Im 19. Jahrhundert wird England von einer Zombie-Plage heimgesucht. Reiche Familien leisten sich sogar ihre Kinder in China oder Japan diverse Kampfkünste beibringen zu lassen, damit sie sich gegen die Horden wehren können. So auch die Töchter der Familie Bennet, die allesamt erprobt im Kampf sind. Des Weiteren soll aber neben den ganzen Zombies auch noch der richtige Ehemann gefunden werden. Diese Hintergrundgeschichte wird einem gleich am Anfang des Films mit Hilfe eines Pop-Up Buchs erklärt. Wunderschönes Stilmittel, welches mir super gut gefallen hat.
Wichtige Eckpunkte aus der Buchvorlage, also dem originalem Stolz und Vorurteil von Jane Austen werden eingehalten. Ich betone dies, weil es tatsächlich ein Buch zum Film gibt mit dem selbigen Namen, welches ich aber nicht gelesen habe. Zu erwähnen ist auch, dass noch Sinn und Sinnlichkeit und Seemonster als Buch zur Verfügung stehen. Hört sich für mich vielversprechender an. Seth Grahame-Smith, der Verantwortliche für diese beiden Ausuferungen hat bereits die Buchvorlage zu Abraham Lincoln Vampirjäger geschrieben, welches für mich ein guter Film war. Zitate werden manchmal eins zu eins übernommen, oft aber auch grandios verschandelt. Statt wie Keira Knightley geknickt auf der Schaukel zu sitzen schlägt hier Elizabeth mit einer Axt auf einen Baum ein.
Zombies sind in allen Formen und Farben dabei. Von fleischfressenden Monstern, die umher schlurfen oder einen sogar hinterher rennen bis hin zu den vernunftbegabten, kranken Menschen, die versuchen mit ihrer Situation klar zu kommen und sich sogar noch gut artikulieren können. Normale Menschen, Kinder und natürlich auch eine Schwangere. Alles vorhanden.
Besetzungstechnisch mit den Rollen meiner Meinung nach eher farblos. Lily James und Sam Riley als Elizabeth und Darcy waren mir zu aufgesetzt und gesichtslos. Eventuell hat diese Kritik auch mit den gegensätzlichen Themen von Original und Zombie-Szenario zu tun, welche einen starken Kontrast bilden. Die Benachteiligung der Frau und die damit einhergehenden sozialen Gepflogenheiten, die im Buch vorhanden sind, können in einer Zombie-Apokalypse natürlich nicht überleben. Es wird versucht starke Frauen darzustellen, scheitert aber immer wieder daran, weil man sich dann doch versucht in die Thematik des Original hineinzubegeben. So changieren die Damen zwischen dumm/wehrlos und gewalttätigen Kämpferinnen hin und her. Eher unglaubwürdig und gezwungen, als schön.
Zwei bekannte Schauspieler aus Game of Thrones, wobei nur Lena Headey zur Geltung kommt und als Lady Catherine de Bourgh eine ganz andere Seite dieser Person betont und überspitzt. Wunderbar überzogen war auch Matt Smith alias der elfte Doctor aus Doctor Who, in seiner Rolle des egoistischen, ignoranten Mr. Collins.
Slow-Motion wird sehr oft eingesetzt, vielleicht sogar zu oft. Fliegen fangen, Zombies schnetzeln - irgendwann ist die Zeitlupe ausgelutscht und ermüdend für das Auge.
Kostüme sind zwar hübsch anzusehen, aber es fällt schon sehr auf, dass die Hauptcharaktere durch ihr Kleidung besonders in Szene gesetzt werden. Alle Damen der Soirée tragen rosa, weiß oder andere helle Farben, während Elizabeth natürlich ein nachtblaues Kleid zur Schau tragen muss. Gedeckte Farben sind auch besser fürs Zombie bekämpfen - bei den ganzen Blutspritzer… wenn es welche gäbe! Das Blut quillt und spritzt zwar nur so, aber auf den Kleidern landet absolut nichts und sie strahlen porentief rein. Nicht authentisch. Schade, den die Vorrichtungen für Dolche und Schwerter an und unter den Kleider sind schon recht cool.
Wie bewertet man einen solchen Film wenn es an die Sterne, oder in meinem Fall Pixelherzen geht? Als normaler Film würde er nicht mal ein Pixelherz füllen. Betrachtet man ihn allerdings als typischen Trash-Film aller Sharknado, den man eher zum Lachen schaut, ergeben sich schon mehr Freuden und dementsprechend auch Herzen. Ich einige mich mal mit meinem Gewissen auf drei Herzen.
Fazit
Ein vollkommen übertriebener Film, der etwas zuviel gewollt hat, dadurch lächerlich wird, aber als Trash-Film alá Sharknado einigermaßen gut funktioniert.
Ein vollkommen übertriebener Film, der etwas zuviel gewollt hat, dadurch lächerlich wird, aber als Trash-Film alá Sharknado einigermaßen gut funktioniert.