällt mal ein Name, da spricht jemand eine andere Sprache oder die Familienzugehörigkeit wird erläutert. Winzige Informationen, die wir ins Buch eintragen müssen. Manchmal hilft nur das Ausschlussprinzip um ein Schicksal zu rekonstruieren. Dabei ist das Buch und die Geschehnisse in Akten unterteilt, die erst recht gar keinen Sinn ergeben.

Per Zufall wird uns entweder ein Inspektor oder eine Inspektorin als Charakter zugeteilt, die wir dank First-Person-Perspektive das ganze Spiel nicht sehen. Besonders auffällig ist der Grafikstil des Spiels, denn alles basiert auf einer schwarzen Fläche mit weißen Strichen, die so eine Umgebung bilden. Es soll an die alten Zeiten erinnern, als Spiele noch stark limitiert waren in ihrer Form der Darstellungen. Gleichzeitig fängt dies wunderbar die Atmosphäre ein, die so dicht und spannend ist, dass man sie mit dem Messer schneiden könnte.

Persönlich habe ich dieses Spiel mit einem Kumpel zusammen genossen. Es war mir eine Freude mit jemandem gemeinsam an den Schicksalen zu rätseln und ich hätte vielleicht sogar die Flinte ins Korn geworfen, wenn mein Mitspieler mich nicht dazu gedrängt hätte, weiter zu machen und sich noch mehr Szenen anzuschauen. Ich hätte gerne sofort alles gelöst, aber dies ist nicht möglich. In der ersten Stunde lösten wir drei Schicksale und dann kam eine ganze Weile nichts, doch viele Szenen später lösten sich auf einmal über 10 Schicksale auf.

Wenn alles nichts hilft, dann muss man wohl oder übel sich in Ruhe alle Szenen nochmal anschauen, die Liste der Passagiere durchgehen und auf den Fotos Zusammenhänge erkennen. Irgendwann kommt man immer auf die Lösung. So wunderschön passend der Soundtrack ist, so abgefahren ist die Geschichte. Mehrere WTF-Momente sind vorprogrammiert und haben mich wirklich überrascht.

Fazit

Ein wunderschönes Spiel, mit einem außergewöhnlichen Erscheinungsbild und einer fantasievollen Geschichte.