Montag, 4. Juni 2018

Game Review: The Red Strings Club

Genre: Adventure
Gespielte Plattform: Steam
Publisher: Devolver Digital
Developer: Deconstructeam
USK: keine Angabe
Release: 22. Januar 2018
Spielzeit: 10 Stunden

Ein Mann, der angeschossen durch eine Fensterfront in die Tiefe fällt und ein Android, dessen Bestimmung es ist Implantate zu töpfern - klingt erst einmal etwas komisch, aber alle roten Fäden scheinen in einer Bar zusammenzulaufen. Der Red Strings Club ist ein etwas anderes Etablissement… Aber schauen wir uns das Ganze einfach mal an!

Wir wechseln zwar das ein- oder andermal die Perspektive, aber im Grundsatz spielen wir Donavan, den Barmann vom Red Strings Club. Dieser vermag es mit seinen Drinks die Emotionen seiner Gäste anzusprechen. Mit einem kleinen Minispiel schenken wir Wodka, Absinth, Tequila und Bourbon ein um mit ihnen in die verschiedenen Richtungen zu navigieren, in denen Kreise mit den Emotionen warten. Noch Eiswürfel hinzu und fertig ist der Cocktail.

Durch die verschiedenen Emotionen antworten die Gäste immer anders auf die ihnen gestellten Fragen. Zum Glück, den Donavan ist nicht nur geschickter Cocktail-Mixer, sondern auch Informationshändler. Ein großer Konzern, der schon Implantate in Menschen einsetzt um sie zum Beispiel charismatischer zu machen, versucht mittels eines Updates eine seelische Fürsorge für die Menschheit zwangsmäßig einzuführen. Natürlich stehen die Gegenseite mit PROXYMA-Aktivisten auch schon in den Startlöchern.

Donavan steht nun zusammen mit seinem Freund Brandeis in der Mitte und versucht die Pläne des Konzerns auszukundschaften, in dem er mit seinen Gästen, die allesamt aus dieser Firma zu stammen scheinen, redet. Eine führende Wissenschaftlerin, die Rechtsanwältin und dann doch die Dame aus dem Marketing - jeder hat etwas Wichtiges, was wir aus ihnen rauskitzeln müssen. Das dabei eine Akara-Einheit, ein Android aus besagtem Konzern unseren Grußaugust in der Bar gibt und uns nach jedem Gespräch Fragen stellt, ist eine gute Abwechslung.

Viel Text - viele Gespräche. Wer nicht lesen möchte, sollte die Hände von diesem Spiel lassen. Wer aber an seine ethischen Grenzen gebracht werden möchte und philosophische Denkanstöße mag, wird hier fündig. Einige Fragen haben es wirklich in sich und man kommt ins Diskutieren - mit sich selbst, mit dem Spiel, mit anderen Spielern. Richtig oder Falsch gibt es nur im eigenen Kopf.

Schön fand ich auch die Botschaft im Abspann, dass die Entwickler beim Erstellen des Spiels einiges durchgemacht haben. Kann ich gut nachvollziehen, denn genauso ging es mir auch beim Spielen. Teils schwere moralische Kost, garniert mit einer Geschichte, die im Zeitalter von digitalen Welten an Bedeutung gewinnt. Das Erstellen der Implantate am Anfang war auch nicht von schlechten Eltern.

Fazit

Ein beeindruckendes, philosophisches Spiel, mit dem ich unglaublich viel diskutiert habe und mir viele Denkanstöße gegeben hat. Wow, einfach, Wow!