Sonntag, 10. April 2016

Game Review: The Division

Genre: Online Shooter
Gespielte Plattform: Playstation 4
Publisher: Ubisoft
Developer: Massive Entertainment
USK: Freigegeben ab 18 Jahren
Release: 08. März 2016
Spielzeit: 30 - 50 Stunden

Ein Endzeit- Shooter den man mit vielen Spielern online genießen kann?
Ein Spiel, welches nicht nur Aufsehen erregt hat durch ein Grafik-Downgrade, sondern schon als eine ähnliche Enttäuschung, wie Destiny von Bungie betitelt wird…
Die Benutzung eines uPlay-Kontos ist Pflicht, genauso wie eine Internetverbindung während des Spielens, wie es nun einmal bei jedem Online-Spiel der Fall ist. Anfängliche Server-Probleme, Skandale aufgrund von Wallhacks und Aimbots, und und und…

Schon vor dem Release sorgte The Division für ordentlich Gesprächsstoff. Neben der Grafik wird am meisten der Online- Zwang verurteilt. Ein Call of Duty hat man mit The Division definitiv nicht in den Händen. Viele User wissen wahrscheinlich nicht den Unterscheid zwischen einem MMO und einem normalen Spiel mit Mehrspieler-Modus. Aber was kann The Division eigentlich? In New York City ist ein Virus ausgebrochen, der große Gebiete der Stadt verseucht hat. Die Infrastruktur ist zusammengebrochen und die Agenten von The Division sind aktiviert worden um das Schlimmste zu verhindern. Also werfen wir doch mal einen Blick ins apokalyptische New York…

Auf dem Cover des Spiels sehen wir die aktivierten Agents, die durch eine zerstörte und verlassene Stadt wandeln. Für ein Spiel mit einem Virus in einer Endzeit-Welt durchaus passend. Die normale Gold Edition, mit der man nicht nur das Spiel, sondern auch einen Season Pass kauft, ist an sich keine schlechte Idee. Dennoch wurde ich eher dazu raten, dass Spiel vorher auszuprobieren und erst dann einen Season-Pass für die folgenden DLCs zu kaufen. Natürlich kommt mit einem solchen Spiel auch eine Collectors Edition daher - hier haben wir die Sleeper Agent Edition. Knappe 150 € blättert man für die riesige, robuste Box hin. Mit einem Schuber noch einmal verstärkt, sieht die Box sehr gut aus, ist aber wenn man den Inhalt bedenkt, doch etwas zu groß geraten. Das Artbook ist allerdings etwas zu klein bzw. zu dünn geraten. Nur ca. 60 Seiten ohne Kommentare, während die meistens Bilder Umgebungszeichungen sind. Waffenkonzepte sucht man ebenfalls vergebens. In einer Plastiktüte befindet sich ein Poster. Vielleicht ist das eine persönliche Ansichtssache, aber ein Poster zu knicken, kommt mir in meiner Welt nicht in die Tüte und wenn es auch nur eine unnütze Plastiktüte ist, die einem das Gefühl von Exklusivität vermitteln soll. Der SeasonPass und ein paar digitale Inhalte sind in der Collectors Edition ebenfalls vorhanden. Am Anfang hatte man starke Probleme an seine digitalen Inhalte im Spiel zu gelangen, wie es am Anfang eines jeden MMOs am Release-Tag ist, aber mittlerweile ist alles verteilt worden. In der Sleeper Agent Edition erwartet uns noch mehr. Eine kleine Tasche, deren Funktion sich mir nicht ganz erschließt, aber ganz nett an sich ist, obwohl sich an der Vorderseite nur ein Zierreißverschluss befindet. Das Herzstück der Collectors Edition ist die Uhr, welche im Design der Uhr der Agents aus dem Spiel nachempfunden wurde. Der Uhrkarton mit dem Kissen, in dem die Uhr gebettet liegt, lässt schonmal einen guten Eindruck zu. Die Uhr an sich ist kein Plastikschrott, wie ich es erst vermutet hatte, sondern aus schwerem Metall und relativ hochwertig. Nicht nur eine Ersatzbatterie ist dabei, sondern auch Verlängerungen für das Armband der Uhr. Keine Sorge, man kann auch Teile des Armbands abnehmen, wenn man wie ich sehr kleine Handgelenke aufzuweisen hat. Ob die Uhr den Preis für die Collectors Edition rechtfertigt, muss jeder selbst entscheiden.

