Gespielte Plattform: Playstation 4
Publisher: Square Enix
Developer: Dontnod Entertainment
USK: Freigeben ab 12 Jahren
Release: 03. Dezember 2019
Spielzeit: 22 Stunden
Mit dieser Rezension tue ich mich definitiv schwerer, als es mit anderen Artikeln der Fall ist und jeder Hörer unseres Podcasts wird wissen warum dies so ist. Wie ihr dem Titel entnehmen könnt, möchte ich hier auch noch einmal ein paar Worte zu Life is Strange 2 verlieren, welches mich manchmal zur Verzweiflung gebracht hat…
Wir lassen den ersten Teil und Arcadia Bay hinter uns und erleben die Geschichte der beiden Brüder Sean und Daniel, die in der Nähe von Seattle leben. Während der Vater in seiner Autowerkstatt arbeitet, plant Sean den nächsten Partybesuch mit seiner besten Freundin Lyla. Doch dann passiert etwas Schlimmes und Sean muss mit seinem kleinen Bruder aus dem gewohnten Umfeld fliehen.
So weit so gut - über den Grafikstil von Life is Strange kann ich nur positives sagen, denn ich mag den verträumten, einzigartigen Stil, der oft abstrahiert daherkommt, aber nicht an Details vermissen lässt. Zu bemängeln habe ich allerdings den Soundtrack, denn der wirkt im zweiten Teil so dermaßen zusammengewürfelt, dass die Momente zum Innehalten weniger sind.
Dabei fängt die Geschichte so gut an - wir sind als Sean mit unserem Bruder Daniel unterwegs und gerade die erste Episode ist eine Art Roadtrip, der wirklich viel Potenzial hat. Doch von Episode zu Episode habe ich mehr auszusetzen, denn ich hatte das Gefühl, dass meine Entscheidungen keine Auswirkungen haben. Warum gehen wir auf einen Weihnachtsmarkt, obwohl wir uns bedeckt halten sollen? Warum kann ich das als Spieler nicht entscheiden? Ich lehne etwas drei bis viermal ab und am Ende wird es doch gemacht - warum? Genau diese Auswirkungen habe ich am ersten Teil so geliebt - also warum das Spiel in unlogische Bahnen lenken?
Zudem kommt noch meine wachsende Abneigung gegen den kleinen Bruder, der sich wie die größte Kackbratze auf der Welt benimmt. Wir sind auf der Flucht - Daniel hat telekinetische Kräfte, die einen eher auf die Nerven gehen und nur in Extremsituationen helfen - warum kann dieses Balg nicht einmal etwas machen, was man ihm sagt? Ich hatte das Gefühl, dass ich mit Sean kaum etwas an seiner Erziehung ändern kann und darüber kann auch nicht das Ende hinwegtrösten, welches anders ausfällt je nachdem wie oft man Daniel zur Ordnung gerufen hat.
Natürlich hätten wir dann noch das allgegenwärtige Thema des Rassismus - eigentlich hätte ich gesagt, dass ich all die Klischees der Hinterwälder und Rednecks, die mexikanische Mitbürger verprügeln etwas zu stumpf finde, andererseits sieht so wahrscheinlich auch Rassismus aus. Ich kann und will das nicht entscheiden, ob der Rassismus nun glaubwürdig rübergebracht wurde. Allerdings habe ich das Gefühl, dass zu viel in den zweiten Teil reingequetscht wurde - hier noch Homosexualität, hier eine religiöse Sekte, die gegen Wissenschaft und Medizin ist und noch diverse andere Dinge, die überladen wirken und nicht den Platz bekommen, den sie haben sollten.
Viel Gemecker für ein Spiel, welches an sich durchschnittlich und durchaus okay ist, aber wenn ich es in den Vergleich mit dem ersten Teil stelle, dann kann der zweite Teil meilenweit nicht damit mithalten. Schade, vielleicht wird der dritte Teil besser, denn ich habe da durchaus noch Hoffnungen.
Fazit
Ein Spiel, welches nervige Wendungen, einen nervigen Sidekick und viel zu viele Themen hat und behandeln wollte.