Montag, 7. Mai 2018

App Review: Harry Potter - Hogwarts Mystery

Mobile Games sind mit solchen massiven Vorurteilen belastet, dass sich die Spieler von dergleichen Apps so einiges anhören müssen. Ich selbst gestehe einen bestimmten Vorbehalt ein, wenn es um das mobile Spielen geht. Aber um über was möchte ich mich hier überhaupt beschweren? Harry Potter - Hogwarts Mystery ist erschienen und spaltet die Community. Während viele mit großer Begeisterung diese App spielen, so verteufeln es doch der große Teil wegen seinen Methoden, den Spielern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Ich möchte gar nicht in die Diskussion einsteigen, die manche Leute an den Tag legen, in der sie sich gegenseitig versichern müssen, was für große Potterheads sie doch sind und wie dieses Wissen sich nun positiv oder negativ aufs Spiels auswirkt. Dieser Schwanzvergleich liegt mir meistens nicht, denn wie sagt man so schön, wenn der König sagen muss, dass er ein König ist, dann ist er eigentlich keiner. Folglich widmen wir uns jetzt dem Spiel und schauen mal, ob es seinem Ruf gerecht wird…

Wir bekommen also endlich eine Eule mit dem langersehnten Brief um an Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei angenommen zu werden. Angekommen in der Winkelgasse treffen wir unseren neuen besten Freund/Freundin, je nachdem ob man eine Hexe oder einen Zauberer spielt. Rowan, dieser Name ändern sich dabei nicht, schickt uns zu Flourish & Blotts um unsere Bücher abzuholen.

Nach einer bahnbrechenden Sequenz mit dem fahrenden Hogwarts-Express, welche dank ihrem Mangel an Details und Animationen aus der frühen Playstation-Ära stammen könnte, landen wir in der Schule und dürfen uns aus den vier Häusern eines aussuchen. Nachdem wir die erste Zaubertrankstunde überstanden und unseren ersten Zauber gelernt haben, durch stumpfes Tippen auf Schaltflächen, die jedes mal Energie kosten, befinden wir uns in der misslichen Lage, dass uns eine Teufelsschlinge an den Kragen will.

Leider geht genau dann die Energie aus. Um unsere Figur zu retten müssen wir entweder zwei Stunden warten und dann sofort weiterspielen, sonst scheitert die Mission oder wir geben Geld aus - viel Geld. Laut eines guten Videos auf Youtube müssen wir 39 - 51€ blechen um eine Stunde durchspielen zu können. Wenn man bedenkt, dass Far Cry 5 und Ni No Kuni 2 um die 60€ kosten und dabei einen unbegrenzten Spielspaß für unzählige Stunden bieten, sollte man schon mal heftig schlucken.

Aber nicht nur die Mikrotransaktionen an sich, sind schlimm, sondern die Art und Weise wie sie eingesetzt werden. Das virtuelle Leben unser Figur steht auf dem Spiel, die Ranken haben sich um unseren Hals geschlungen und dann kommt diese Mechanik das erste Mal zum Vorschein. Vor allem Kinder und unerfahrene Spieler werden hier so unter Druck gesetzt Geld auszugeben, dass mir davon schlecht wird. Manipulativ und abscheulich. Selbst die Preise für die Charaktereinstellungen, wie Frisuren sind dreist hoch.

Nun hört man Stimmen, dass ohne die Mikrotransaktion das Spiel ja einfach atemberaubend gut wäre. Ähm…Nein.

Wie ich bereits schrieb sind einige Sequenzen an die Qualität der früheren Playstation-Zeiten angepasst, aber das ist noch lange nicht das was mich so stört. Mal abgesehen davon, dass die Animationen der Charaktere mich irgendwie an die überzogene Gestik von Sims-Figuren erinnert, ist das Gameplay nicht gut. Stumpfes Klicken auf blinkende Schaltflächen macht keine solide Spielmechanik aus und ist von Gamedesign furchtbar schlecht. Mir ist dies persönlich zu eintönig und schlichtweg langweilig.

A…aber die Story ist ganz toll!!!elf - Ähm, nein.

Es gibt massenhaft Fehler in den Dialogen ob nun allein Schreibfehler oder grobe Schnitzer in der Übersetzung. Davon abgesehen könnte die Geschichte so aus einer x-beliebigen Fanfiction stammen, was an sich nicht schlimm ist, denn ich denke jeder Potterhead würde gerne seine Schulzeit in Hogwarts verbringen und den Hauspokal abräumen. Aber eine 0815-Geschichte mit einer Gegenspielerin aus Slytherin, die selbst dann in diesem Haus ist, wenn wir es auch sind, ist doch lieblos. Ich habe keine Story des Kalibers von Witcher oder Life is Strange erwartet, aber etwas mehr, wäre doch toll gewesen.

Die Atmosphäre ist aber super! - Ähm, nein.

Zugegeben finde ich es wirklich gut, dass sich mit dem Schloss so viel Mühe gegeben wurde, aber wegen der ständigen Unterbrechungen war mir eine Immersion nicht möglich. Das killt die komplette Atmosphäre.

Fazit

Ein liebloses Mobile-Game mit dreisten, manipulativen Mikrotrasaktionen. Bäh.