Eine Filmsequenz schmeißt uns in das Geschehen und man wird das üble Gefühl nicht los, dass die Sequenz aus den Nachrichten der realen Welt hätte stammen können. Wir finden uns als aktivierter Agent der Division in den Straßen von New York City wieder. An einer Spiegelung in einem Autofenster beginnt die Charaktererstellung. So schön die Idee mit dem Autofenster ist, so wenig Auswahl hat man in der Erstellung des Charakters. Konnte man sich trotzdem für einige spärliche Optionen entscheiden, erwartet einen schon ein kleines Tutorial. In 1-2 Minuten wird einem das Zielen und der weitere wichtige Kram vermitteln. Ein sehr kurzes und somit ein sehr gutes Tutorial. Wir sollen nun zum Safehouse gehen und wissen erst gar nicht, was wir auf dem Weg dorthin zu erwarten haben. Vielleicht greift uns ja wer an? Leider nicht, denn es bleibt ziemlich ruhig. Im Safehouse angekommen, wird uns mitgeteilt, dass wir die zweite Welle der aktivierten Agents sind. Was mit der erste Welle passiert ist, ist unbekannt. Alle sprechen von den riesigen Gefahren. Gesehen haben wir aber noch nichts davon. Agent Faye Lau erklärt uns die Lage und trägt uns auf Nahrungsmittevorräte wiederzubeschaffen. Es gilt das Gebiet des Prologs zu erkunden und sich mit den wichtigsten Spielmechaniken vertraut zu machen. Bevor die Cutszene kommt, in der uns der Hubschrauber nach Manhattan bringt um dort eine Basis aufzubauen, ist die erste halbe Stunde auch schon um…
An sich hat man die üblichen, sich wiederholenden Missionen: Laufe da hin - besiege Gegner - hol bestimmte Sachen - befreie Jemanden. Durch die relativ langen und eintönigen Laufwege, schweift die Aufmerksamkeit bald ab. Das Aufbauen einer Basis ist für mich persönlich meist sehr zufriedenstellend und ich möchte ungern das Spiel zur Seite legen, bis nicht auch die letzte Ecke ausgebaut ist. Level 30 will man schließlich auch erreichen und danach geht es an die Optimierung der Ausrüstung. Im Prinzip immer das Gleiche, aber trotzdem so anziehend, dass man das Spiel nicht abbricht. Die Frage ist bloß, wie die Langzeitmotivation auch nach 100 Stunden aufrecht erhalten werden kann. In der jetzigen Version ist eine große Langzeitmotivation jedenfalls nicht vorhanden. Auch die Funktion die Kampagne noch einmal mit höherem Level und schwereren Gegner zu spielen, bietet keine Abwechslung. Das Spiel ist nicht in der Egoperspektive zu spielen. Die ganze Zeit hat man einen Blick über die Schulter seines Charakters. Ich persönlich mag die Third-Person-Sicht sehr gern. Manchmal könnte man schon das Gamepad oder die Tastatur gegen die Wand pfeffern, wenn man durch den Boden fällt, dank eines Bugs. Die Animation des Zooms auf die Uhr um das Menü aufzurufen, wurde leider entfernt - Schade, aber nicht ausschlaggebend. Das Menü ist sehr übersichtlich gestaltet und unterbricht den Spielfluss nicht. Eine Kleinigkeit, aber dennoch herzallerliebst ist, dass man Überlebenden sowohl Essen, als auch Medipacks geben kann. Dies ist eine sehr nette, kleine Geste, die dass Gameplay auf seine eigene Art und Weise bereichert - leider ist nicht mehr Interaktion möglich.

