Sonntag, 30. Januar 2022

Jahresrückblick 2021 - Bücher

Puh, so schwer wie im Jahre 2021 habe ich mich selten mit Büchern getan. Wenn ich ehrlich bin, dann hatte ich bevor ich diese Zeilen hier schrieb, einen solch großen Anfall von Selbstzweifeln, dass ich kurz davor war, gar nichts mehr zu schreiben. Kennt ihr das, wenn ihr auf Instagram oder YouTube schaut und die ganzen Bookstagramer tausende Bücher in die Kamera halten und man selbst mit Müh und Not ein Buch im Monat durchgelesen bekommen hat? So zufrieden ich mit meinem Jahresrückblick der Videospiele war, so unzufrieden bin ich mit meinem Lesekonsum im Jahr 2021. Vorletztes Jahr habe ich 92 Bücher gelesen, letztes Jahr… reden wir nicht über die Zahl. Denn genau das ist das Problem - sich mit anderen vergleichen. 2021 ging es mir psychisch sehr schlecht und Lesen ist für mich etwas, dass ich mache, wenn ich ausgeglichen und ruhig bin. Zudem habe ich ja nicht nur Bücher zu lesen, sondern Games zu spielen, einen Podcast mitzucasten, Kunst zu gestalten und und und. Wie bin ich überhaupt auf den Trichter gekommen, mehr als 92 Bücher im Jahr lesen zu wollen? Damit ist Schluss. Auf Instagram werde ich auch diese verdammte Zahl entfernen und auch hier keine Statistik über mein Lesejahr posten. Aber was machen wir dann hier, so ohne Druck? Ganz einfach, ich stelle euch meine Top10 Jahreshighlights vor. Einiges dürfte überraschend sein, während ich mit einigen Büchern schon gerechnet hatte, dass sie einen Platz unter meinen Lieblingsbüchern einheimsen. Los gehts! 

Vortex 3 von Anna Benning 

Ich bin ein riesiger Fan der Vortex-Reihe und bestellte mir deswegen den dritten und damit letzten Band sofort vor. Dennoch machte mich der Untertitel etwas stutzig. Sollte das etwa ein Spoiler fürs Ende sein? Hier eine allgemeine Inhaltsangabe des ersten Teils, natürlich ohne zu spoilern: Die Welt hat sich verändert, seit der Urvortex alles miteinander vermengt hat. Die sogenannten Vermengten, Mischwesen aus Mensch und einem Element leben in eigenen Bereichen, die das Kuratorium für sie bereitstellt. Gefährliche Vermengte werden von Vortexläufern gejagt. Elaine möchte eine solche Läuferin werden, doch dann entwickeln sich die Dinge anders… Der letzte Teil hat mir auch wieder sehr gut gefallen und es kommt zu einem gebürtigen Abschluss. Ob der Untertitel nun ein Spoiler ist oder nicht, verrate ich natürlich nicht. Der Schreibstil ist wie in einem Jugendbuch normal ganz locker, während die Charaktere trotzdem nachvollziehbar handeln. Besonders gefallen haben mir die Twists im zweiten Band, da kam der dritte leider nicht ganz heran. Wer aufmerksam die Geschichte liest, wird allerdings einiges vorausahnen können. Wunderschöne Bücher mit einer fantastischen, dystopischen Geschichte. 

Der Buchspazierer von Carsten Henn 

Dieses wunderschöne Buch habe ich von einem meiner besten Freunde geschenkt bekommen und allein deswegen hat es schon einen festen Platz bei mir. Carl ist nicht nur ein Buchhändler, sondern auch der örtliche Buchspazierer - er bringt den Leuten ihre Bücher nach Hause, die sie zuvor in der Buchhandlung bestellt haben. Dabei kann er sich die Namen seiner Kunden nicht merken, sondern verpasst ihnen die Namen von Romanfiguren. So bringt er Effi Briest ständig traurige Romane. Dies soll sich aber ändern, als ein junges Mädchen sich mit ihm anfreundet. Was habe ich mit jeder einzelnen Person in diesem Buch mitgefiebert. Dieses Buch ist nicht nur eine Liebeserklärung an Bücher, sondern eine Geschichte von ganz verschiedenen und außergewöhnlichen Charakteren. Jede Person ist anders und doch verbindet alle etwas. Einige Passagen sind schon recht deprimierend und fast hätte ich deswegen das Buch zur Seite gelegt, aber dann wollte ich doch wissen, wie es endet. Wunderschön! 

