Samstag, 22. Dezember 2018

Game Review: Red Dead Redemption 2

Genre: RPG
Gespielte Plattform: Playstation 4
Publisher: Rockstar Studios
Developer: Rockstar Games
USK: Freigeben ab 18 Jahren
Release: 26. Oktober 2018
Spielzeit: 61 Stunden

Howdy, ihr verwegenen Cowboys! Ihr mochtet es zusammen mit John Marston durch die Prärie zu reiten und in Armadillo eine Runde im Saloon zu drehen? Ihr fragt euch, wie es dazu gekommen ist, dass John in Red Dead Redemption 1 auf die Jagd geht? Was ist damals in der Gang von Dutch Van der Linde passiert? Diese Fragen werden in Red Dead Redemption 2 beantwortet, denn die Handlung spielt vor dem ersten Teil. Also sattelt die Pferde!

Wir starten in einer verschneiten Gegend in der Haut von Arthur Morgan, der zusammen mit seinen Gangmitgliedern, die er als Brüder bezeichnet, versucht zu überleben bei diesem ungastlichen Wetter. Dies wird nicht unser letztes Lager im Spiel sein, denn das Leben eines Outlaws ist unbeständig und geprägt von Gefahren.

Stellt euch jeden einzelnen Western vor und nehmt alle guten Sachen daraus und mixt es in ein Spiel - dann habt ihr Red Dead Redemption 2! Die typischen Überfälle auf Geldinstitute, die Eisenbahn durch Sprengen einer Brücke, zwei verfeindete Familien oder die Sauftour im Saloon mit anschließendem Aufenthalt im Gefängnis, nicht zu vergessen der Konflikt zwischen dem Militär und den Indianern - alles vorhanden im Spiel. Trotzdem gibt es die eine oder andere Überraschung, wie den Epilog. 

Unsere Taten haben dabei Konsequenzen. Je nach Gesinnung sehen wir in Traumsequenzen einen Wolf oder ein Hirsch. Treiben wir Schulden für einen aus der Bande ein und greifen zu hart durch, erwartet nicht nur die Familie des Schuldners ein heftiges Schicksal.

Aber nicht alles ist ein Westernklischee. Wissenschaftler mit ferngesteuerten Booten und Robotern, ein Zirkus oder auch die Vorstellung im Theater ist wundervoll gemacht. Kontrastreich zwischen dem Verbrecherleben und einer schicken Party in Saint Denis gestaltet sich das Spiel. Erwähnen möchte ich ebenfalls die Fahrt mit einem Heißluftballon und der Gefangene im Keller eines Waffenladens. Während das eine zur Hauptquest zählt, ist das andere nur eine kleine Sache nebenbei. Jeder Charakter hat eine bestimmte Motivation und während man von Dutch viel erfährt, sind andere Personen trotzdem gut geschrieben. Sadie Adler ist meiner Meinung nach ein Paradebeispiel für eine starke, weibliche Figur.

Mir persönlich ist Arthur vor allem am Anfang des Spiels nicht so sympathisch gewesen, wie es bei John im ersten Teil der Fall war. Doch mit der Zeit ist der raue Cowboy mir dann doch ans Herz gewachsen. Seine Vergangenheit mit Mary verleiht ihm etwas Charaktertiefe, von der ich mir noch einen Tick mehr gewünscht hätte. Schön sind dann gerade die stillen Momente, wie das Angeln mit Jack, wobei Arthur einen Teil seiner Ansichten und seine weiche Seite zeigt. Er würde sein Leben für die Gang geben und versucht alles, dass es den Menschen, die ihm Nahe stehen, gut geht.

Lebendig wie kaum in einem anderen Spiel erstreckt sich die Welt voller kleiner Details. Mit keinem Wort wurde mehr geworben, als mit dem Realismus des Spiels. Grafisch ist RDR2 großes Kino, da brauch man nicht zu diskutieren, aber Realismus steht dann doch auf einem anderen Blatt. Obwohl ich selbst jahrelang im Reitsport tätig war, ist es mir noch nie passiert, dass ein Pferd vor einen Baum rennt. Von der Zeitspanne in der ein Pferd äppelt mal ganz zu schweigen, aber Hauptsache die Testikel schrumpfen bei kaltem Wetter. 

Waffen kann man nicht unbegrenzt tragen, sondern man sollte sie auf einem Pferd verstauen. Das Zielen läuft flockig von der Hand und ich mag die Gegebenheit, dass Waffen gepflegt werden müssen, damit sie ohne Probleme funktionieren. Der Bart wächst nach einer Zeit im Spiel, ähnlich wie bei Geralt von Riva.

Reden wir über den Soundtrack - nur weil ich den God of War Soundtrack in den Himmel gehoben habe in einem meiner Artikel, habe ich damit nicht gemeint, dass ich die Musik in Red Dead Redemption 2 nicht zu schätzen weiß. Die Sequenz mit dem wundervollen Lied May I Stand Unshaken geht unter die Haut, während Lagerfeuerlieder die Stimmung auflockern. Wundervolle Stücke zu einem soliden Spiel. Wie immer bei Rockstar-Spielen gibt es nur deutsche Untertitel und eine englische Sprachausgabe.

Tja, Red Dead Online ist für mich etwas schwierig. Die Vorwürfe von Pay2Win werden immer lauter und ich sehe dies äußerst kritisch, aber hier geht es um RDR2 und vielleicht werde ich separat darüber, wenn sich das Game etwas entwickelt hat, Worte verlieren.

Fazit

Ein atmosphärisches Spiel, welches viele Sachen perfekt macht und eines der besten Spiele des Jahres ist.