Samstag, 15. Dezember 2018

Game Review: Pokemon Lets Go Pikachu/Evoli

Genre: RPG
Gespielte Plattform: Switch
Publisher: Nintendo
Developer: GameFreak
USK: Freigeben ab 0 Jahren
Release: 16. November 2018
Spielzeit: 29 Stunden

Ein neues Pokemonspiel auf der Switch und dann ist es doch nur ein Remake der ersten Generation. Für einige war die Enttäuschung groß und ich muss gestehen, dass auch ich etwas skeptisch war. Pokemon Lets Go hat ein Go im Titel, wie der mobile Ableger und einige Mechaniken sollen übernommen worden sein. Heißt das, man braucht Pokemon Go zum Spielen? Nein! Lasst uns einen Blick auf Pokemon Lets Go werfen…

Wie es in Pokemon Blau/Rot/Gelb der Fall war, kommt unser Protagonist aus Alabastia und wir können ihn aus bekannten Option alá Pokemon Mond/Sonne auswählen. Nun haben wir die Aufgabe durch die Kanto-Region zu reisen, Pokemon zu fangen und mit diesen in Arenen Kämpfe zu bestreiten um Orden zu erringen. Mit diesen Orden dürfen wir dann in die Pokemon-Liga und können Pokemonmeister werden. Am Grundprinzip hat sich also nichts geändert.

Auf den ersten Blick fällt einem sofort die verbesserte Grafik auf. Noch geschmeidiger als in Pokemon Mond/Sonne sind die alten Gebiete neu gestaltet worden. Alles glitzert und glänzt, wie aus dem Ei gepellt. Selbst die Animationen im Kampf sehen einfach nur schnicke aus. Genauso wurde der Soundtrack überarbeitet, ohne die alten Lieder zu verschandeln. Vor allem in Lavandia geht jedem Spieler das Theme unter die Haut und das liegt nicht nur an der allgemeinen Atmosphäre der Stadt und dem emotionalen Moment, der in der neuen Grafik gefühlt noch tiefgreifender ist.

Während im Original aus der Startern ausgewählt werden konnte, so ist in Lets Go mit der Wahl der Edition der Starter vorherbestimmt - entweder sitzt Evoli oder Pikachu auf unserer Schulter. In der gelben Edition war dies auch schon der Fall und wenn man sich das Surfer-Pikachu ins Gedächtnis ruft, dann macht das sogar mit den Geheimen Techniken Sinn. VMs gibt es nicht mehr, sondern Pikachu regelt jetzt alles vom Zerschneiden von Büschen bis hin zum Fliegen mit Luftballons. Items können nicht mehr von Pokemon getragen werden, aber ein EP-Teiler ist auch nicht mehr nötig, denn die Erfahrungspunkte werden so oder so auf alle Pokemon im Team verteilt. Pikachu kann eingekleidet werden, wie unsere Hauptfigur und wir können im Menü mit ihm spielen wie bei Nintendogs. Da geht einem das Herz auf.

Kommen wir aber zur wichtigsten Änderung - es gibt keine Zufallskämpfe mehr. Klar erwarten euch noch Kämpfe gegen Trainer auf jeder Route, aber wilde Pokemon wollen meist kein Britzelturbo zu spüren bekommen. Jeder Spieler kann in Lets Go die Pokemon durch das Gras oder auf dem Wasser sehen, folglich kann sich jeder aussuchen, welches Pokemon er fangen möchte und welches nicht. Ist man in ein Pokemon gelaufen, startet ein Minispiel, wie in Pokemon Go. Um das Pokemon wird ein Kreis angezeigt, in den wir einen Pokeball werfen müssen. Je kleiner der Kreis wird und wir diesen treffen, desto größer sind die Chancen das Pokemon zu fangen.

Ausnahmen bestätigen die Regel und so müssen die legendären Pokemon, wie die drei Vogelpokemon Arktos, Zapdos und Lavados erst im Kampf besiegt werden, bevor sie gefangen werden können. Genauso verhält es sich mit Relaxo, der wie immer den Weg blockiert und mit einer Pokeflöte geweckt werden möchte. Durch das Fangen von Pokemon erhalten wir ebenfalls Erfahrungspunkte und je mehr wir hintereinander von einer Sorte fangen, desto mehr EP gibt es. Pflanzen-Pokemon können kaum was gegen Feuer-Pokemon tun und eine gepflegte Aquaknarre auf ein Glumanda ist effektiv - alles wie immer.

Erst dachte ich, dass die Schwierigkeit eventuell etwas nachgelassen hätte um wahrscheinlich auch Einsteiger in das Spiel zu locken, aber dies ist nicht unbedingt der Fall. Viele Spieler vergessen, dass sie mit den Jahren an Erfahrungen gewonnen haben und jetzt wesentlich besser spielen, als sie es zum Beispiel im Kindesalter getan haben, als Pokemon noch auf dem Schulhof getauscht wurden. Vielleicht kann ich das auch nicht beurteilen, weil ich einfach mal zwei Orden versehentlich übersprungen habe und mich wunderte, warum meine Pokemon unter dem Level lagen.

Selbst im Endgame gibt es noch Sachen zu tun - mit einem Glurak über die Karte fliegen oder sich an einem Relaxo festhalten und alle Meistertrainer besiegen.

Alola-Formen kann man in Pokecentern tauschen, jede Edition hat ihre spezifischen Pokemon, die es nur dort gibt und alle Starter lassen sich bekommen. Alles in allem wirkt alles wie ein riesiges Geschenkpaket für Fans. Ich habe beim Spielen ein richtig wohliges Nostalgie-Gefühl bekommen und mich in meine Grundschulzeit zurückversetzt gefühlt. Atmosphärisch dicht und unfassbar schön. Ebenfalls möchte ich bemerken, wie toll es war zum Release mit so vielen Leuten zusammen dieses Erlebnis zu machen. Alle posteten auf Twitter und Instagram die ersten Screenshots und es wurde sich gefreut und zusammen gefachsimbelt. So hat die Gaming-Community auszusehen - ein freundliches Miteinander.

Fazit

Ein Remake, welches es schafft Neuerungen gekonnt einzubauen, ohne seine Wurzeln zu vergessen und alte Fans in Erinnerungen schwelgen lässt.