Mittwoch, 10. August 2016

Inside - Theory (Spoiler)

Da sitzt man vor dem Bildschirm und fragt sich, was man da gerade eigentlich gespielt hat… Man wundert sich über den tieferen Sinn… die Botschaft, die hinter all dem steckt… was will man dem Spieler damit sagen? Sind es gerade diese Spiele, die einem sprachlos zurücklassen und die Fragezeichen eher vermehren als wirklich auszumerzen, die einem noch Jahre im Gedächtnis bleiben und sich in die Herzen der Community manövrieren? Bei dem Entwickler-Studio Playdead ist dieses Phänomen bereits beim Indie-Tipp Limbo aufgetreten. Nun mit dem nächsten Spiel namens Inside verwirren die Entwickler die Spieler erneut und genauso wie bei seinem Vorgänger kursieren die wildesten Theorien und Verschwörungen. Doch was ist an allem dran? Versteckte Enden gießen dabei weiter Öl ins Feuer und lassen die Fantasy der Spieler förmlich explodieren. Schauen wir uns das Ganze mal an und besprechen die wirklich wichtigen Fragen...

Zuallererst finde ich eine Theorie am spannendsten, die sich mit der Zeit der Spielhandlung auseinandersetzt. Viele behaupten, dass Inside zeitlich vor Limbo spielt. Also muss man sich zugestehen, dass beide Spiele in ein und derselben Welt angesiedelt sind. Ist dies der Fall, kann man einige Zusammenhänge finden, die die Idee einer Vorgeschichte zulassen. Mechaniken, die in Limbo vorkommen, wie die bekannten Würmer, die sich an den Kopf anheften und die Steuerung erschweren oder bestimmte Spielereien mit der Erdanziehung, sind auch in Inside vorhanden, wenn auch in einer früheren Form.

Diese experimentellen Mechaniken, die anscheinend in der Testphase stecken und noch unausgereift sind, verraten aber noch viel mehr. Schauen wir uns die Hirn-Kontroll-Würmer an. In der ganzen Welt von Inside wird mit dieser Kontrolle experimentiert und so muss der kleine Junge sich sogar selbst als ferngesteuerter Zombie ausgeben. Dieses Labor führt aber noch Qualitätstest durch und verfolgt ausgerissene Testsubjekte mit Hunden. Aber schauen wir zum Anfang - dass erste Wesen, welches den Protagonisten angreift, außerhalb der Kontrolleure, ist ein Schwein. Aggressiv stürmt es immer aufs Neue auf den Kleinen zu, aber sobald man den Wurm aus dem Körper des Tiers zieht, wird es augenblicklich friedlich. Also lässt sich annehmen, dass Tier wurde von dem Wurm gesteuert werden. In unser realen Welt werden ebenfalls Tierversuche mit Schweinen durchgeführt, bevor man sich an die Menschen traut.

Das friedliche Schwein mit Zombies im Hintergrund
Spielereien mit der Schwerkraft und erkennbaren Würmern

Also könnte man diese Theorie als relativ stichhaltig betrachten. Für mich spielt Inside also vor Limbo in derselben Welt. Allerdings glaube ich nicht, dass der Junge in beiden Spielen der Protagonist ist. Zwar gehe ich auch davon aus, dass der Junge in Limbo tot ist und durch den Limbo zu seiner Schwester wandert um sie ein letztes Mal zu sehen und um zu realisieren, dass er gestorben ist, aber eine Sache daran macht mich stutzig im Bezug auf Inside. Die Welt ist unbarmherzig und es scheint nicht so, als ob der kleine Kerl mit dem rotem Pulli eine Familie, also auch keine Schwester hat. Diese Option kommt für mich nur durch das Secret-Ending in Frage auf das ich später noch eingehen werde.

Tot ist ein gutes Stichwort. Ich nehme an, dass der Junge an einem Punkt im Spiel verstirbt. Er wird von einem Wasserwesen in die Tiefe gezogen und an Schläuche angeschlossen. Anschließend machen Tauchpassagen keine Probleme mehr, da der Sauerstoff nicht auszugehen scheint. Nur eine Umwandlung durch die Schläuche und Apparaturen oder einfach keine Notwendigkeit mehr, da der Tod bereits eingetreten ist? Mehrere Meta-Ebenen, die zu philosophischen Fragen führen?

Interagieren scheint allerdings weiterhin möglich, den die Welt reagiert immer noch auf die Anwesenheit des Protagonisten. Schließlich verbindet sich der Junge am Ende mit dem großen Fleischberg aus verschiedenen Menschen - nennen wir ihn Blob. Der Blob ist wohl auch nur ein weiteres Experiment dieses ominösen Labors. Die Menschen, die ihr Gesichter an die Scheibe des Beckens der Experimente drücken scheinen ganz aus dem Häuschen, als dieser aktiv wird. Beim anschließenden Ausbruch greifen die Forscher den Blob nicht groß an und versuchen nur manchmal den Weg zu versperren. Vielleicht war dies alles gewollt?

Exakt! Daran glaube ich, seit ich mir den Hintergrund der ersten Sekunden der Flucht angeschaut habe. Als der Blob von oben in einen Schaukasten fällt, muss man ganz genau auf dieses besagte Diorama blicken. Es stellt haargenau die Endszene des Spiels dar. Unglaublich, oder?

Diorama mit der Endszene
Endszene

Aber wenn wir schon beim Unglaublichen sind, widmen wir uns dem Secret Ending, welches man erst freischaltet mit dem Einsammeln von 23 Orbs, dem Öffnen einer Falltür im Maisfeld und dem Drücken einer Schalterkombination, die sehr lang ist und korrekt eingegeben werden muss, sonst ist alle Mühe umsonst. Hat man schließlich das Tor passiert, läuft der Junge einen dunklen Gang entlang, bei dem er am Ende einen Stecker aus der Wand zieht und in sich zusammensackt…

Schalter zum Eingeben der Endsequenz

… heißt das, dass der Junge bzw. wir als der Spieler die ganze Zeit von jemanden gesteuert werden? Da das Ziel des Spiels ist, den Blob zu befreien, werden wir also vom Blob gesteuert? Im Hintergrund sehen wir eine typische Lampe, mit der der Junge im Spiel sonst die Zombies kontrolliert und nach dem Ziehen des Steckers sackt der Junge zusammen wie ein ebensolcher Zombie. Leitung gekappt und der Spieler hat keine Kontrolle mehr - Ende. Für mich vielleicht sogar das echt Ende…

Der Junge zieht den Stecker...

Playdead wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zu irgendwelchen Gerüchten äußern und so wird die Gaming-Community ohne Grenzen weiter fantasieren. Super!

Was sind eure Theorien? Was haltet ihr von den ganzen Überlegungen? Mögt ihr Verschwörungen zu Spielen und versteckte Enden?