Mittwoch, 2. Januar 2019

Game Review: Fragments of Him

Genre: Adventure
Gespielte Plattform: Steam
Publisher: Sassybot
Developer: Sassybot
USK: keine Angabe
Release: 03. Mai 2016
Spielzeit: 2 Stunden

Spiele in einem Bundle zu kaufen und dann doch nicht zu spielen, kennt glaube ich jeder. Zum Glück hatte ich Fragments of Him schon, bevor wir im Podcast beschlossen haben aufgrund des Wunsches von Krimimaster dieses grandiose Game zu spielen. Geht ja auch nur zwei Stunden, aber die haben es emotional in sich. Reden wir also über Fragments of Him…

Unser Protagonist heißt Will, lebt in einer homosexuellen Beziehung und fragt sich ob er mal frühstücken soll, bevor er duschen geht. Schon früh merken wir, dass Will in seinem Alltag nicht ganz so zufrieden ist. Doch während er sich noch Gedanken über eine Veränderung macht, passiert etwas Schlimmes.

Nun sehen wir die Fragmente des Lebens von Will und es setzt sich ein Gesamtbild zusammen, wobei wir niemals Will’s Sichtweise mehr sehen, sondern die seiner Großmutter, seiner Ex-Freundin Sarah und seines jetzigen Partners Harry. Allgemein ist der Spieler nur ein stiller Zuschauer, der sich in den Gedanken und Erinnerungen bewegen kann, ohne diese tatsächlich maßgeblich zu beeinflussen. Ändern können wir am Ausgang der Geschichte nichts.

Dabei haben wir nicht nur die unterschiedlichen Sichtweisen, sondern auch die Wertvorstellungen der entsprechenden Person. So ist zum Beispiel die Großmutter sehr konservativ eingestellt und kommt mit vielerlei Sachen in Will’s Leben nicht klar. Ich kann jeden verstehen, der die Oma mehr als unsympathisch findet, aber so einfach ist das Ganze nicht. Dadurch, dass die Figuren ihre Motive und Gedanken klar dem Spieler mitteilen, wirken sie nur um so authentischer.

Die Bisexualität des Protagonisten wird nie konkret thematisiert, wenn sie auch ein wichtiger Teil der Geschichte ist, bzw. die Beziehungen stark beeinflusst, wie man es sich denken kann. Schön fand ich, dass dies nicht glorifiziert wurde, sondern als etwas ganz Normales dargestellt wurde, so wie es sein sollte.

So tragisch und emotional die Geschichte ist, so sperrig ist manchmal das Gameplay. Adventure oder Walking-Simulator - viel Einfluss nehmen wir nicht. Wir klicken uns von einer Erinnerung zur nächsten - von Satz zu Satz. Dabei gibt es gute Passagen, die einen emotional mitnehmen und man gar nicht weiter klicken möchte, wie beim Umräumen der Wohnung, dann tauchen Passagen auf, die nur nervig sind, wie im Garten der Großmutter. Jede Pflanze einzeln anklicken um jeweils einen Satz zu vernehmen, ist eine Herausforderung der Geduld.

Minimalistisch und abstrahiert gestaltet sich der Grafikstil des Spiels. Alles ist in Grautönen gehalten und die Figuren haben Ecken und Kanten, die an Polygone erinnern. Unwichtige Personen, wie die Gäste in einer Bar tragen kein Gesicht und sind für die Erinnerungen nicht wichtig, was auch sinnbildlich so dargestellt wird. Durch diesen Stil wird das Auge auf die wichtigen Elemente konzentriert und durch farbliche Hervorhebungen, wie das Glitzern oder die Pixel beim Verschwinden von Objekten werden zusätzliche Stilmittel etabliert.

Fazit

Ein emotionales Spiel, welches mit authentischen Charakteren eine Achterbahn ist.