Seit ich denken bzw. seit ich lesen kann und Wind davon bekommen habe, dass es sowas wie Buchmessen gibt, habe ich schon als kleines Kind davon geträumt eine solche Messe zu besuchen. Zu meinen Ungunsten sind die beiden berühmtesten Buchmessen in Frankfurt und Leibzig - also bis vor einer Zeit noch unerreichbar für mich. Nun kam aber Max vor zwei/drei Wochen und lud mich zur Frankfurter Buchmesse ein und genau deswegen ging nicht nur ein Kindheitstraum von mir in Erfüllung, sondern ihr könnt jetzt auch diesen Artikel hier lesen. Ich weiß eigentlich gar nicht, was ich erwartet habe, aber ich war etwas erstaunt, dass man dieses Jahr zum ersten Mal am Wochenende Bücher kaufen konnte. Ich dachte, dass wäre einer der Hauptgründe zu einer Buchmesse zu gehen - neue Bücher entdecken und gleich mitnehmen. Das die Preise sich selbst auf einer Messe dank Buchpreisbindung nicht verändern, wusste ich ja, aber dass man vorher kaum Bücher kaufen konnte, war mir ein Rätsel. Vielleicht bin ich da auch zu uninformiert und naiv, aber eines lasst euch gesagt sein, man geht nicht zu einer Buchmesse um Bücher zu kaufen - geht da lieber zu Thalia, Hugendubel oder zum örtlichen Buchhandel. Jetzt folgen meine Eindrücke zur Frankfurter Buchmesse 2019…
Mit der U-Bahn fuhren Max und ich schon fast mitten in den Eingang der Messe hinein und waren positiv überrascht, dass zwar einige Leute da waren, aber der Andrang beim Scannen der Tickets sich in Grenzen hielt - hier nun eine kleine Anmerkung, die mich irritiert hat - befindet man sich einmal auf dem Messegelände mit einem Tagesticket, so darf man dieses nicht verlassen, wenn man vorhat nochmal auf die Messe zu gehen. Tagestickets verfallen nach einmaligem Eintritt.
Vielleicht könnt ihr es euch denken, aber natürlich sind wir nicht sofort bei einem Verlag, sondern direkt beim Nintendo-Bus gelandet, der draußen in der Nähe von einer Bühne stand. Dies war allerdings ganz interessant, denn so konnten wir die Switch Lite mal in die Hand nehmen. Ich war überrascht, wie leicht und klein sie im Gegensatz zur normalen Switch ist. Sie lag gut in der Hand und die Buttons und Joysticks waren griffig und gut bedienbar. Nun aber von diesem kleinen Exkurs wieder zu den Büchern!
Wie ihr bereits aus den Berichten zur Gamescom wisst, haben Max und ich ein Talent dafür sofort mit der heftigsten Halle anzufangen. Was die Merchandise-Halle in Köln war, ist auf der FBM die Halle 3, jedenfalls was die Menschenmengen betrifft. Hier noch ein Vergleich um euch zu verbildlichen, was in Halle 3 los war: Wer denkt, dass die Gamescom überlaufen ist und zu viele Besucher hat, der sollte einen Fuß in diese besagte Halle setzen. Ich wurde noch niemals so sehr rumgeschoben, wie es dort der Fall war. Vielleicht lag das daran, dass wir an dem Samstag da waren, aber es war sprichwörtlich die Hölle los. Und genau das war das Problem - Videospiele werden auf riesigen Monitoren und Bannern präsentiert, die über den Köpfen der Menschenmassen hängen, während Bücher auf Tischen liegen und in Regalen stehen, sodass man sie weniger bis gar nicht sieht, wenn viel los ist.
Durch das Gedränge wurden wir wie ein Boot in tosender See zu einem Stand getrieben, der eigentlich sehr unscheinbar wirkte, aber in dem eine nette Autorin ihr Buch vorstellte, mir sogar die Leseprobe signierte und uns einen Keks anbot, der original in dem Kloster aus dem Buch gebacken wurde. Weiter ging es für uns durch die überfüllten Gänge und ich erspähte meist nur Kinderbücher. Nichts gegen Kinderbücher, aber was mich schockierte war, dass Kinder kaum Platz zum Schauen hatten. Ein Vater rettete seine Tochter, die am Herumkrabbeln war vor den Füßen der vielen Besuchern. Weckt man so die Lust am Lesen bei Kindern?
Ich verstehe, dass sich lange Schlangen bilden, wenn Sebastian Fitzek eine Signierstunde abhält, aber man wusste noch nicht einmal, wo die Schlange endet und anfängt, weil sie gestückelt durch die halbe Halle ging. Geordnetes Anstellen? Fehlanzeige. Diese Orientierungslosigkeit zog sich für mich durch die komplette Halle. Aber keine Angst - kaum betritt man die anderen Hallen offenbart sich ein komplett anderes Bild - nämlich leere Gänge und sogar auch leere Stände. Ob nun Halle 4, 5 oder 6 - hier konnte man atmen. Dies hatte auch einen Grund - hier gab es kaum etwas Interessantes. Verlage, von denen ich noch nie gehört hatte, die aber Wunderlösungen für Autoren und sonstige Druckprobleme anboten. Internationale Publisher sind spannend, vor allem fand ich die Stände vom japanischen Verlag Kodansha und Kodawa super, weil dort Leser Manga in japanischer Sprache bewundern konnten. Immer mehr Stände waren allerdings leer und ich frage mich, ob diese vielleicht nur am Fachbesuchertag da waren.
Das klingt alles viel negativer, als ich es eigentlich schreiben wollte. Ich möchte nicht gleich von einer Enttäuschung sprechen, aber irgendwie habe ich mir das anders vorgestellt. Mich hat es traurig gemacht, wie vieles aufgeteilt war. Ich fand die vielen Cosplays einfach sagenhaft, aber in der Manga-Zone konnte man keinen Schritt vor den anderen setzen. Laut jubelte ich, als wir den Stand vom Drachenmond-Verlag fanden, aber weder konnte ich in Ruhe mich umschauen, noch konnte ich mein Buch bezahlen ohne von Ellenbogen weggedrängelt zu werden. Warum musste man alles was Besucher anzieht, wie Fliegen das Licht in eine Halle packen? Könnte man dies nicht besser aufteilen? Für mich gab es nur den Kontrast - entweder bumsvoll oder gähnendleer.
Dennoch fand ich den Tag wunderschön, denn sowohl mit Max durch die Hallen zu streifen als auch Miriam und Kim zu treffen, war einfach wundervoll! Ich habe unser Gespräch vor dem Pommesstand richtig genossen und habe mich riesig gefreut die beiden kennenzulernen bzw. auch mal im realen Leben zu treffen. Übrigens sind Max und ich danach noch ins Loop5 gefahren und haben da nicht nur ein Haufen Harry Potter Zeug gekauft, sondern auch bei Thalia in Ruhe Bücher gestöbert.