Gespielte Plattform: Steam
Publisher: Vision Games Publishing
Developer: PaperSeven
USK: Freigegeben ab 12 Jahren
Release: 05. April 2017
Spielzeit: 2 - 3 Stunden
In einem abstrakten Gewand offenbart sich Blackwood Crossing nicht gleich jedem Spieler. Wir schlüpfen in die Rolle der jungen Scarlett, die mit ihrem Bruder in einem Zug sitzt. Dieser hat allerdings nur Flausen im Kopf und will lieber spielen, als gelangweilt auf seinem Platz sitzen zu bleiben. Wohin diese Zugfahrt jedoch führt, mag man am Anfang noch gar nicht vermuten…
Über die Geschichte möchte ich eigentlich nicht viel schreiben, denn das gestaltet sich bei einem solch kurzen Spiel als relativ schwierig, ohne wichtige Sachen vorweg zu nehmen. Aber eines möchte ich dann doch erwähnen - die Geschichte ist nicht nur atmosphärisch dicht, sondern auch noch hochemotional. Beim Ende mag einem schon eine kleine Träne aus dem Augenwinkel kullern.
Überschaubar sind die Charaktere, die wunderbare, tiefe Charakterzüge aufzuweisen haben und einen mitfühlen lassen. Besonders gefallen hat mir das paarweise Raten der Dialoge, die verschiedene Personen hinter ihren Masken zu sagen hatten. Dieses Gameplay-Element lässt einen noch tiefer in die Gedankenwelten eintauchen.
Kontrastreiche Szenenwechsel werden stets gut durchgeführt, können überraschen und geben maßgeblich das Tempo des Spiels an. Vom Inneren eines Zuges in ein Baumhaus zu klettern wirkt einfach fantasievoll und trägt auch hier zur dichten Atmosphäre des Spiels bei. Die reduzierte, manchmal comichafte Grafik passt ins Gesamtbild und glänzt durch die Kleinigkeiten in der Spielwelt. So sind mir zum Beispiel die abgesplitterten Fingernägel unser Protagonistin gleich ins Auge gesprungen - Mut zum Unperfekten - erfrischend zu sehen.
Thematisch hat Blackwood Crossing einiges an schwerer Kost zu bieten, streut dann aber doch Hoffnung und begeistert mit wunderbaren Botschaften. Auf die Ohren bekommt man ebenfalls einiges zu hören. Immer passend unterstützt der Soundtrack das Geschehen und sticht dabei positiv heraus. Rätsel sind eigentlich immer logisch und relativ leicht zu erschließen, dabei kann allerdings auch magische Hilfe benutzt werden.
Einen Kritikpunkt habe ich dann aber doch noch - die Steuerung. Manchmal ist das Anzeigen eines Hotspots zum Interagieren etwas hakelig und auch das Laufen geht nicht immer locker von der Hand. Ich verstehe, dass Scarlett nicht schnell läuft, denn das wurde der Atmosphäre nicht gut tun, wenn man zu sehr durch das Spiel hetzt, aber ein geschmeidiges Umdrehen sollte dann doch drin sein. Alles wirkt kräftezerrend, was es vielleicht auch soll.
Fazit
Ein wundervolles, emotionales Adventure mit bedrückender Thematik, welches die Hoffnung nicht vergisst.