Mittwoch, 28. Februar 2018

Zwischenbericht Nr. 33

Zwischenberichts-Zeit! Yeah! Ich habe nur noch einen Mops. Wenn ich ehrlich bin hatte ich Angst nach der OP aufzuwachen und einen Nervenzusammenbruch zu bekommen, wenn ich sehe, dass meine eine Brust weg ist. Tja, wieder viel zu viele Gedanken gemacht, denn dies passierte nicht. Insgesamt verbrachte ich zwei Nächte im Krankenhaus und wurde dann mit Drainage entlassen. Im Krankenhaus komme ich einfach nicht zur Ruhe und war deswegen sehr froh mich zu Hause endlich erholen zu können. Nach der OP noch vollkommen im Delirium habe ich mich wohl übergeben, welches mir im Nachhinein furchtbar peinlich war. Ich glaube, ich bin den Schwestern und auch den Ärzten etwas auf die Nerven gegangen, weil ich so schnell nach Hause wollte. Tja, aber das ist wohl alles nur menschlich. Zuhause war das Schlafen mit der ollen Drainage alles andere als angenehm. Ich schlafe gerne auf der Seite und nun über eine Woche auf dem Rücken zu schlafen, förderte Rückenschmerzen zu Tage.

Da Lymphknoten entfernt wurden, habe ich nun einen manchmal tauben, manchmal schmerzenden Arm - auch noch zwei Wochen nach der OP. Viel Blut verloren - also musste ich viel Fisch essen und Kräuterblut trinken, damit das Eisen seinen Dienst tut. Gamepad oder Maus fühlen sich nicht nur komisch an, sonder tun dem tauben Arm nicht gut. Deswegen habe ich wieder Lets Plays und hochgeladene Streams für mich entdeckt - da wächst auch gleich die Liste mit den Spielen, die ich noch unbedingt spielen muss!

So viel um euch auf den neusten Stand zu bringen. Jetzt muss ich aber noch mit euch über etwas reden, was mir im Krankenhaus mangels Internet klar geworden ist. Ich hatte also viel Zeit zum Nachdenken und ständig hat man mir im erklärt, dass ich ja eine künstliche Brust, eine Epithese tragen könnte und bald kann die Brust ja auch wieder operativ wiederhergestellt werden. Irgendwann dachte ich mir dann - Nö. Versteht mich nicht falsch, ich verurteile niemanden, der dies macht und ich schließe auch nicht aus, dass ich in ein paar Jahren anders darüber denke.

Jetzt im Moment finde ich ein bis zwei zusätzliche OPs, bei denen ich eine weitere Wunde am Oberschenkel oder am Bauch erhalte um eine Brust zu rekonstruieren, in der ich nicht eine Spur von Gefühl habe, unnötig. Ich muss mich erst einmal erholen und gesund werden, als das ich weitere Eingriffe verkraften könnte. Eine Epithese werde ich zu besonderen Gelegenheiten tragen, wenn ich möchte, dass alles symmetrisch aussieht, aber immer das Ding in den BH klabustern oder später auch aufkleben, habe ich keine Lust drauf.

Bin ich dazu verpflichtet meine nicht vorhandene Brust zu verstecken bzw. in den Normalzustand zu schummeln, wenn ich in die Öffentlichkeit gehe? Ein ganz klares Nein! Ich hatte oder besser gesagt habe ein C-Körbchen, sprich es fällt auf, dass auf der einen Seite nicht mehr viel ist. Diese Brust zu verlieren war hart und ich brauche die Konsequenz aus diesem Kampf nicht zu verstecken. Natürlich schauen einen die Leute dann vielleicht etwas länger an, aber dies muss ja nichts Schlechtes sein. Eine gesunde Neugier bedeutet ja nicht gleich gehässige Kommentare und selbst wenn, dann zeigt das nur welch Geistes Kind sie sind. Im Winter wird ja noch vieles von einer dicken Jacke verdeckt, aber der Sommer wird da spannend, wenn man asymmetrisch herumstolziert. Ich finde den Vergleich mit einer Amazone übrigens sehr schmeichelnd.

Die Thrombosehose bin ich endlich los, nehme aber noch Blutverdünner und habe tatsächlich schon fünf Kilo abgenommen und gleich die Woche darauf wieder zugenommen auf unerklärliche Weise. Es wird langsam. Die Narbe muss noch verheilen und dann startet die Bestrahlung. Meine Haare sind viel heller, als beim letzten Nachwachsen. Interessant. Bis dahin gehabt euch wohl!