Mittwoch, 30. August 2017
Book Review: Das Buch der verschollenen Geschichten
Das Buch der verschollenen Geschichten in zwei Teilen, die anstrengender nicht sein könnten. Liegt vielleicht auch daran, dass es sich hier um die unbearbeiteten Originaltexte bzw. Manuskripte handelt, die manchmal etwas zusammenhangslos nur mit Kommentaren verbunden, wie im Vorwort bereits angedeutet, publiziert wurden. Tolkien selbst stellte diese Art von Publikation in Frage und ich muss sagen, dass ich ihm da recht gebe. Für Gedichte bin ich ja immer zu haben und Tolkien schrieb großartige Gedichte, aber drei Fassungen, die sich nur durch geringfügige Worte voneinander unterscheiden, sind schon etwas ermüdend. Schön wiederum, dass sie sowohl im Englischen, als auch im Deutschen wiedergegeben werden. Aber das Buch enthält nicht nur Manuskripte, sondern legt eine ganz eigene Erzählweise an den Tag - Eriol und Lindo unterhalten sich über die Geschichten, die später im Silmarillion auftauchen werden - durch diese Gespräche wird ein Verbindungsglied geschaffen, welches das Ganze etwas ordnen soll. Dabei ist jede Geschichte mit Anmerkungen, Veränderung der Namen und einem Kommentar versehen. Mehrere Versionen und Arbeitsschritte werden besprochen - Ich staune, wie oft mit Tinte über einen ausradierten Bleistifttext geschrieben wurde. Ab und zu tauchen sogar Zeichnungen auf, wobei mich die Idee des Schiffs der Welt und auch die Neuigkeiten, dass es unter den Valar auch Meinungsverschiedenheiten bei einer Ratsversammlung gegeben hat, überraschten. Man erfährt durchaus viele unbekannte Dinge, jedoch ist dies eher ein Zeugnis der Zusammenstellung der Sagen. Für Fans, die die Arbeitsweise und die Entstehungsgeschichte der alten Sagen lesen möchten, ist dies in Ordnung - für alle einfachen Leser, möchte ich das Silmarillion empfehlen.