Montag, 23. Juli 2018

Game Review: Ni No Kuni

Genre: JRPG
Gespielte Plattform: Playstation 3
Publisher: Bandai Namco Entertainment
Developer: Level-5
USK: Freigeben ab 12 Jahren
Release: 01. Februar 2013
Spielzeit: 50 - 60 Stunden

Normalerweise lasse ich mir immer mindestens einen Tag Zeit nach Beendigung eines Spiels, bevor ich die Rezension anfange zu schreiben. Dies hat unter anderem den Grund, dass ich erst noch, wie man so schön sagt, eine Nacht über das Erlebte schlafen will um darüber nachzudenken. So kommt es aber nun, dass ich vor nicht ganz fünf Minuten Ni No Kuni zum zweiten Mal durchgespielt habe und jetzt schon meine Worte der Begeisterung aufschreiben will. Wenn ich ein Spiel vergessen dürfte um es dann noch einmal komplett neu zu erleben, so würde meine Wahl auf das Meisterwerk Ni No Kuni fallen…

Der kleine Oliver lebt zusammen mit seiner Mutter in Motorville und hat nichts anderes im Kopf, als endlich das Auto, an dem sein Freund Phil und er schon eine Zeit bauen in Aktion zu sehen. Leider läuft nichts so wie geplant und ein schlimmes Ereignis hält Einzug in das sorglose Leben unseres Protagonisten. Doch dann verwandelt sich das Plüschtier von Oliver in Tröpfchen, den Großfürst der Feen und offenbart ihm, dass eventuell noch nicht alles verloren ist, wenn sie in die andere Welt, die Ni No Kuni reisen würden, Shadar den dunklen Dschinn besiegen und damit der anderen Welt den Frieden wiederbringen könnten. Dazu muss Oliver nicht nur ein Zauberer werden, sondern auch gebrochene Herzen heilen.

Sofort merkt man, dass alles aussieht und sich so anfühlt, wie ein spielbarer Ghibli-Film und das liegt tatsächlich daran, dass dieses fulminante Studio hier seine Finger im Spiel gehabt hat. Die epische Musik stammt dementsprechend auch von Joe Hisaishi und hat sich einen festen Platz in meiner Playlist gesichert. Sprachausgabe ist in Japanisch, als auch Englisch zu haben, natürlich mit deutschen Texten. Persönlich kann ich nur über die japanische Sprachausgabe sprechen, die fantastisch ist und massiv zur Atmosphäre beiträgt.

Mit Emotionen wird man praktisch erschlagen in diesem Epos. Dennoch kommt der Humor nicht zu kurz und so bringt einen vor allem der Großfürst Tröpfchen oft zum Schmunzeln mit seiner Art zu sprechen, Mann! Alles ist mit so viel Liebe zum Detail gefüllt, dass das Spiel davon nur zu strotzen scheint. Die Gespräche zwischen den Begleitern Esther und Sven sind genauso königlich, wie die Gestaltung der Welt.

Vom idyllisch gelegenen Katzbuckel mit ihrer Miauistät König Tom, geht es in die Wüste nach Al-Kuhweid, gefolgt von einer Hafenstadt, in der man nur Badekleidung tragen darf. Eine Industriestadt mit dem Namen Schweinfort oder das eisige Julheim sind ebenfalls mit von der Partie. Besonders gefallen hat mir der Feenforst, welcher eine ganz eigene Atmosphäre versprüht. Abschnitte, die mit Monstern übersät sind, stehen selbstredend auch zur Verfügung. So tritt man in der Katzalisation den Mäusekönig gegenüber oder begibt sich ins Kasino am Pfad der Gräber. Einzig und allein der Tempel der Prüfungen ging mir auf den Zeiger. Diese Gebiete lassen sich alle zu Fuß, mit dem Schiff oder mit dem Drachen Tengri bereisen.

Neben Kämpfen, die man mit Befehlen an Vertraute bestreiten muss, erstreckt sich eine wahre Flut von Nebenquests, die allesamt mit Stempeln belohnt werden. Hat man eine volle Stempelkarte, weil man einem hungrigen Lapaca Trüffel gebracht hat oder alle Kinder in Katzbuckel gefunden und ihre Wehwehchen verarztet hat, darf man sich tolle, neue Fähigkeiten aussuchen, wie Springen!

Vertraute, mit denen man Kämpfe bestreitet, werden eingesammelt, wie Pokemon und können sich genauso entwickeln. Ein süßer Laffe, kann ganz schön etwas verteilen, aber die Erfahrungspunkte, die man bekommt, wenn man einen Toko erledigt, sind nicht zu verachten. Mit coolen, manchmal witzigen Namen sind zum Beispiel der Pyropimpf, der Funkenfakir oder die Rappelsau bestückt. Jeder hat ein Sternzeichen und Schwächen gegen Elemente. Dies kann einen bei Bossgegnern sehr helfen.

Alchemie, Ausrüstungen - alle Infos lassen sich im Magischen Begleiter nachschlagen. Vor allem die Rätsel, die einem der Geist Horatio stellt, sind fordernd und erfordern dieses Buch. Manchmal soll man Seiten näher untersuchen, dann wieder Worte im Nazcaa-Alphabet übersetzen. Schick. Die Fantastischen Geschichten sind allemal ein Blick wert.

Immer wieder was Neues lässt sich entdecken und ich kann gar nicht alle tollen Eigenschaften dieses fanatischen Spiels auflisten und in Worte packen.

Fazit

Ein spielbares, märchenhaftes Abenteuer, welches eine sagenhafte Geschichte aufzuweisen hat und vor Liebe nur so strotzt. Perfektes Meisterwerk!