Donnerstag, 2. Juni 2016

Movie Review: Final Fantasy - Die Mächte in Dir

Bereits Max Caulfield aus Life is Strange hat es bereits gesagt - Final Fantasy - Die Mächte in dir ist der beste Sci-Fi-Film, der je gemacht würde. Na gut, ich selbst würde dem netten Easter Egg nur teilweise zustimmen, aber schauen wir einfach mal weiter…

Durch einen Meteoriten- Aufprall von vor 34 Jahren haben außerirdische Wesen unseren Planten erobert. Die letzten Menschen müssen sich im Jahr 2031 hinter gigantische Schutzschilder retten, während die Regierung dargestellt durch einen Rat fieberhaft nach einer Lösung gegen das Problem sucht. Kommen die Wesen, auch Phantome genannt einem Menschen zu nah, hauchen sie diesem sehr schnell sein Leben aus oder infizieren ihn, sodass er wenig später ebenfalls verstirbt, sollte der Virus nicht isoliert und zerstört werden. Dr. Aki Ross hat es sich zur Aufgabe gemacht eine friedliche, wissenschaftliche Lösung zu finden. Aber die Superwaffe unter dem Namen Zeus-Projekt ist fertiggestellt und ausgerichtet auf die Absturzstelle des Meteoriten…

Die Welt rund um New York ist düster, dass heißt jedoch nicht, dass kein Licht vorhanden ist. Licht ist jedoch nicht immer gut, denn die Wesen, die einem mir nichts dir nicht das Leben aushauchen können, werden meist durch orangefarbenes Licht dargestellt. Ein Zufluchtspunkt ist der Schutzschild von New York, welcher ebenfalls orange, wie eine Festung in der Dunkelheit aufragt. Alles wirkt recht futuristisch. Besonders die Scanner, die eine Infizierung mit dem Erreger der Phantome feststellen sollen und die Operation, die auch am Anfang gleich durchgeführt wird, sind eindrucksvoll. Spannung ist von der ersten Minute vorhanden und wirkt dabei nicht künstlich.

Natürlich denkt man erst einmal, dass die Geschichte abgedroschen ist. Das typische Welt-Retten-Szenario. Aber aufgepasst! So einfach ist es nämlich nicht. Wissenschaft steht der Religion, allerdings auch dem Schutz durchs Militär und die Erhaltung der menschlichen Rasse gegenüber. So fürchten Wissenschaftler, dass ihre Studien, die nicht gerade populär sind, ihnen einige Probleme einhandeln können und vergleichen sich sogar mit Galileo Galilei. Waffen stehen den wissenschaftlichen Erkenntnissen entgegen und Alternativen werden ins Lächerliche gezogen, um das Problem mit der harten Keule zu lösen, weil einige Personen mit zu viel Macht leider zu kleingeistig sind. Mensch, ein Sci-Fi-Film mit Bezug zu unser Gesellschaft. Schreien nach Beweisen, aber wenn diese geliefert werden, werden sie sowieso als nichtig erklärt. Aber das ist ja bekannt, was man nicht kennt oder versteht, muss ausgerottet werden. Die Gaia-Theorie ist in unseren Breitengraden nicht gerade beliebt, geschweige den bekannt, obwohl sie manchmal Anwendung in der Final Fantasy Reihe findet. Um es kurz zu erklären, geht man davon aus, dass alles Leben, heißt auch die Erde selbst, seinen Energie aus dem Lebensstrom bezieht und diese beim Tod auch wieder zurückgibt. Wenn man der Welt schadet, sie zum Beispiel ausbeutet, wie Shinra es im siebten Final Fantasy Teil getan hat, kann dies Gaia, also den Lebensstrom nachhaltig schädigen. Irgendwann kommt man natürlich zum vorhersehbaren Punkt, in dem das Militär übernimmt und alles wegbomben möchte. Aber der Film macht es sich nicht so einfach, gerade durch die spirituelle Richtung bekommt der Film einen ganz eigenen Tiefgang. Bis auf die Sache mit dem Lebensstrom, dem Cid mit S und der Animation der Haare ist allerdings nicht viel vom Final Fantasy Universum zu erkennen. 

