Samstag, 22. Oktober 2016

The Park - Jahrmarkt #52Games

In der 19. Woche geht es weiter mit dem Thema Jahrmarkt bei 52Games von Zockwork Orange. Jahrmärkte sind an sich etwas wirklich Tolles. Man kann Karussell fahren, Zuckerwatte essen und Vieles mehr. Im Horrorbereich möchte man sich dann aber doch nicht unbedingt auf einem Straßenfest wieder finden. Neben Schulen stellen solche Festivitäten wohl die unangenehmste Lokalisation in diesem Genre dar. Nicht immer ist ein Jahrmarkt oder Vergnügungspark so gut inszeniert, wie es in DMC der Fall ist, in dem es zwar Bedrohungen gibt, aber keinen Grusel. Anders sieht es da im Geheimtipp The Park aus. Ich hoffe, keiner ist mir böse, dass ich nun keinen Jahrmarkt, sondern einen Vergnügungspark gewählt habe. Wo liegt eigentlich der Unterschied? Das eine reist durch die Gegend und das andere hat mehr Möglichkeiten, weil es einen festen Standort hat…

In The Park, welches letztes Jahr von Funcom entwickelt wurde,  schlüpfen wir in die Haut von Lorraine, einer Mutter, die mit ihrem Sohn Callum in einem Freizeitpark mit dem Namen Atlantic Island Park war. Leider hat Callum seinen Teddybären im Park vergessen und so machen wir uns vom Parkplatz auf den Weg zurück in den Park. Doch dann geht es erst richtig los…

Komischerweise kennt der Angestellte an der Information uns und öffnet sofort die Schranken um uns Einlass zu gewähren. Doch dann läuft unser Sohn ganz plötzlich durch die Schranken durch. Mit einer Rolltreppe nach oben erreichen wir das Gebiet des Freizeitparks, welcher auf einmal nicht mehr so einladend scheint, denn es ist plötzlich Nacht geworden. Von einer Attraktion zur nächsten hangeln wir uns durchs Spiel und durch das Gelände des Parks.

Je mehr wir voranschreiten, desto bedrückender wird die Atmosphäre. Immer wieder finden wir Papierstücke, die entweder Briefe oder wichtige Dokumente darstellen. Von Unfällen ist die Rede - Tragödien ereigneten sich hier. Zudem verfällt unsere Protagonistin manchmal in einen philosophischen Monolog. Wenn man ein Karussell besteigt, egal ob es nun das Riesenrad, die Krake oder die Achterbahn ist, taucht ein schwarzer Mann auf, der die Maschine zu bedienen scheint.

Gruseln steht nicht an erster Stelle dieses Spiels. Vielmehr ist es das Erzählen einer grausamen Geschichte und eine unglaubliche Atmosphäre, die dem Spiel ihren Charme verleihen. Liniear beschreitet man seinen Weg durch den Freizeitpark und kann sogar viele Erschrecker vorausahnen. Trotzdem möchte ich noch einmal die Atmosphäre betonen, die mich wirklich mitgerissen hat. Lorraine wirkt zwar nicht sehr sympathisch, welches nicht nur an ihrem Auftreten, sondern auch an der relativ kurzen Spielzeit liegen könnte. Charakterentwicklungen gibt es an sich nicht.

Heruntergekommen präsentiert sich der Atlantic Island Park nicht von seiner guten Seite. Die Soundkulisse wiederum hat es in sich. Gerade in der Nähe von Fahrgeschäften belasten schreckliche Geräusche die Nerven der Spieler. Bei schneller Fahrt hört sich ein Karussell fast so an, als ob kleine Kinder schreien würden… Gruselig. Optisch kann sich The Park wirklich sehen lassen. Lichteffekte und Schattenwurf sind ein Augenschmaus.


Alles in Allem hat es mir aber sagenhaft gefallen durch den Park zu wandern, der mittlerweile schon ziemlich überwuchert war und die vielen Randgeschichten über Zwischenfälle zu finden. Wenn sich der Horror im Kopf abspielt, holt mich das ja meist ab. Die Fahrgeschäfte sind bekannt, aber abwechslungsreich gestaltet und die Geschichte hat mich immer wieder fasziniert und mich zum Spekulieren gebracht. Besonders gefallen hat mir der Umgang und die Darstellung der verschiedenen Ebenen der Psyche von Lorraine. Zum Ende habe ich eigentlich nichts zu sagen, damit ich nicht spoiler. Überrascht hat es mich dann doch ein kleines bisschen.

The Park ist ein wunderbares Spiel, welches eine atmosphärische Geschichte erzählt, den Spieler allerdings nicht wirklich erschreckt. Nur empfehlenswert für diejenigen, die mehr Gewicht auf die Story legen wollen und die von den typischen 0815-Horrorklischees genug haben.