Miitomo ist sowohl für iOS als auch Android verfügbar und braucht keine Handynummer, wie es bei Whatsapp notwendig ist oder eine E-Mail-Adresse, die bei anderen Apps benötigt wird. Nur eine Internetverbindung muss vorhanden sein, aber das versteht sich ja von selbst. Natürlich kann man die App mit seinen Nintendo-Account verknüpfen, welches bestimmte Boni freischaltet. Aber es lässt sich auch ohne Verknüpfung fortfahren. An sich trägt das Spiel den Stempel USK 0, welches allerdings nicht so ganz richtig ist, denn Nintendo weißt darauf hin, dass die App nicht für Nutzer unter 13 Jahre gedacht ist.
Als erstes muss man erst einmal seinen eigenen Mii erstellen. Für die Leute, die sowohl den MiiMaker, als auch Tomodachi Life kennen, wird es ziemlich einfach sein. Aus mehreren Vorgaben wählt man sich Haarfarbe, Augen, Mund und was das einfache Erscheiungsbild noch so hergibt. Dann kommen aber die Features aus Tomodachi Life in den Topf. Eine Stimme muss ausgesucht und verfeinert werden, da das Mii in der App auch laut spricht und die Persönlichkeit soll anhand von 5 Punkten (Bewegung, Persönlichkeit, Ausdruck, Denkweise und Sprechweise) in einer Punkteskala definiert werden. Später wird einen das Mii nicht nur danken, dass es in deinem Handy bzw. Tablet wohnen darf, sondern auch explizit fragen, ob es denn so ist wie du, denn sonst könnten Freunde es nicht ernst nehmen.
Ist der Anfang getan, gibt es auch schon die ersten Fragen zu beantworten. Von der Lieblingsbrotsorte bis zur momentan angesagten Serie wird alles abgefragt. Einige Fragen erscheinen einen eventuell etwas komisch. Dann heißt es die ersten Freunde zu finden. Doch man stößt auf Probleme. Eigentlich wurde die App als soziales Netzwerk für schüchtere Menschen, die neue Freunde kennen lernen wollen angepriesen. Das stimmt aber nicht ganz, denn durch das bloße Fragen beantworten, bekommt man noch keine Freunde. Auf Twitter werden einen zum Beispiel Personen angezeigt, die mit den eigenen Followern und Freunden vernetzt sind. Dies ist bei Miitomo nicht der Fall. Über den lokalen Modus lassen sich zwar Freunde, die neben einen sitzen, hinzufügen, in dem sie zur gleichen Zeit auf das selbe Symbol drücken, aber ansonsten ist man auf andere Netzwerke angewiesen. Über Twitter und Facebook kann man sich seine Freunde dann zusammensuchen. Aber ist das der Sinn? Ich selbst bin sehr schüchtern und werde schon rot, wenn ich jemanden über Twitter eine Direktnachricht schreibe oder etwas kommentiere. Miitomo hilft mir dabei kein Stück neue Leute kennenzulernen. Zumal ich eine Verknüpfung von Social Networks untereinander absolut ablehne. Was hat Miitomo zu interessieren, was ich bei Twitter treibe? Richtig - Nichts!
Was Datenschutz angeht bin ich wirklich penibel und eventuell auch etwas paranoid. Selbstredend habe ich einen Google-Account, schreibe diesen Blog hier und bin auch auf Twitter unterwegs, aber das wars dann auch. Facebook, Whatsapp und Instagram lehne ich ab und ich möchte auch nicht, dass mein Handy gerade weiß wo ich bin. Einiges lässt sich nicht verhindern, schließlich lebe ich nicht in einer Höhle, aber ich möchte wenigstens ein gewisses Gefühl von Selbstbestimmung behalten. Nun fragt aber Miitomo nach meinen Vorlieben, zweifelsohne in einer sehr unschuldigen Art und ohne Hintergedanken. Für Marktvorschungszwecke sind diese Daten trotzdem nicht unerheblich. Nintendo versichert zwar, dass sie absolut nichts mit den Daten vorhaben, aber so wirklich wohl ist mir dabei nicht. Ein Pluspunkt ist, das wenigstens nur meine Freunde meine Antworten sehen können. Jedenfalls wenn sie ihre Bonbons gezielt ausgeben um bestimmte Antworten zu sehen oder durch Zufall eine Frage ausgewählt wird. Bonbons lassen sich durch das tägliche Login verdienen. Mit den Freunden lässt es sich unter einer Antwort prima reden, egal ob nun über das Thema, welches beantwortet wurde oder einfach nur allgemein. Eine direkte Chatfunktion gibt es nicht, auch nicht bei gegenseitigen Besuchen der Miis.
Anfangs wurde man mit einer Mario Mütze gelockt, damit man sich vorab registrierte. Im Endeffekt haben aber alle Nutzer die Mütze bekommen, genauso wir die Splatoon Perücken, die angeblich MyNintendo exklusiv sein sollten. Ich finde es immer schön, wenn kostenlose Inhalte verteilt werden, aber dann bitte schön nicht vorher mit solchen Versprechungen werben. Das ist unfair den Nutzern gegenüber, die sich tatsächlich früher angemeldet haben.
Jeder kann für sich selbst entscheiden, welche Inhalte er preisgibt und ob er auf andere Soziale Netzwerke zu greift oder nicht. Ich bin allerdings etwas enttäuscht von der App, da ich mir etwas viel Größeres erwartet habe. Eventuell kommen noch einige Updates. Ich würde mich freuen, wenn mich Miitomo später vielleicht doch noch überzeugen könnte.
Fazit
Eine nette App, die noch nicht genug bietet, leider nicht ohne andere Netzwerke auskommt und mir einfach zu viele Fragen stellt.