Technisch wird die Geschichte manchmal sehr schnell vorangetragen mit viel Action, während wenige Stellen wunderbar ruhig in sich vermittelt worden sind. Der Film kam mir niemals gestreckt vor. Ich habe mich jede Minute gut amüsiert. Die Kämpfe sind wie bei einem Marvel-Film gewohnt, zwar sehr gut choreografiert, aber sehr schnell bzw. die Kameraführung ist rasant, sodass ich denke, dass wenn man in der Richtung empfindlich ist, einem Zuschauer durchaus schwindelig werden kann.
Über die Besetzung der Rollen kann ich nicht meckern. Hat mir schon vorher gefallen und die altbekannten Charaktere glänzen wieder hervorragend in ihren Paraderollen. Sophie Turner alias Sansa Stark aus Game of Thrones, die hier die junge Jean Grey spielt, hat mich beeindruckt. Wie gut diese tolle Schauspielerin auch andere Personen darstellen kann, beruhigt mich ungemein. Ich hoffe, dies wird weitere Erscheinungen in anderen Filmen zur folge haben. Oscar Isaac als Apocalypse war fantastisch, obwohl mich die Erscheinung ein bisschen an G'Kar aus Babylon 5 erinnert.
Das die Szene mit Quicksilver genau wie in X-Men - Zukunft ist Vergangenheit grandios ist, braucht man nicht mehr erwähnen. Hat ja mal wieder Diskussionen ausgelöst, wie die Musik denn in normaler Geschwindigkeit weiter läuft, während Quicksilver sich extrem schnell bewegt. Bezüglich Quicksilver kann ich nur raten: Lest die Comics! Ich werde hier nicht spoilern. Mich hat aber noch eine Szene berührt - Magneto mit seiner Familie. Dafür liebe ich Marvel. Egal ob Held oder Bösewicht, man kann eigentlich alle Motive der handelnden Personen nachvollziehen.
Trotzdem muss ich kritisch äußern, dass während einige Charaktere sehr ausführlich behandelt werden, andere Personen kaum Platz für Hintergrundgeschichte in diesem Film bekommen haben. Klar, kann man bei den vielen Figuren nicht jeden ins Rampenlicht rücken, aber ein bisschen weniger bei dem einen und dann wiederum mehr bei dem anderen, hätte nicht geschadet. Viel verschenktes Potenzial sowohl für die Charaktere, als auch für die Schauspieler. Dadurch wirkt einiges etwas flach und alles andere als vielschichtig.
Wolverines Auftritt war etwas lächerlich, dass gebe ich zu. Außerdem hat die penetrante Präsens von Mystique, welche wohl oft auf die Popularität von Jennifer Lawrence zurückzuführen ist, den Film nicht gerade gut getan, mich aber nicht übermässig gestört. Leider konnte sie ihr Potenzial in diesem Film nicht gut zeigen.
Ja, es gibt einige Logikfehler und mit CGI-Effekten wird nur so um sich geschmissen. Einige böse Zungen sagen ja, dass alles an diesem Film nur aufgewärmt wurde. Kann ich aber drüber hinweg sehen, da ich wirklich gut unterhalten wurde.
Fazit