Das Café der weisen Katzen von Anna Sólyom 

Katzencafés können so etwas Schönes sein! Ich war schon in ein paar und als ich dann das Buch „Das Café der weisen Katzen“ sah, musste ich es lesen. Nagore hasst nämlich Katzen, muss allerdings aufgrund einer Trennung und ihren finanziellen Problemen in einem Katzencafé arbeiten. Wie soll sie das nur bewerkstelligen, wenn sie die Tiere vor Angst noch nicht einmal anfassen mag? Was für eine Ausgangssituation! Klar sind die Weisheiten in diesem Buch nichts Neues, aber ich mochte die Verpackung und ich weiß noch, dass mir eine Therapeutin auch mal dazu geraten hat, mich mehr wie eine Katze zu benehmen. Vielleicht ist es auch ganz gut, sich bestimmte Weisheiten wieder einmal ins Gedächtnis zu rufen. Denn zumindest ich vergesse so etwas gerne im Alltag. Ein schönes Büchlein für Zwischendurch. 

Talus 2 von Liza Grimm 

Wow, nach dem Cliffhanger im ersten Band von Talus konnte ich es nicht erwarten, den zweiten Band endlich in den Händen halten zu können. Und was bin ich begeistert vom Ende. Ich habe gelacht, ich habe geweint. So muss ein Buch sein. Ich liebe es, wie die Perspektiven zwischen den Charakteren immer wieder wechseln. Aber worum geht es denn eigentlich? Erin ist ein ganz normaler Mensch. Sie gibt gerne Geistertouren durch die Vaults von Edinburgh. Ihr größter Herzenswunsch ist es, ihre Tante von einem Hirntumor zu heilen. Wenn sie doch nur eine Hexe wäre und Magie existieren würde… wie nah sie der Magie ist, findet sie erst später heraus. Desweiteren begleiten wir Lu, eine Gebräuhexe, Noah, einen Wasserhexer und Kaito, einen Tarotleger. Ich liebe diese beiden Bücher wirklich sehr. Sowohl die Schilderung der Magie als auch die magische Welt selbst hat mich komplett gefangen genommen. Ich konnte so gut wie jeden Charakter nachvollziehen und einige habe ich sehr ins Herz geschlossen. Schade, dass die Geschichte mit dem zweiten Band schon zu Ende ist. 

Mona von I. B. Zimmermann 

Immer wenn ich das Cover von diesem Buch sehe, habe ich einen Ohrwurm von dem Lied aus der Kinderserie „Mona, der Vampir“. Unsere Mona im Buch ist aber kein Vampir, sondern eine Hexe und als Hexende muss sie fürs Amt arbeiten. Da sie keine Lust hat die Gliedmaßen von Zombies wieder einzusammeln, bewirbt sie sich in einem Museum, um Aufpasserin für eine verfluchte Mumie zu spielen. Wie es dann dazu kommt, dass sie einen Erzdämon beschwört und dieser ihr nun immer zu Hilfe eilen muss, das solltet ihr selbst lesen. Hinten auf dem Umschlag steht Funtasy und dieser Begriff ist Programm - ich habe so gelacht beim Lesen. Besonders das Kapitel beim Standesamt war für mich und meine Lachmuskeln eine wahre Wonne. Ich mochte Mona und die Crew des Museums, die Geschichte ist witzig, manchmal spannend und sogar an einigen Stellen gruselig. Ich bin ganz hibbelig und würde am liebsten sofort weiterlesen nach diesem heftigen Ende. Wunderbares Buch! 

