Montag, 21. Januar 2019

Game Review: Battlefield V

Genre: Shooter
Gespielte Plattform: PC & PS4
Publisher: EA
Developer: Dice
USK: Freigeben ab 16 Jahren
Release: 09. November 2018
Spielzeit: 12 Stunden

Da die Call of Duty-Entwickler ihre Story-Kampagnen rausgeschmissen haben und ich daraufhin beschlossen habe, dieses Game nicht mehr zu kaufen, habe ich entschieden mal wieder Battlefield eine Chance zu geben. Nach dem grandiosen dritten Teil habe ich mit der Reihe nämlich nicht mehr viele Berührungspunkte gehabt und wollte dies ändern. Ob das ein Erfolg war, oder nicht, könnt ihr hier lesen…

Viele Spieler fokussieren sich nur auf den Multiplayer, was ich keineswegs verwerflich finde, aber ihr wisst, ich liebe gute Geschichten, also werden auch beide Faktoren in dieser Rezension behandelt werden. Grundlegende Sachen, wie die Grafik muss man gar nicht ausschweifend besprechen, denn da gibt es wirklich nichts zu meckern. Noch nie sah ein Shooter so gut aus und ein Fakt, den ich immer wieder vergesse, ist, dass Battlefield einen wirklich soliden Soundtrack hat, der gut die Stimmung einfängt.

Wir kämpfen seit einer langen Zeit mal wieder im zweiten Weltkrieg und wie es ebenfalls in der Reihe üblich ist, ist das Gunplay vom allerfeinsten. Nicht der Zufall entscheidet über den Erfolg, sondern Taktik und Skill. Jede Waffe fühlt sich anders an und je länger man mit dieser spielt, desto mehr gewöhnt man sich an ihre Eigenschaften und lernt diese besser einzusetzen.

Handeln wir den Multiplayer-Modus ab - Granaten können wieder zurückgeworfen und in der Luft zerschossen werden. Ihr glaubt, dass ist die beste Neuerung? Wartet, da kommt noch mehr. Jeder im selben Squad kann nun seinen Teamkollegen wieder auf die Beine helfen, wenn es auch etwas länger dauert, als bei einem Medic. Allgemein ist die Taktik und gutes Teamplay viel mehr in den Vordergrund gerückt worden. Feinde sind viel schlechter zu erkennen und tragen nicht mehr einen roten Marker auf dem Kopf spazieren. So kann man sich besser im Unterholz verstecken, aufmerksamer sein und eine Taktik ausknobeln. Deckungen können errichtet werden und die Support-Klasse ist wichtig für Munition.

Selbst die Fahrzeuge lassen sich geschmeidig steuern und alles fühlt sich so verdammt gut und flüssig an. Taktik wird allerdings auch hier bedacht, denn Panzer können sich nicht mehr so schnell drehen und wenn ihre Ketten zerstört sind, dann sieht es sogar noch schlechter aus. So viele Details, die ich gerne in einem Shooter sehe. Alle Maps haben ihren eigenen Charme und sind gut ausbalanciert.

Kommen wir nun zu den War-Stories, also den Story-Kampagnen von Battlefield. Vier sind insgesamt spielbar und handeln von zwei britischen Soldaten, die hinter den feindlichen Linien Sachen in die Luft jagen, von einer norwegischen Widerstandskämpferin und von französischen Soldaten, die aufgrund ihrer Hautfarbe nur durch ihren Erfolg als Franzosen zu zählen scheinen. Als letztes folgte eine deutsche Kampagne, welches unglaublich selten ist.

Ich mag es nicht, wenn irgendwelche Heldengeschichten erzählt werden. Natürlich mussten die Nazis aufgehalten werden, da will ich gar nichts anderes hören, doch Krieg schon fast zu glorifizieren, finde ich falsch und dieser Unterton ist bei mir immer wieder rübergekommen. An Krieg ist nichts heldenhaft. Deswegen begrüßte ich sehr die deutsche Kampagne, in der der Befehlshaber eines Tiger-Panzers langsam realisiert, in was für eine schreckliche Lage er da geraten ist und seine Moral überdenkt.

Hätte ich mir viel mehr von gewünscht, denn die Stories sind qualitativ sehr unterschiedlich. Während Norwegen und Deutschland gut gelungen sind, vergehen die anderen beiden Missionen in plumper Nichtigkeit. Von der Gegner-KI möchte ich gar nicht anfangen.

Kosmetische Inhalte können mich nicht hinterm Ofen hervorholen und tragen auch meist nie zu meiner Langzeitmotivation bei, wie ihr wisst. Doch das geschmeidige Gameplay gepaart mit Taktik und guter Balance wird mich vielleicht öfter noch begeistern können.

Fazit

Ein sehr guter Multiplayer-Shooter, der qualitativ durchwachsene Story-Kampagnen hat, wovon sich eine wenigstens etwas mehr traut. Bitte mehr davon.