Einige von euch haben mich gefragt, wie ich eigentlich dazu gekommen bin, dem wunderbaren Hobby der Videospiele zu frönen. Nachdem der liebe Markus von Gaming-Devil mich dies ebenfalls fragte und mich einlud an seinem Blogprojekt "Mein Eintritt in die Welt des Gaming und warum ich heute einen Gaming Blog habe“ teilzunehmen, nutze ich nun die Gunst der Stunde und erzähle euch meine Geschichte, wie ich mich in die Welt der Videogames verirrt habe und durch welche Phasen mich Computerspiele begleitet haben. Im Jahre 1992 erblickte ich das Licht der Welt und auch wenn ich behaupte, dass ich zum Spielen von Games geboren bin, startete meine Gaming-Karriere erst vier Jahre später im Jahr 1996. Da man im Alter von vier Jahren weder besonders ausgefuchst noch besonders motorisch begabt ist, hatte ich einen Co-Piloten an meiner Seite, der mit mir zusammen die Welt der Spiele entdeckte - meinen Papa. Wir hatten schon relativ früh einen eigenen Computer in unserem Wohnzimmer stehen, auf dem ich meine ersten Schritte im virtuellen Bereich machen konnte. Oft schaute ich meinem Papa über die Schulter, wie er den Joystick in Flugsimulatoren malträtierte. Wenn ich dann selbst ans Steuer durfte, lenkte ich den X-Wing aber meist in die sandige Wüste von Tatooine. Aber ich war wenigstens für ein paar Sekunden geflogen!
Die kleine Gwyn, die damals noch nicht Gwyn, sondern Nina hieß und keine Ahnung davon hatte was ein Gamertag ist, machte also ihre ersten Gehversuche und lernte viel durch das Zuschauen. Aufgewachsen bin ich mit vielen Cousins und Cousinen, wobei ich mit noch einem Cousin das Mittelfeld allein vom Alter stellte. Wie es halt immer so ist, wenn man ältere Geschwister oder Cousins hat, so sind diese meist gut sortiert mit den neusten Spielen und Konsolen. Der eine Cousin hatte Nintendo-Konsolen und der andere dafür eine Playstation - so konnte ich überall mal reinschnuppern.
Mit dem Kindergarten kam dann auch nicht nur mehr motorische Fähigkeiten, sondern auch mein erstes eigenes Computerspiel, welches von Ron Gilbert selbst designt wurde, aber relativ unbekannt ist. Fritzi Fisch eröffnete mir ganz neuen Spielspaß, da ich es komplett alleine ohne Hilfe spielen konnte. Na gut, ein bisschen Hilfe hatte ich dann doch, als man auf einem Schrottplatz Rechenübungen absolvieren sollte. Aber bei “Wo ist die Perle?“ war ich Meister!
Grundschulzeit war Pokemonzeit - da ich immer noch keine eigenen Konsolen bzw. Handhelds besaß, lieh ich mir oft den Gameboy der älteren Schwester meiner besten Freundin. Besagte Freundin aus Kindertagen nannte ebenfalls ein SNES ihr eigen, welches wir oft nach der Schule spielten. Dort entwickelte sich auch meine Liebe zu dieser einzigartigen Konsole mit Spielen wie Harvest Moon, Mario Kart und diversen anderen Games.
Am Computer machte ich immer weitere Fortschritte und spielte bald alles, was ich in die Finger bekam. Da meine Eltern mir einen verantwortungsbewussten Umgang mit Videospielen beibrachten, hatte ich niemals Einschränkungen wie eine bestimmte “Computerzeit“ oder so etwas, was auch niemals von Nöten war. Gemeinsam rätselte die ganze Familie am Wochenende an den damals bockschweren Adventuren, wie Monkey Island und Simon the Sorcerer. Die Stelle mit der ollen Drachenschuppe wird mir ewig im Gedächtnis bleiben.
Zu der Zeit lernte ich noch einen anderen Drachen kennen und lieben - Spyro! Eine weitere Liebe, die in jungen Jahren ihren Anfang nahm, war meine enge Verbundenheit mit der The Elder Scrolls Reihe. Mein ausgefuchster Papa brachte immer gerne ganze Sammelboxen von Computerspielen mit nach Hause. Klar, war da auch viel Mist dabei, aber auch richtige Geheimtipps. Der erste Teil der The Elder Scrolls Reihe befand sich zusammen mit Tomb Raider, Heart of Darkness und Prince of Persia in ebendiesen Sammelboxen.