The Magpie Society von Zoe Sugg 

Ich bin sauer. Hätte ich doch nur früher gewusst, dass dieses Buch der erste Teil einer Reihe ist. Nirgendwo in der deutschen Ausgabe steht das. Natürlich in der englischen Fassung steht es drin. Verkauft sich das Buch nicht so gut, wenn man „Teil 1“ dran schreibt? Mittendrin endet die Geschichte so abrupt, dass ich schockiert war. Ich musste dann erst einmal im Internet nachschauen, ob es einen zweiten Teil gibt. Natürlich kommt dieser erst nächstes Jahr überhaupt erst raus, sprich die Übersetzung dauert ja auch noch was. Jetzt konnte ich die ganze Nacht nicht schlafen, weil ich immer noch nicht weiß, wer der Mörder ist. Argh! Dabei ist das Buch eigentlich ganz gut. Audrey kommt auf ein neues Internat, die Illumen Hall in England. Letztes Jahr ist hier ein Mädchen bei einem Unfall ums Leben gekommen. Doch dann taucht ein Podcast auf, in dem behauptet wird, das es kein Unfall sondern Mord war. Eine Geheimgesellschaft soll es an der Schule auch geben. Spannend! Hätte ich nur vorher gewusst, dass das Buch so mittendrin endet. Dann hätte ich mich vorbereiten können und wäre nun nicht so sauer. Trotzdem ein absolutes Jahreshighlight!

Die Götter müssen sterben von Nora Bendzko 

Empfohlen wurde mir dieses Buch von einem Twitteraccount, der einer Autorin gehört, die ich hier bereits erwähnt habe. Da für sie dieses Buch etwas ganz Besonderes war, wollte ich ebenfalls sofort zwischen diesen zwei Buchdeckeln verschwinden. Eine uralte Prophezeiung besagt, dass eine Kriegerin der Amazonen von Artemis, der Göttin der Jagd gesegnet wird und den Krieg in Troja für die Amazonen gewinnen wird. Nur dann wird Areto von Artemis mit ihrem Auge ausgestattet. Sie ist weder eine Kriegerin noch kann sie aufgrund ihrer Herkunft die Macht von Artemis benutzen. Wie soll sie da kriegsentscheidend sein? Gewinnen die gefürchteten Amazonen den Krieg oder steuern sie auf ihren Untergang zu? Amazonen, denen wirklich mal eine Brust fehlt, sieht man selten in der Popkultur und aus persönlichen Gründen hat mich das zutiefst bewegt. Dieses Buch ist mit diversen Triggerwarnungen versehen, da die Handlungen im Krieg bestialisch sind und vor allem Frauen haben in der Zeit nichts zu lachen gehabt. Trotz dieser vielen schrecklichen Ereignisse oder vielleicht gerade deswegen geht das Buch unter die Haut. Eine großartige Geschichte, die mich sehr mitgenommen hat. 

Das unsichtbare Leben der Addie LaRue von V. E. Schwab 

Bis zu diesem Buch hatte ich noch nichts von V. E. Schwab gelesen, obwohl ihre Bücher meist sehr gehypt wurden. Mit „Das unsichtbare Leben der Addie LaRue“ wollte ich also gewissermaßen eine Lücke füllen. Addie wandelt bereits seit dem siebzehnten Jahrhundert über diese Welt. Eigentlich viel Zeit, um so einige Menschen kennenzulernen. Da gibt es nur ein Problem - keiner erinnert sich an Addie. Als sie 1714 einen Pakt mit dem Teufel schließt, kann sie zwar nicht mehr sterben, aber sobald sich jemand von ihr abwendet, verschwindet die Erinnerung an Addie. So reist Addie durch die Jahrhunderte ohne eine Spur zu hinterlassen, bis im Jahre 2014 ein Mann in einer Buchhandlung sie wieder erkennt. Das bringt Addies Welt komplett aus der Bahn… Ich mag sowohl den Schreibstil, als auch die Geschichte an sich. Immer wieder werden wir in die Vergangenheit geschmissen und erfahren, was Addie in all den Jahrhunderten passiert ist. Wie sie sich erst einmal mit dem Pakt arrangieren musste und wie gut sie mittlerweile in unserer Zeit zurechtkommt. Alle Figuren sind spannend geschrieben und nie wusste ich, was als nächstes passieren würde. Eine ganz außergewöhnliche Geschichte. 

