Vorweg kann man natürlich wieder herummeckern, dass der Film viele Aspekte und Gegebenheiten des Anime weglässt, verfälscht oder ignoriert. Tja, so ist es immer, wenn aus einer Serie ein Film, also allgemein aus einem anderen Medium ein Film gemacht wird. Teilweise finde ich es schade, dass die Beweggründe des Puppetmasters und seine Entstehung schlicht verändert wurden. Anderseits kann ich diese Entscheidung auch gut nachvollziehen. Der Film ist 107 Minuten lang und kann schon allein von der Zeit her keine solche Tiefe erreichen, wie es eine Animeserie vermag. Deswegen Handlungsverläufe umzuschreiben, damit für den Zuschauer eine schlüssige Geschichte entsteht, begrüße ich.
Dennoch gab es eine Debatte zum Film, die ich sehr spannend fand. Es wurde bemängelt, dass Scarlett Johansson die Rolle der Major Motoko Kusanagi spielen sollte. Von "White-washing" war wieder einmal die Rede und das doch gefälligst eine asiatische Schauspielerin die Rolle übernehmen soll. Mir persönlich ist es vollkommen egal, welche Nationalität jemand aufzuweisen hat, wenn er die Rolle gut verkörpert. Vielleicht hätte eine japanische Schauspielerin einen genauso guten Job gemacht und man hätte die gute Scarlett Johansson nicht erst optisch anpassen müssen, aber wie man es nicht macht sieht man momentan in der Planung von Netflix zur Figur L aus der Serie Death Note.
Aber hören wir auf mit den Seitenhieben und betrachten den Film nur für sich. Obwohl die Geschichte durchaus seine philosophischen Überlegungen macht, was den eigentlich einen Menschen und eine Maschine ausmacht, ist durchaus mehr Tiefgang zu wünschen gewesen. Hätte man nach meinem Geschmack noch ein paar Minuten drauflegen können. Allerdings finde ich die Geschichte des Films in sich logischer erzählt. Während ich beim Anime mit Fragezeichen vor dem Bildschirm saß, ist dies beim Film nicht vorgekommen.
Die Charaktere kommen authentisch und facettenreich rüber. Gut und Böse verschwimmen. Selbst Emotionen bauten sich vor allem am Ende auf, welche den Rest des Films manchmal in der Action etwas unterzugehen scheinen. Das Szenenbild ist atemberaubend - viele Bilder sind 1 zu 1 aus dem Anime übernommen, welches die Herzen der Animefans durchaus höher schlagen lassen kann. Die Vermischung in der Stadt Neo-Tokyo mit der virtuellen Welt ist ein Augenschmaus und sehr gut inszeniert.
Fazit
Ein wunderschön inszenierter Film mit philosophischen Inhalten in einer futuristischen Welt, der einen wunderbar unterhalten kann.
Kommen wir also zum zweiten Film - Power Rangers!
Die Wege von fünf unterschiedlichen Teenagern kreuzen sich und sie müssen die Verantwortung als Power Rangers tragen und somit die Welt vor dem Untergang retten. Hört sich vertraut und nach Kindheit an, oder? Richtig, wir sind ja auch bei den Power Rangers. Die Geschichte ist nicht neu, die Erzählweise aber schon. Jeder der Fünf hat eine eigene, meist traurige Hintergrundgeschichte, die an die heutige Zeit angepasst ist und nicht ganz so glaubwürdig sind.
Natürlich muss sich die Gruppe erst einmal zusammenraufen, während das Böse immer weiter an Kraft gewinnt. Eventuell ist die Geschichte etwas vorhersehbar und die Charaktere klischeehaft - aber wollen wir etwas anderes von so einem Film? Motive werden leider nicht erklärt und die Teenager mögen manchmal etwas nervig wirken. Ich hatte erst meine Zweifel, ob das trashige Nostalgie-Gefühl noch aufkommen mag, da alles aufpoliert wurde, aber zum Ende hin wurde ich nicht enttäuscht. Go! Go! Power Rangers!
Fazit
Wer einfach nur die Power Rangers in heutiger Optik mit den Mechaniken von damals sehen möchte, wird gewiss nicht enttäuscht werden. Wer jedoch Tiefgang erwartet - Ne. Viel Action - einfach gutes Popcorn-Kino.
Quellenangabe: Blogpost Icon - offizielle Filmposter von
Ghost in the Shell 2017 & Power Rangers 2017