Mit einem Blick ins Fenster öffnet sich die Charaktererstellung

Wenn man bedenkt, dass der Name Tom Clancy auf der Packung steht, also Thomas Leo Clancy, der amerikanische Schriftsteller, der über 100 Millionen Bücher verkauft hat, für Geschichten wie Jagd auf roter Oktober, die Rainbow Six- Reihe oder die Splinter Cell-Reihe verantwortlich ist und leider vor drei Jahren im Alter von 66 Jahren verstorben ist, dann fragt man sich schon, wie es der Name darauf geschafft hat. Ubisoft hat sich 2008 für angeblich 20 Millionen die Rechte an dem Namen Tom Clancy gesichert, welches soviel bedeutet, dass Ubisoft es auf jedes Spiel drauf schreiben darf, egal ob die Story etwas damit zu tun hat oder nicht. An sich steckt viel Potenzial in dem Endzeit-Szenario, welches leider nicht ausgeschöpft wurde. Nur am Rande werden dem Spieler kleine Fetzen offenbart. Diese kleinen Fetzen in Form von Videos oder Orten mit sogenannten Echos, die einen ähnlich wie in The Vanishing of Ethan Carter eine frühere Version der Ereignisse anzeigen, muss der Spieler mit großer Mühe und wachem Auge suchen. Wie in MMOs üblich, muss die Geschichte des eigenen Charakters selbst geschrieben werden. Dies lässt Raum für die eigene Fantasie, bezüglich der Vergangenheit und Ambitionen des eigenen Charakters. Jedoch sind die NPCs des Spiels so dermaßen flach, dass man sie gar nicht ernst nehmen kann. Die Gegner schreien einen die immer gleichen Sätze entgegen, bei denen man sich wirklich fragt, ob tatsächlich jeder der Gegner den Namen Alex trägt. Agent Faye Lau, die nicht nur einen Namen hat, sondern tatsächlich häufiger auftaucht, als die gesichtslosen NPCs, hat kaum nennenswerte Facetten in ihrem Charakter. Jedenfalls erfährt man keine bedeutsamen Fakten über die eigentlich wichtigen Charaktere. Damit geht ein wichtiger Teil des Rollenspiels und somit der Atmosphäre verloren. Schade…
Viele Spieler beschwerten sich über das Grafik-Downgrade, welches leider in der Gaming-Industrie zur Gewohnheit geworden ist. Viele vergessen aber auch, dass dies eine ganz normale Taktik in der Werbung ist - schließlich hat der Burger von McDonalds, der vor einem in der Pappe liegt auch nicht viel mit dem gezeigten aus der Werbung zu tun. Trotzdem finde ich die Grafik in The Division nicht schlecht. An einigen Ecken hat man das Gefühl wirklich in dieser Stadt zu sein. Vielleicht sind nicht so viele Gegenstände mehr vorhanden, wie es in den Trailern versprochen wurde, aber es lassen sich viele kleine Details finden. Die Welt an sich wirkt leider nicht sehr lebendig, welches allerdings nicht an der Grafik an sich liegt. Aber eigentlich hatte ich, wenn ich etwas Neues entdeckt hatte, nicht das Gefühl etwas doppelt gesehen zu haben.

Jetzt muss ich etwas gestehen - da mir der Soundtrack mal so gar nicht aufgefallen ist, musste ich ihn mir jetzt beim Schreiben anhören, damit ich diesen Punkt überhaupt bewerten kann. Im Spiel ist der Soundtrack eher im Hintergrund und fällt eigentlich gar nicht ins Gewicht. Doch beim erneutem Hören fällt auf, was für schöne Klänge mit futuristischen Beats gemischt wurden. Sehr passend zum Spiel - denn nicht zu stören muss man auch erst einmal schaffen...

Am Anfang ist noch eine gewissen Anspannung vorhanden, weil man nicht so wirklich weiß, was einen als Agent den erwartet. Man vermutet einen Angriff um die nächste Häuserecke. Doch dieser bleibt erst einmal aus. Im Safehouse ist es nicht nur sauberer, als auf den Straßen, sondern auch komplett ungefährlich. Selbst wenn man dann endlich in die ersten Missionen startet, wird durch die Eintönigkeit der Missionen der letzte Rest an Atmosphäre ausgelöscht. In der PvP-Zone, der Dark Zone, ist man zwar wieder angespannt, doch die grandiosen Kommentare der anderen Spieler tragen nur zur Belustigung und nicht zur Atmospäre bei. Die wenigen, vordefinierten Sätze der gegnerischen NPCs trüben ebenfalls die Atmosphäre. Ein Detail, welches ich jedoch sehr gelungen fand, waren die Weihnachtsbeleuchtungen, welche im Gegensatz zu dem Endzeitszenario stehen und somit sehr skurril eventuell auch unwirklich wirken.
Da das Spiel ein MMO ist, ist man dementsprechend die ganze Zeit online und man sieht immer wieder andere Spieler. Diese können nicht in einander stehen, wie man es in anderen Spielen zur Genüge bestaunen kann. Deswegen entstehen im Kampf mit mehreren Leuten durchaus Problemchen bezüglich der Deckung oder es bilden sich bei Warten im Safehouse eine Schlange und jeder Spieler schreitet gesittet voran. Das hat mich wirklich erstaunt. Ein anderes Thema ist die Dark Zone. Wie bei jedem Online-Spiel gibt es nicht ganz so nette Leute. Wie in der alten DayZ -Manier kann man sagen: Vertraue niemanden! Allerdings gibt es auch sehr nette Spieler, die einem helfen, wenn man angeschossen auf dem Boden liegt. Ein etwas größeres Problem sind die vermeintlichen Hacker und Cheater. Angeblich sollen diese jetzt härter bestraft werden und ihren Account nicht nur drei Tage gesperrt werden, sondern diese Spieler nach einem weiteren Verstoß komplett rausgeworfen werden. Alles gesamt - ein typisches MMO-Game. Sich zu verbünden und gemeinsam einen Gegner anzugehen ist eine gute Taktik und kann einem einige Gegner etwas erleichtern.

Fazit

Ein normaler MMO-Shooter mit spärlicher Story, blassen Charakteren, linearen Quests und fehlender Langzeitmotivation, der aber Durchaus sein Potenzial hat.