Mit Simulationen konnte man mich auch immer kriegen - Holiday Island, Airline Tycoon oder Rollercoaster Tycoon - einfach super! Super Mario fand ich als Nintendo-Kind natürlich auch immer gut. Besonders, als ich auf dem N64 Super Mario 64 entdecken konnte. Dieses Spiel wird immer eines meiner Lieblingsspiele sein. Als kleines Mädchen war ich dem Pferde-Fieber verfallen und kenne mich deswegen bestens mit Abenteuer auf dem Reiterhof und anderen Pferdespielen aus.
Nach der Grundschule kam die damals sogenannte Orientierungsstufe und durch eine glückliche Fügung kam ich mit meinem Cousin zusammen in eine Klasse. Diese Zeit wird als World of Warcraft- Zeit in meine Gaming-Historie eingehen. Nachdem mir mein Cousin Black & White zeigte, waren wir beide Feuer und Flamme und warteten sehnsüchtigst auf den zweiten Teil. Zu dieser Zeit war mir Schule nicht ganz so wichtig und ich war mit einer Drei mehr als zufrieden.
Weiterführende Schule - weitere Entwicklungen, sprich ich kaufte mir vom Weihnachtsgeld, welches ich noch nicht angerührt hatte, einen Nintendo DS in perlmutt-rosa im Bundle mit Nintendogs. Mein erster eigener Handheld, den ich über alles liebte. Ich glaube, mit der Sprachsteuerung von Nintendogs bin ich meinen Eltern ziemlich auf den Zeiger gegangen. Mein Golden Retriever hörte nicht ganz so gut auf den Namen Socke, wie er eigentlich sollte. Zum nächsten Weihnachtsfest bekam ich dann ein riesiges Nintendopaket mit Super Mario 64 DS, Mario Kart DS, Yoshi Touch & Go und und und.
Zum Glück konnte ich meine Schulfreunde auch von einem DS überzeugen und spätestens nach Weihnachten war jeder mit so einem Gerät ausgerüstet. In den Pausen wurden also Luftbaloons in Rennen zerschossen, Hunde gestreichelt und im Co-Op gespielt. Auf dem Weg zur Schule gab es dann auch noch einen Laden, der Spiele verkaufte - Another Code und Wario Ware Touched sind nur zwei Beispiele.
So sehr ich meinen DS liebte, so sehr freute ich mich, als unterm nächsten Weihnachtsbaum eine Playstation 2 lag. Eine Freundin hatte sogar Eye Toy - das Fenster-Putz-Spiel war der Knaller auf jeder Party! Ich schloss eine wunderbare Freundschaft, die leider kein Jahr später zerbrechen sollte, was ich bis heute unglaublich bereue. Aber dieses eine Jahr war einfach fantastisch - gemeinsam entdeckten wir die Welt von The Elder Scrolls IV - Oblivion und tauschten wie wild Spiele hin und her. Ich machte meine ersten Gehversuche mit einer PSP und einer XBox. Ich liebte die Grabbeltische und Softwarepyramiden, bei denen man Spiele für ein paar Euros hinterher geschmissen bekam und so entdeckte ich viele Klassiker. Zu dieser Zeit entstand auch mein Gamertag Gwyn, welcher zuerst Gwin geschrieben wurde und an ein Marder aus einem Kinderbuch angelehnt ist.
Doch dann geriet ich in Kreise, die nicht ganz so gut für mein Selbstwert waren. Entweder es wurde konsequent abgelehnt, dass Mädchen Videospiele gut finden dürfen oder Mädchen waren zwar cool, wenn sie Games spielten, aber wurden immer belächelt und niedergemacht, da sie ja niemals “echte Gamer“ so wie Jungs sein konnten. Durch die vielen, negativen Kommentare zog ich mich immer weiter zurück und hatte sogar ein schlechtes Gewissen, wenn ich etwas spielte. Ich hatte immer das Gefühl, dass etwas mit mir nicht stimmte - ich war nie gut genug.
