Die Dame scheint war noch ganz rüstig zu sein, trotzdem hat man irgendwie ein bisschen Angst um sie. Da macht man lieber eine kleine Pause auf der Bank vor der Kapelle. Und schon passiert es - in Textform am unteren Bildschirmrand erfährt man einen kleinen Teil der Geschichte der Frau. Diese kann jedoch mittendrin abgebrochen werden - durch den Tod unsere älteren Dame. Richtig gehört - In der Vollversion des Spiels, welches momentan für knappe 5€ auf Steam zu erwerben ist, kann unsere Protagonistin sterben. Der mögliche Tod steht über allem und man bangt um die ältere Dame, wie ich es noch nie in einem Spiel erlebt habe.
Keine großen Gegnerhorden stellen sich einem entgegen, sondern nur die Natur des Lebens. Das hat mir eine unglaubliche Angst eingejagt, weil dem Spieler die Vergänglichkeit des Lebens so krass vor Augen geführt wird. Natürlich handelt es sich um eine ältere Dame, die ihr Leben zum größten Teil gelebt hat, aber man zieht unwillkürlich eine Verknüpfung zu Großeltern oder anderen Mitgliedern des eigenen Familien/Freundeskreises. Es wird einem ein Respekt zum Leben vermittelt, der bei mir sogar so weit ging, dass ich es pietätlos fand einen Screenshot vom Tod der Dame einzufügen. Es hat mich so traurig gemacht, wie die ältere Lady in sich zusammengesunken und allein auf dieser einsame Bank gestorben ist.
Natürlich ist das Spiel von der Grafik und der Geschichte nicht mit Triple-A Titeln zu vergleichen. Der Entwickler Tale of Tales ist gewissermaßen bekannt dafür Spiele, die aus der Norm fallen zu produzieren und ich muss sagen, dass ich dies sehr begrüße. Die Atmosphäre ist in diesem "virtuell-begehbaren Gemälde" einfach unglaublich bedrückend. Die größte Angst, die kaum ein Horrorspiel rüberbringen kann oder überhaupt mit einbezieht, ist für mich der Verlust einer geliebten Person. The Graveyard hat mir diese Angst und die damit verbundene Sterblichkeit wieder allzu bewusst gemacht.