Die Charaktere sind glaubwürdig dargestellt und damit meine ich nicht nur die Tatsache, dass es sich bei Final Fantasy - Die Mächte in dir um den ersten vollständig computeranimierten Film mit realistischer Darstellung handelt, der 2001 ins Kino gekommen ist. Obwohl sie sich manchmal in ihren Bewegungen etwas zappelig aufführen, welches aber nur auffällt, wenn mehrere Personen in einer Einstellung auftauchen. Die Sache mit den Haaren ist ja allgemein so ein Final Fantasy Ding. Nicht nur, dass sie anscheinend ein Eigenleben haben, sondern auch unglaublich weich zu sein scheinen. Ich frage mich wirklich, was die Personen für ein Shampoo benutzen. Gerade das macht den typischen Stil der Final Fantasy Filme aus. Dabei wurde sehr auf die Mimik geachtet, die wirklich grandios gelungen ist bei jedem einzelnen Charakter. Die Hoffnung von Aki, die Sorge von Gray und Dr. Sid (ja tatsächlich auch im Film ein Cid, allerdings mit S) und das Selbstgefällige Grinsen des Generals, welches man ihm gerne aus dem Gesicht schlagen würde.
Es bleibt trotz der Bedrohung immer wieder Zeit für Witze, die die Atmosphäre auflockern und einen zum Schmunzeln bringen. Besonders die Raubeinigkeit einiger Soldaten sorgt für einige lustige Momente. Allerdings bringt dies auch unglaubwürdige Momente mit sich - ein emotionsloses Nein zu schreien, ist manchmal nicht genug.
Die Beziehung zwischen Aki und Gray ist sehr kompliziert und man hat das Gefühl, dass den beiden ständig etwas im Weg steht bzw. unausgesprochen ist. Beziehungen haben nur eine kurze Zeit um sich zu entfalten, was bei einem Film zwar selbstverständlich ist, aber wir reden hier schließlich von einem Film mit dem Namen Final Fantasy davor. An sich kann man die Motive des Handelns bei jedem Charakter wenigstens etwas nachvollziehen. Aber dann gibt es da noch die unglaubwürdige und vollkommen unpassende Liebesszene nach einem Schicksalsschlag - unglücklich gesetzt.

Einstellungen haben immer einen bestimmten Zweck und können sowohl die Geschichte tragen und voranbringen, aber auch actionreiche Szenen sind gut inszeniert. Die Flucht mit dem militärischen Auto hat mich sogar ein wenig an Halo erinnert. Kam in Call of Duty Ghost nicht auch eine ultimative Waffe mit einem mythologischen Namen vor? Zeus - Odin? Zugegeben einige Kämpfe sind lächerlich. Mit einer relativ kleinen Waffe im Verhältnis zur Körpergröße des Phantoms draufzuhalten, verspricht nicht die besten Aussichten. Manchmal betrachtet man den Film in der Ego-Perspektive und kann dann teilweise durch die Visiere der Soldaten schauen. Diese kleine, aber feine Tatsache trägt viel zur Atmosphäre bei, da man das Gefühl hat tatsächlich in dem Helm zu stecken. Mit Licht uns Schatten wurde nicht viel gespielt, sondern gekonnt gesetzt und sorgt für Kontraste.

Wenn so ein Wesen, sagen wir mal beschossen wird, gibt es ein hohes Kreischen von sich, welches einen das Blut in den Adern gefrieren lässt. Noch schlimmer ist die Darstellung, wenn eine Seele aus dem Körper gerissen wird. Phantome sind in allen Formen vorhanden und können sogar vom Aussehen an einige Bossgegner aus dem Final Fantasy Universum erinnern. Ihr Erscheinen ist auf jeden Fall eindrucksvoll und beängstigend. Man hört immer wieder von Militäraktionen, die allerdings gescheitert sind. Man merkt wie brenzlig die Lage ist. Zumal die Phantome überall auftauchen könne und selbst Wände keine Barrieren sind. Die Suche nach den Spirits stellt die letze Hoffnung da, welches im Film sehr gut rüber kommt und gleichzeitig fantastisch wirkt.

Die Träume, die Aki hat werden immer bildhafter und ergeben irgendwann eine Botschaft. Sie bilden eine gute Abwechslung zu den restlichen Szenen. Und dann kommt ja schließlich irgendwann das Ende, welches für mich sehr gelungen wirkte und das Werk in der Gesamtheit gut abschloss.

Fazit

Ein solider Film in der dystopischen Welt mit einem interessanten Thema.