Samstag, 29. Juli 2017

Game Review: TESIII - Morrowind

Genre: RPG
Gespielte Plattform: Computer
Publisher: Ubisoft
Developer: Bethesda
USK: Freigegeben ab 12 Jahren
Release: 02. Mai 2002
Spielzeit: 50 - 70 Stunden

Vom Kaiser überraschenderweise aus der Haft entlassen, befinden wir uns auf einem Schiff in Richtung Vvardenfell, genauer gesagt Seyda Neen. Schon an der Währung, die aus Draken und nicht aus kaiserlichen Septimen besteht, merken wir, wie weit wir doch von Cyrodiil und seinem Einfluss entfernt sind. Da wollen wir doch gleich unsere neue Chance nutzen und Morrowind erkunden…

Charaktererstellung aus den bekannten Rassen aus allen Ecken Tamriels, Sternzeichen, Klasse wählen oder gleich selbst eine erstellen, denn Fähigkeiten gibt es viele! Von Akrobatik, über verschiedene Waffen, wie Bögen und Schwertern, die fünf Magieschulen bis hin zur Alchemie und Schleichen. Benutzt man eine Fähigkeit levelt man diese - so ist ein individueller Spielstil möglich - fantastisch!

Dynamisch möchte ich das Kampfsystem jedoch nicht nennen. Viele Gegner, vor allem die wirklich nervenden, fliegenden Klippenläufer kann man kaum treffen und so kann ein Kampf schon einmal in nervösem Herumgefuchtel ausarten. Tierische Gegner sind hübsch gestaltet und können nur in diesem The Elder Scrolls Teil bewundert werden - sehr authentisch.

Wasser - dies war das Grafikargument, als Morrowind erschien. Schau dir diese Wassertextur an, sagte mein bester Freund zu mir und ja, zur damaligen Zeit sah Morrowind echt schick aus. In der heutigen Zeit wiederum, würde ich die Texturen als unscharf und die Welt als sehr eintönig beschreiben. Zwar kann man mit Levitation von den doch schon recht vorbestimmten Wegen abweichen und die Gegend erkunden, aber die Leere wird einem so nur noch schneller auffallen. Charaktermodelle wiederholen sich und die Laufanimation von Khajiit und Argonier sind lächerlich… aber Moment, in unser heutigen Zeit gibt es wunderbare Mods, die das Erscheinungsbild massiv aufpolieren oder wie die Mod "Morrowind comes alive" mehr NPCs hinzufügen. Alle Screenshots in diesem Artikel stammen aus meiner gemoddeten 3€ Grabbeltisch Edition - nur als Anmerkung.

Städte sind zwar unterschiedlich und atmosphärisch gestaltet, aber es lassen sich immer individuelle, architektonische Einflüsse erkennen. Balmora bei Regen oder sich verlaufen in Vivec - definitiv eine Reise wert! Jeremy Soule steuerte den Soundtrack zu Morrowind bei - absolut episch, also kein Grund sich zu beschweren.

Da gibt es einen weit aus größeren Kritikpunkt - die vielen Fraktionen. Neben den üblichen Verdächtigen, wie die Kriegergilde, Magiergilde und die Diebesgilde gibt es noch die Assassinen von Morag Tong, die Häuser Telvanni, Redoran und Hlaalu, den kaiserlichen Kult, die Legion und natürlich die Klingen, die die Hauptquest korrumpieren. Einige Fraktionen schließen sich gegenseitig aus, weil zum Beispiel die Kriegergilde versucht die Diebesgilde aus Balmora zu vertreiben, das ist alles für ein RPG logisch, aber bei dieser Vielfalt leidet die Qualität der Quests…

Eine Dame mit einer Vorliebe für Kissen, ein nackiger Nord mitten in der Wildnis, eine bestohlene Dame, die sich in den Dieb verliebt, das Haus der irdischen Freuden, Maiq, der Lügner oder das Drama um einen Handschuh - zur Not entführt man einen hübschen Mann für einen Hexenkult - alles kleine Lichtblicke, die jedoch in der Einfältigkeit von Banditen und Kwarma-Minen-Quests untergehen. Dann sind die Dungeons auch noch so langweilig eintönig gestaltet. Unübersichtlich wird es dann auch noch in den Textfeldern - eine Sprachausgabe für Gespräche gibt es nicht. Zwar ist es unglaublich immersiv sich die richtigen Infos, wie Ortsangaben selbst zu erschließen und nicht einfach Questpfeilen hinterher zu rennen, aber alte Optionen müllen das Dialogfenster voll und erschweren die Benutzung.

Dann wäre da ja schließlich noch die Hauptstory, durch die wir immer wieder mit dem flachen Caius Cosades reden dürfen. Gefühlt 70% der Hauptquest besteht aus Informationen sammeln. Macht als kaiserlicher Spion Sinn, schließlich will der Kaiser seine Macht in Vvardenfell ausweiten. Dennoch bleibt alles sehr vage und schwammig - die Häuser regieren, dann gibt es noch das Tribunal mit angeblichen Göttern, Aschländer, das schlafende sechste Haus rund um Dagoth Ur, der unterm roten Berge hockt mit seiner Armee aus Corpus-Kranken. Irgendein Wiedergeborener mit dem Kult des Nerevarine - so wirklich weiß man nicht, wofür man all die Infos sammelt. Spannend ist anders und so geht die Hautstory in ihrer eigens geschaffenen Langeweile unter. Schade eigentlich, denn die Rassismus und Korruption - Thematiken hätten viel mehr Finesse verdient.

Schön ist, dass man jedes Buch lesen kann oder das beim Schlafen in Textfeldern tatsächlich geträumt wird und habe ich euch schon von dem süßen Skamp erzählt, der der beste Händler im Spiel ist… darauf erst einmal einen Sujamma!

Fazit

Ein Spiel, welches in die Jahre gekommen ist, aber durchaus mit seiner Atmosphäre und Immersion punkten kann, sollte man das Nostalgie-Auge etwas zusammenkneifen und die langweiligen Quests der vielen austauschbaren Fraktionen vergessen.