Donnerstag, 23. November 2017

Game Review: The Witcher 3 - Wild Hunt

Genre: RPG
Gespielte Plattform: Playstation 4
Publisher: Bandai Namco
Developer: CD Project Red
USK: Freigegeben ab 18 Jahren
Release: 19. Mai 2015
Spielzeit: 100 - 300 Stunden

Kennt ihr das, dass man sich vor etwas drückt, weil man Angst hat dem nicht gerecht zu werden? The Witcher 3 ist für mich eines der perfektesten Spiele, die jemals programmiert worden sind. Mehr als fünf Pixelherzen kann ich in meiner Bewertung nicht verteilen, also müssen meine Worte dieser Fabelhaftigkeit Ausdruck verleihen. Stellen wir uns nun The Witcher 3 - Wild Hunt...

Schon allein der Anfang mit einem Tutorial, welches sich gut in die Geschichte einfügt und einen kleinen Rückblick gewährt, ist ein Augenschmaus. Über die fantastische Grafik wurde schon einiges geschrieben, dem kann ich mich nur anschließen. Die Haare, die einzeln animiert durch den Wind hin und her wabbern, sind beeindruckend. Umgebungen sind atmosphärisch und vor allem Skellige in seiner Rauheit wunderschön designt.

Als grausam bezeichnete ich die Welt von The Witcher bereits in meiner Rezension zu den Büchern und genau dieses setzt sich ebenfalls in den Spielen fort. Eine kleine, scheinbar unwichtige Entscheidung kann große Auswirkungen auf die gesamte Welt haben. Kleine Gefälligkeiten können ein ganzen Dorf wieder bevölkern. Von Rassismus geprägt und vom Krieg gebeutelt offenbaren sich Abgründe, während kleine Lichtblicke diese Düsternis erhellen. Manchmal lässt sich aber nur zwischen einem kleinen und einem großen Übel wählen. Lebendig wirkt die ganze Welt ebenfalls - Kinder spielen auf der Straße und singen Reime und alle Menschen stellen sich bei Regen irgendwo unter. Da Geralt eine Abneigung gegenüber Portalen hat, ist eine Reise mit seinem treuen Pferd Plötze auch viel interessanter!

Kräuter sammeln um Hexertränke wie Schwalbe und Katze zu brauen, die sich beim Rasten an einem Feuer wieder auffüllen oder mit Hexersinnen die Umgebung absuchen. Ein Hexer kämpft augenscheinlich nicht, er tanzt und genau das findet sich im Kampfstil wieder. Sowohl Hexerzeichen als auch die beiden Schwerter fügen sich umstandslos ins Gesamtbild ein. Man braucht zwar eine Zeit um sich in die Steuerung hineinzufinden, aber das ist bei jedem Spiel der Fall, welches nicht nur WASD aufzuweisen hat.

Zugebenen die Wegfindung ist dürftig. Die Minimap ist oft keine große Hilfe. Bugs gibt es auch - allerdings haben diese kaum den Spielspaß getrübt. Da steht Plötze auf einem Haus oder etwas schwebt in der Luft - nichts Wildes. Meckern auf hohem Niveau also.

So schnetzeln wir uns als Geralt von Riva durch Erscheinungen, Nekkar, Ertrunkene, Draconiden, Endriagen, Unholde und Banditen. Bei Sirenen hilft gut ein Horn, mit dem wir die blöden Biester vom Himmel holen können. Mysteriös sind die Waldschrate - obwohl jede Kreatur unglaublich gut gestaltet ist. Dabei ist nicht jedes Monster gefährlich und wir müssen uns oft entscheiden, wen wir unsere Klinge schmecken lassen. Selten können wir sogar die Rolle von Ciri übernehmen und spielen Teile ihrer Geschichte nach. Ihre Kampffähigkeiten unterscheiden sich etwas und ihr Spezialangriff ist eindrucksvoll.

Charaktere sind sympathisch und manche kann man auf den Tod nicht ausstehen - eine Vielfalt und Facettenreichtum, der seines gleichen sucht. Natürlich gibt es ganz normale Hexeraufträge, die einen nur ein Monster töten lassen und dann lässt sich schon die Belohnung einstreichen. Die meisten Quests wiederum sind mit einer dichten Hintergrundgeschichte gespickt - eine Eigenart, die ich noch nie in solch einer meisterlichen Ausführung in einem Spiel gesehen habe. Wer keine Aufzählungen mag, ignoriert bitte den Button - wer aber in Erinnerungen schwelgen oder sich einfach mal ein paar Stichworte zu einzigartigen Quests durchlesen möchte, der drückt bitte darauf.




Episch gestaltet sich die Hauptquest - mehrere Enden, wobei ich nur eines davon wirklich akzeptieren kann. Das Finale ist eindrucksvoll und fährt mit gefühlt allem auf, was das Spiel zu bieten hat. Emotional wird es immer wieder - einfach klasse. Wer es mal etwas ruhiger mag, kann eine Runde Gwint spielen - ein Kartenspiel, welches das Würfelpoker ersetzt hat und sogar als eigenes Spiel mittlerweile auf dem Markt ist.

Mit der Zeit wachsen die Barthaare des Hexers - ein kleines Detail von vielen, liebevollen Kleinigkeiten. Zum Beispiel sprechen die Nilfgaarder ihre eigene Sprache, die in Untertiteln übersetzt wird. Wasserweiber werfen mit Dreck, welches uns den Bildschirm verschmutzt. Bücher können gelesen werden. In der Taverne Sieben Katzen gibt es tatsächlich sieben Katzen. Und vergessen wir nicht den sagenhaften Soundtrack, der in einem In-Game-Song von Priscilla gipfelt! So etwas schafft eine dichte und beeindruckende Atmosphäre.

Wichtige Tipps gibt das Spiel auch noch - Wenn die Zeit der Wolfsstürme kommt, iss nicht vom gelben Schnee! Herrlich!


Fazit

Ein Spiel, welches eine epische Geschichte mit facettenreichen Charakteren, wunderschönen Umgebungen und einer dichten Atmosphäre schafft. Perfekt!