Gespielte Plattform: Playstation 4
Publisher: Warner Bros. Interactive
Developer: Red Barrels
USK: Freigegeben ab 18 Jahren
Release: 25. April 2017
Spielzeit: 5 - 9 Stunden
Als ich damals im Jahre 2013 Outlast zum ersten Mal spielte, hatte ich nicht die geringste Vorstellung davon, dass ich mehrere Tage keinen geregelten Schlaf mehr finden sollte. Die Story, die Charaktere, einfach alles hat mich als Angsthase so dermaßen mitgenommen. Doch kann der zweite Teil die Qualität halten und mich wieder um meinen Schlaf bringen?
Diesmal landen wir nicht in einer Anstalt, sondern als Blake mit unser Frau Lynn in einem Fluggerät auf dem Weg in die Region, in der ein schwangeres Mädchen ermordet wurde. Doch die Reportage wird je unterbrochen, als plötzlich ein Licht ins Cockpit scheint und den Hubschrauber zum Absturz bringt. Blake landet mit seiner Kamera mitten in der Pampa in der Nähe einer christlichen Sekte und ahnt Schreckliches…
Inspirationsquelle war das Jonestown-Massaker, welches im Jahr 1978 ganz Amerika erschütterte. Auch im Spiel gibt es einen Sektenanführer, hier aber mit dem Namen Sullivan Knoth, der seine verblendeten Schäfchen um sich scharrt. Allerdings sind als Gegenfraktionen die Abtrünnigen rund um den Ketzer Val vorhanden und eine Gruppe kranker Menschen, die als Beulige bezeichnet werden, steht ebenfalls außerhalb der Sekte.
Durch Visionen werden immer wieder mit wunderbaren Übergängen Erinnerungen aus Blake's Schulzeit eingebunden, die sich um eine Mädchen namens Jessica drehen. Diese Sequenzen haben viel mehr zu erzählen, als es der Rest des Spiels vermag. Für mich persönlich, war die Geschichte rund um die Sekte relativ langweilig gestaltet, wenn sie auch nicht an Grausamkeiten vermissen lässt. Einige Darstellungen sind wirklich nichts für schwache Nerven, da sexuelle Gewalt und Folterungen in der Sekte an der Tagesordnung sind. Bei all den schrecklichen Dingen, verblasst jedoch die Geschichte, die mit ihren Charakteren keine richtige Tiefe aufbaut.
Charaktere sind zwar vorhanden, wie der Sektenführer Knoth, seine Todesfee Martha, den Ketzer Val oder auch den reitenden Anführer der Beuligen, aber wenn ich sie mit den Irren aus dem ersten Teil vergleiche, schneiden sie denkbar schlecht ab. Grafisch ist der zweite Teil seinem Vorgänger überlegen, welches in allerdings nicht nur als Kompliment aufzufassen ist. Die meiste Zeit gruselt man sich nicht, sondern könnte vor Ekel gleich neben den Bildschirm kotzen - eine detailreiche Grafik ist da nur in den verschneiten Visionen wirklich schön.
Leider leidet die Atmosphäre unter dem Trial&Error Faktor, der immer wieder eintritt. Immer wieder durch Häuser schleichen, laufen bzw. fliehen und dann kommt eine wichtige Storysequenz - laufen, schleichen, Story, wieder laufen, usw. - darüber könnte ich hinweg sehen, schließlich kann das durchaus gut gemacht sein, aber wenn man zum gefühlten fünfzigsten Mal den Weg lang rennt, weil man vorher einfach nicht wissen kann, an welchen Stellen man abbiegen muss, dann ist das frustrierend. An einer Stelle kam ich sogar über eine halbe Stunde nicht weiter und musste zur Lösung in ein Forum schauen. Man sollte übrigens eine Taktik verwenden, die das ganze Spiel über nicht vorkam. Diese ganzen Fehler führen dazu, dass man dem Horror gegenüber abstumpft, sprich es wird langweilig. Die Gegner, den man so gegenübersteht, verlieren ihren Schrecken, obwohl sie als KI oft zu intelligent sind und einen durch Felsen mit Pfeilen beschießen können.
Etwas Positives möchte ich dann aber noch zur Soundkulisse sagen - wenn man sie allein betrachtet, dann ist sie wirklich herausragend und kann einem wirklich eine gehörige Gänsehaut bescheren.
Fazit
Ein Horrorspiel, welches eine eher ekelt und viel an Atmosphäre durch nervige Trial&Error Passagen einbüßt. Schade, kann leider nicht mit dem ersten Teil mithalten.