Der Deutsche Computerspielpreis - immer wieder sorgt gerade dieser Preis, der eigentlich die deutsche Landschaft der Videospiele fördern soll, für reichlich Kritik und schlechte Schlagzeilen. Gerade dieses Jahr sorgten Unstimmigkeiten bei den Abstimmungen wieder einmal für einen Eklat und es wurde sogar gemunkelt, dass alles eine abgesprochene Sache war. Wenn ihr mich fragt, ist dies nicht das Einzige, was falsch läuft an einem Preis, der eigentlich eine Aushängeschild für unser Land sein soll. Deswegen möchte ich euch selbstredend meine Gedanken zum Deutschen Computerspielpreis kund tun. Aber kommen wir erst einmal zu den grundlegenden Sachen - 2009 wurde zum ersten Mal der DCP vergeben, der Jahr um Jahr entweder in München oder in Berlin stattfindet. Das zu gewinnende Preisgeld wird von drei Kostenträgern gestellt, dem BIU e.V., G.A.M.E. e.V. und dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Man könnte also meinen, dass dieser Preis nicht nur relativ wichtig ist, sondern auch von der Politik unterstützt wird. Tja, so einfach sehe ich die Sache allerdings nicht…
Seien wir ehrlich, seit 2012 habe ich so ein bisschen den Glauben an den DCP verloren. Die Debatte darüber, dass man Crysis 2, ein von der Politik bezeichnetes “Ballerspiel“ nicht zum besten deutschen Videospiel ernennen könnte, hat mich dann doch umgehauen. Ging wohl vielen Gamern so, denn nach diesem Skandal wurde der DCP deutlich verändert, wie man am besten bei den Preisträgern des vergangenen Jahres sehen kann, da Witcher 3, also ein Ab-18-Titel gleich drei Preise abgestaubt hat.
Ausgezeichnete Spiele sollen kulturell und pädagogisch wertvoll sein - dies war der Knackpunkt an der ganzen Geschichte. Spiele müssen nicht immer pädagogisch wertvoll sein, wichtig ist, dass sie unterhalten können. Wenn dann noch ein Mehrwert aus diesen Spielen hervorgeht und sie eine Botschaft vermitteln, ist das ein beachtenswerte und zu wünschende Gegebenheit. Zum Glück wurden die Kriterien der Vergabe überarbeitet und der Unterhaltungsfaktor spielt nun auch eine maßgebliche Rolle.
Folglich wurde nun also auch endlich akzeptiert, dass Spiele ein Unterhaltungsmedium sind, welches jeder Altersgruppe angehört - eine gute Entwicklung. Pädagogisch muss es nun auch nicht immer sein - aber selbstverständlich kulturell. Denn auch wenn viele Menschen es nicht wahrhaben wollen, so sind Videospiele Kunst. Leider wird dies meiner Meinung nach von der Politik allerdings nicht so wahrgenommen. Schauen wir uns nur das Preisgeld an, welches nur zu einem Teil von der Politik gesponsert wird. Wie es da bei einschlägigen Fernsehpreisen aussieht, die komplett vom Bund getragen werden, kann sich jeder denken. Und dies, obwohl die deutsche Videospielbranche der Filmbranche in nichts nach steht, wenn man rein auf die Umsätze schaut. Wir sind einfach nicht laut genug - genauso wurde es schon auf dem DCP gesagt und genau das stimmt. Die Erhöhung der Preisgelder für den DCP wurde ja bereits letztes Jahr abgelehnt und die Hälfte muss von den beiden Vereinen getragen werden. Lächerlich.
Wo wir gerade über das Fernsehen reden, kommen wir zu einer Sachen, die mir ebenfalls schleierhaft ist. Warum moderiert Barbara Schöneberger den Deutschen Computerspielpreis? Nicht, dass die Dame keine gute Moderatorin wäre, aber wo liegt da der Bezug zu Videospielen? Müssen wir Gamer uns jemandem vom Fernsehen holen, um unseren Preis zu moderieren? Halte ich ein bisschen für am Thema vorbei, wie so vieles am DCP. Dann lasst uns das doch gleich groß aufziehen und unsere geliebten Videospiele so feiern, wie sie es auch verdienen! Genug fähige Moderatoren haben wir doch auch in der Gaming-Szene, oder?
Ebenfalls ein großes Thema ist die mangelnde Kommunikation. Ich möchte mir kein Urteil darüber erlauben, ob und inwiefern die Abstimmung in vielen Kategorien falsch gelaufen ist, denn ich war nicht dabei. Aber Fakt ist, dass etwas falsch gelaufen ist, sonst hätten Mimimi Productions wahrscheinlich nicht so hart reagiert. Was mich allerdings stört, ist die Art, wie das ganze kommuniziert wurde. Irgendwie wirkt der DCP auf mich nicht transparent genug. So werden einige Protokolle, die eigentlich wichtig erscheinen überhaupt nicht veröffentlicht. Viele Jurymitglieder sollen sich gar nicht oder nur ungenügend mit den nominierten Spielen beschäftigen, welches, wenn es wahr ist, schlichtweg eine Frechheit ist. So etwas haben unsere geliebten Videospiele nicht verdient.
So, dass war's auch schon mit der Meckerei. Vielleicht werde ich auch zu emotional, wenn es um Videospiele geht. Was haltet ihr vom DCP und seinen Skandalen? Interessant wird sein, in welche Richtung sich der Deutsche Computerspielpreis im nächsten Jahr entwickeln wird. Hoffentlich wird eine positive Entwicklung stattfinden, denn der DCP ist trotz aller Widrigkeiten wichtig für die deutsche Spielbranche.