Dienstag, 18. April 2017

Game Review: Yo-Kai Watch

Genre: RPG
Gespielte Plattform: 3DS
Publisher: Nintendo
Developer: Level-5
USK: Freigegeben ab 6 Jahren
Release: 29. April 2016
Spielzeit: 25 - 40 Stunden

Tatsächlich habe ich letztes Jahr zwar Yo-Kai Watch wie doll und verrückt gespielt, habe es aber versäumt eine Rezension zu schreiben. Um diesen Fauxpas zu berichtigen, schauen wir also jetzt nach Lenzhausen und betreten die wunderbare Welt der Yo-Kai! Wir schlüpfen in die Rolle von Nathan oder Katie, die eine Yo-Kai Watch finden. Mithilfe dieser Uhr lassen sich Yo-Kai, japanische Geister, die gerne Unfug treiben, sichtbar machen…

Wenn ein Yo-Kai dem Spieler eine Medaille in die Hand drückt, ist das der Anbeginn einer wunderbaren Freundschaft. Fortan kann man sie in Kämpfen rufen und auch ansonsten an seiner Seite wissen, egal welche Probleme auftauchen. Und Probleme werden definitiv auftauchen, den Yo-Kai beseelen gerne Menschen und sorgen allgemein für sehr viel Ärger.
Gegen böse Yo-Kais kämpft man in einem Team aus sechs verbündeten Yo-Kais, wobei nur drei davon aktiv am Kampfgeschehen teilnehmen. Durch Drehen des Rads wechselt man die Verbündeten durch und kann sich so immer auf eine neue Situation z.B. in Bosskämpfen einlassen. Bosse sind schön designt und haben unterschiedliche, aber offensichtliche Schwachstellen. Normale Kämpfe sind nicht sehr abwechslungsreich, aber dafür gibt es eine Auto-Funktion.

Um sich mit Yo-Kais anzufreunden, muss man meistens gegen sie kämpfen und das oft. Nur mit dem richtigen Essen und einem Yo-Kai mit besonders anziehenden Fähigkeiten kann man seine Chancen verbessern, dass man am Ende des Kampfes eine Medaille vom entsprechenden Yo-Kai bekommt. Ein Pokeball zu werfen wäre einfacher und man hat nicht die gefühlte Willkür mir der sich Yo-Kais mit einem befreunden.

Oft wird Yo-Kai Watch mit Pokemon verglichen - kann ich durchaus verstehen, da man sich auch kleine Wesen zu eigen macht, um mit ihnen gegen andere Wesen anzutreten, aber das Spiel ist ein ganz eigenes Franchise, welches für sich eine liebevolle Welt bietet. Lenzhausen, Schwalbingen, jedes Stadtviertel hat seinen ganz eigenen Charakter und weist liebevolle Details auf. Ob nun die Sonnenblumen in Nachbar's Garten blühen oder der Süßigkeitenladen, der von einer älteren Dame geführt wird - alles ist so entzückend.

Grafisch orientiert sich Yo-Kai Watch an dem typischen Stil eines 3DS-Rollenspiels. Dennoch weisen die Cutszenes die Qualität eines Anime auf, welches vor allem im Vorspann mit dem grandiosen Ohrwurm deutlich wird. Einen Anime gibt es schließlich auch zu diesem Franchise, was die Cutszenes durchaus erklärt. Hübsch anzuschauen.

Charaktere haben ihre Ecken und Kanten, obwohl die meisten das Alter von 11 Jahren nicht überschreiten. So ist Bär der große Junge, der zwar mürrisch wirkt, aber eigentlich ganz lieb ist und Angst vor der Strenge seiner Mutter hat. Jeder noch so kleine Nebencharakter hat seine kleine Geschichte, die man in Form von Nebenquest noch weiter erkunden kann.

Atmosphärisch ist dieses Spiel einfach ganz große Show. Ich habe mich tatsächlich wie in den Sommerferien gefühlt beim Spielen. Die Umgebung erkunden, mit Freunden Käfer oder Fischen fangen gehen und zwischendurch ein paar Yo-Kais eins auf die Nase geben. Alles ist ein riesiges Abenteuer! Die Geschichte plätschert so langsam vor sich hin, zieht auf einmal plötzlich an und überrascht einen mit wunderbaren Kleinigkeiten und Emotionen. Auch die Langzeitmotivation ist gegeben, da man sein Medaillium vervollständigen möchte und mit Nebenquests beschäftigt ist.

Immer mal wieder zwischendurch meldet sich die Schreckenszeit und man muss aus einer Parallelwelt fliehen, während man von bösen Yo-Kai und einem riesigen Oni verfolgt wird. Empfand ich immer als sehr nervig und reißt den Spieler aus dem Spielfluss raus. Entspannend ist im Gegenzug der Soundtrack - mit wunderbaren Klängen wird das Spielgeschehen untermalt. Läuft bei mir nun auch oft beim Schreiben oder einfach nur so zum Vergnügen.

Fazit

Ein atmosphärisch dichtes Spiel mit wunderschöner, liebevoller Welt, welches mich komplett in sich rein gesogen hat. Einfach wundervoll!