Montag, 29. Juni 2020

Game Review: Life is Strange

Genre: Adventure
Gespielte Plattform: Playstation 4
Publisher: Square Enix
Developer: Dontnod Entertainment
USK: Freigeben ab 12 Jahren
Release: 30. Januar 2015
Spielzeit: 23 Stunden

Life is Strange - ich wusste im Jahr 2015 gar nicht auf was ich mich da eingelassen habe, als ich die erste Episode startete. Ich hatte so viel Positives gehört und wollte mir unbedingt selbst ein Bild davon machen. Doch das hatte ich wirklich nicht erwartet, dass mich Life is Strange auf eine der emotionalsten Achterbahnfahrten der Videospielgeschichte mitnimmt…

Max Caulfield ist nach fünf Jahren zurück an der Blackwell Academy in Arcadia Bay um dort nicht nur zur Schule zu gehen, sondern sich auch ihrer Fotografie zu widmen. Doch in den Jahren ist viel im beschaulichen Küstenort passiert und so wird Max Zeuge von einem Mord in der Schultoilette. Plötzlich passiert das Unfassbare - Max kann die Zeit zurückspulen und rettet das blauhaarige Mädchen. Diese Aktion wird jedoch Konsequenzen habe, wie absolut jeder Entscheidung in diesem Spiel.

Aber dies ist ja weitaus nicht alles in diesem wundervollen Spiel! Victoria terrorisiert mit ihren Helferinnen die Academy, der Vortex-Club ist erst recht dubios und zudem ist eine Schülerin mit dem Namen Rachel Amber verschwunden. Nun können wir unsere neue Zeitreise-Macht nutzen um bessere Gesprächsoptionen zu bekommen oder um jemandem vor einem Ball zu warnen, den diejenige sonst an den Kopf bekommen hätte. Irgendwann bleibt es aber nicht nur bei kleinen Auswirkungen - sollen wir unsere Pflanze gießen? Sollen wir Nathan Prescott verpetzen? Alles hat Konsequenzen und manchmal geht es dabei auch um Leben oder Tod.

Wie sensibel dabei mir wirklich schwierigen Themen umgegangen wird, hat mich wirklich beeindruckt. Zwischenmenschliche Beziehungen, Freundschaft - was zählt das und wie haben wir Einfluss auf andere Menschen? Ich will gar keine anderen Themen anschneiden, denn dann würde ich vielleicht zu viel Vorweg nehmen, aber eine Warnung geht raus an die Spieler unter uns, die nicht gut mit Themen wie psychischen Erkrankungen, Traumata und alle Folgen aus diesen Umständen umgehen können. Life is Strange ist hochemotional und wirft viele Spieler, mich eingeschlossen aus der Bahn. Tränen, Schockzustände, aber auch Momente der Freude erwarten euch.

Momente sind ebenfalls ein gutes Stichwort, denn jeder Moment ist einzigartig in Life is Strange. In einigen Szenen können wir uns einfach auf eine Bank oder einen Brunnen setzen und unseren Gedanken nachhängen. Das Spiel entschleunigt, während es dann mit bombastischen Storywendungen und Konfrontationen daherkommt. Es ist ein Spiel der Extreme und Kontraste. Alles lässt sich anschauen und so sind am Wegesrand viele zusätzliche Informationen zu finden, die teilweise sogar ein anderes Licht auf bestimmte Charaktere werfen kann. Eine solche Charaktertiefe habe ich selten bei so vielen Personen gleichzeitig gesehen. Vielleicht ist Victoria doch nicht das Biest? Vielleicht ist der Sicherheitschef David gar nicht so ein Stinkstiefel?

Gemalt und mit einem Aquarellpinsel in Form gebracht, gestaltet sich die Grafik des Spiels. So kunstvoll es scheinen mag, so stimmungsvoll ist die Lichtkulisse - oft ist es kurz vor Sonnenuntergang am Abend und alles ist in goldenes Licht getaucht. Als wenn dies noch nicht genug wäre, hat Life is Strange einen der besten und passendsten Soundtracks, die ich je gehört habe. Zum Glück ist der Soundtrack in der Limited Edition als CD mit dabei und so lassen sich die atmosphärischen Lieder immer wieder außerhalb des Spiels hören.

Sammelbares gib es ebenfalls im Spiel - wir können nämlich Max’s liebsten Hobby nachgehen und Fotos mit ihrer Polaroid-Kamera machen. Diese werden dann im kunstvollen Journal gespeichert.

Fazit

Ein wunderschönes, hochemotionales Spiel, welches mich komplett erwischt hat und ewig einen Platz in meinem Herzen haben wird. Geht sensibel mit schweren Themen um, aber scheut sich nicht vor gewaltigen Bildern und Situationen.