Donnerstag, 16. April 2020

Game Review: Sea of Solitude

Genre: Adventure
Gespielte Plattform: Playstation 4
Publisher: EA
Developer: Jo-Mei Games
USK: keine Angabe
Release: 05. Juli 2019
Spielzeit: 5 Stunden

Wer erinnert sich noch an die zuckersüße Präsentation von Sea of Solitude auf der E3 vom EA Originals Programm mit dem Englisch, in dem eindeutig ein deutscher Akzent zu hören war? Ach, da hatte ich das Spiel schon ins Herz geschlossen und ich wurde auch wirklich nicht enttäuscht.

Kay, unsere Protagonistin ist mit einem Boot in den Ruinen einer überschwemmten Stadt unterwegs. Wie von einer schweren Schicht aus schwarzem Teer ist sie überzogen und folgt einem Licht. Doch ein Monster schwimmt im Wasser und lauert ihr auf. So muss Kay viele Wesen bekämpfen, die auf den ersten Blick vielleicht Monster sind, aber es steckt so viel mehr hinter der Fassade.

Psychische Erkrankungen, Belastungssituationen, Mobbing, Depressionen, Selbstmordgedanken, toxische Beziehungen, Ignoranz, Loslassen und sich Abgrenzen - all diese Themen werden einem in diesem Spiel ins Gesicht geschleudert. Manchmal sehr subtil, oft mit der vollen Breitseite. Ich war tief betroffen und konnte leider sehr viele Dinge nachvollziehen, was mich sehr mitgenommen hat.

Wir erkunden die Welt der Ruinen und springen schnell wieder aus dem Wasser, damit uns das Monster nicht erwischt. Schattenwesen locken wir ins Licht und folgen weiter unserem leuchtenden Punkt Glowy, der uns Erinnerungsstücke zeigt, wie Gespräche. Mal finden wir eine Flaschenpost, mal verscheuchen wir einen Vogel. Während das Gameplay eigentlich recht ruhig ist, kommen wir immer wieder in brenzlige Situationen und müssen ausweichen und fliehen.

Kontrastreich und dennoch minimalistisch schafft es der Grafikstil eine gewaltige Symbolkraft zu entwickeln und Emotionen zu transportieren. Besonders das große Flugwesen und seine Geschichte haben mich zum Weinen gebracht. Ich kann mir vorstellen, dass die aufgewühlte Innenwelt von Kay durch die peitschenden Wellen dargestellt wurde - es sind die kleinen Dinge, die es so gut machen. Mir wurden die englischen Untertitel empfohlen, weil die deutschen Untertitel wohl Fehler ausgewiesen haben. Die Synchronisation hat ihren eigenen Charme, denn auch hier hört der Spieler oft einen deutschen Akzent in der englischen Sprache.

Fazit

Ein emotionales, bildgewaltiges Spiel, welches auf wichtige Themen eingeht und mich berührt hat.