Ich schränkte mein Spielen immer mehr ein - einzig und allein mein DS bleib immer treu an meiner Seite und war meine kleine, heimliche Rebellion. Warum ich das damals alles mit mir machen lassen habe, weiß ich heute nicht mehr. Man kann es auf die Unsicherheit in der Pubertät schieben, die sich dann immer mehr festigte. Schließlich wurde ich vor acht Jahren psychisch krank und rutschte in eine heftige Depression. Ich versuchte mich selbst wiederzufinden und merkte dabei, wie sehr ich doch dieses ganze Zeug von Videospielen, Manga, Filmen und Co. so sehr liebte.
Es explodierte förmlich, als wenn ich versuchen würde die paar versäumten Jahre aufzuholen. Ich spielte alles was mir vor die Flinte kam. Allerdings wurden mir immer weiter Steine in den Weg gelegt, da ich ja weiterhin Leute in meinem Leben hatte, die mir nicht gut taten. Oft landete ich auf der Nase und musste mich wieder aufrappeln. Der anfängliche Mut verließ mich schon bald wieder und ich beschloss einfach nicht mehr über meine Leidenschaft zu reden. Im Geheimen spielte ich immer noch wie doll und verrückt und erfreute mich an Assassins Creed, Silent Hill, Dragon Age, Fear, usw. .
Nach und nach trennte ich mich von immer mehr Menschen und entledigte mich den negativen Einflüssen. Leider hatten diese ganz schön tiefe Narben hinterlassen und mein Selbstwert ist bis heute nicht der beste, wie ich bereits in einem Zwischenbericht mal erwähnt habe. Jemandem erzählen, dass ich Videospiele mag, gestaltete sich immer als riesige Hürde, weil ich Angst hatte wieder dumme Bemerkungen einstecken zu müssen. Dann sagt man lieber gar nichts. Ab und zu gelang es mir aber und ich machte zum ersten Mal positive Erfahrungen - die Angst blieb jedoch.
Ihr erahnt sicher, was die Antwort auf die zweite Frage dieses Blogprojekts ist, denn um diese Angst loszuwerden und mich endlich offen zeigen zu können, habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Man kann es als selbstauferlegte Therapie sehen. Das Gute daran ist, dass die Therapie ein voller Erfolg war, denn mittlerweile kann ich ohne Angst beim Kennenlernen von anderen Menschen über meine größte Leidenschaft sprechen. Natürlich habe ich auch schon negative Reaktionen ertragen müssen, auf die ich immer noch sehr sensibel reagiere. Aber, wer die Dreistigkeit besitzt, mir mein Gamer-Dasein abzusprechen, der muss nun damit rechnen, dass ich an die Decke gehe und mich nicht mehr eingeschüchtert zurückziehe. Das nenne ich mal einen Erfolg. :)
Durch diesen Blog habe ich viele nette Leute bzw. Gleichgesinnte kennen gelernt, die mir wirklich am Herzen liegen. Gerade jetzt mit meiner Krebsdiagnose haben mich so liebe Botschaften erreicht, die mir die Tränen in die Augen getrieben haben vor Freude. Ich möchte nicht eine dieser Bekanntschaften/Freundschaften missen! Dabei liebe ich es, wenn man das Gleiche denkt, aber noch interessanter ist es, wenn man nicht einer Meinung ist und eine tolle Diskussion entsteht.
Mittlerweile nenne ich eine WiiU und eine Playstation 4 mein Eigen, spiele immer noch gerne an einem meiner Computer, kuschel nachts mit meinem 3DS, vergesse aber auch nicht meine Gameboys oder meine PSP. Insgesamt habe ich weit über 700 Spiele komplett abgeschlossen und noch viel mehr Spiele angespielt, aber nie beendet. Mein Pile of Shame ist gigantisch groß und macht mir oft ein schlechtes Gewissen - so viele Spiele, so wenig Zeit! Lieblingsspiele habe ich so viele, dass ich mal einen eigenen Beitrag darüber geschrieben habe, der genau wie dieser hier ganz schön ausgeufert ist. Eigentlich spiele ich alles gerne und versuche jedem Spiel eine Chance zu geben.
Meine Reise in der Gaming-Szene ist noch lange nicht zuende und wird hoffentlich noch viele positive Überraschungen für mich bereithalten. Ihr seit als Leser ja gewissermaßen immer in vorderster Reihe mit dabei, wenn ihr meinen Blog verfolgt. An dieser Stelle kann man auch mal Danke sagen. Also danke und auf weitere tolle Jahre! :)