Her Wish so Dark von Jennifer Benkau 

Ich weiß noch genau, als ich im Jahr 2019 in einer Buchhandlung das Buch „One True Queen“ entdeckte und irgendwie das Gefühl hatte, als würde mich dieses Buch zu sich rufen. Nun ist mit „Her Wish so Dark“ ein Spin-Off zur One True Queen Serie veröffentlicht worden und allein das Cover ist so wunderschön, dass ich es im Regal stehen haben muss. Anders als die Hauptserie, spielt „Her Wish so Dark“ nicht in Lyaskye, sondern in Nemija. Dort sind die Menschen verschlossener und haben Angst vor einem unaussprechlichen Fluch. Wird jemand von diesem Fluch getroffen, wird er in das Schattenreich gebracht und nur der Lord selbst entscheidet über sein Schicksal. Normalerweise kehrt niemals jemand aus dem Schattenreich zurück, doch als Laire’s Verlobter mit dem Fluch belegt wird, überlegt sie nicht lange und steigt hinab ins Reich der Schatten. Sie scheint jedoch nicht die einzige zu sein, die einen Grund hat sich mit dem Lord anzulegen… Erst dachte ich, dass dies eine ganz normale Fantasy-Geschichte wird, aber wie ich es schon aus One True Queen kenne, ist auch dieses Buch für mehrere Überraschungen gut. Der Schreibstil ist angenehm und leicht weg zu lesen und trotzdem sind die Umschreibungen so klangvoll, dass man förmlich in die Welt gesaugt wird. Sowohl Laire mit ihrer selbstbestimmten Art, als auch den Rest der Gruppe fand ich sehr interessant und das Ende hab ich nicht kommen sehen. Freue mich schon den nächsten Band zu lesen. 

Das Geschenk eines Regentages von Makoto Shinkai 

Makoto Shinkai - oder wie ich ihn nennen, der Meister der Tränen. Mit Your Name und Wheathering With you erschuf Herr Shinkai Meisterwerke, die mich so sehr zum Weinen gebracht haben, dass ich sein neustes Buch sofort vorbestellte. Dann schob ich es so lange vor mir her, weil ich Angst hatte in einem Meer aus Tränen zu versinken. So schlimm ist „Das Geschenk eines Regentages“ nicht, aber geweint habe ich trotzdem. Abwechselnd in einem Kapitel begleiten wir sowohl einen Menschen als auch die Katze, die bei besagtem Menschen wohnt. Diese Perspektivwechsel sind nicht nur spannend, sondern auch sehr emotional. Fühlt sich eine Künstlerin zum Beispiel komplett nutzlos, so sieht ihre Katze das ganz anders und bewundert sie für ihre Stärke. In jedem Kapitel begleiten wir ein anderes Paar, dabei hängen die Geschichten allerdings schon irgendwie zusammen. Viele Dinge gingen mir sehr nahe und ich fieberte nicht nur mit den Menschen, sondern vor allem mit den Samtpfoten mit. 

Außerdem gelesen und 2021 erschienen: 
Celestial City 2, Der Mitternachtsbibliothek, All our hidden gifts, Tausend Millionen Sterne, Das Windsor Komplott, Vergiss mein Nicht, Celestial City 3, Europa im Rucksack, Der Apfel fällt recht weit vom Stamm 

Erschienen 2021 und auf dem SUB gelandet: 
Love with Pride, Kronenkampf, A Whispers of the Stars, Witchghost, Second Princess, Water Rising, Flusshexen,…, Touch of Ink (2), Nox, Die Katzen von Shinjuku, Midnight Chronicles 2, Das Haus der tausend Räume, Hidden Worlds 2, Hush, Aurora erwacht, Sturmseele, A Kiss stronger than, Gespenster, The Witch Queen, CO2 - Welt ohne morgen, Queen of Magic, Tränen des Mondes, Flame & Arrow, The Witch’s Heart, Playlist 

Außerdem geht noch ein besonderer Platz an das Buch „Das Lied des Achill“ von Madeline Miller, welches wir im Buchclub gelesen haben. So wie bei Circe, geht es in diesem Buch der Autorin wieder um die griechische Mythologie. Wir erleben die Geschichte von Achill und Patroklos. Während Achill der Vorzeigesohn ist, ist Patroklos in Ungnade gefallen und trotzdem entwickelt sich zwischen den beiden eine Freundschaft. Vielleicht sogar einiges mehr? Ein ganz wunderschönes Buch! 

Vorsätze für das Jahr 2022 gibt es nur einen - nicht unter Druck setzen, weil ich mich mit Anderen vergleiche. Was habt ihr 2021 so gelesen? Was war euer Lieblingsbuch? Wenn ihr noch mehr Buch-Content haben wollt, besucht mich doch unter GwynReading auf Instagram. Bis dahin und gehabt euch wohl!