Mittwoch, 27. April 2016

Game Review: Heavens Hope

Genre: Adventure
Gespielte Plattform: Steam
Publisher: EuroVideo Games
Developer: Mosaic Mask Studios
USK: Freigegeben ab 6 Jahren
Release: 26. Februar 2016
Spielzeit: 7 - 10 Stunden

Ein Engel, der vom Himmel auf die Erde fällt? Schon mal gehört, allerdings nicht in der Nähe eines kleinen Dorfes, in dem die Inquisition mit allen Mitteln versucht, den Willen Gottes durchzusetzen. Talorel ist noch gar kein richtiger Engel. Er möchte es aber werden und möchte an der Prüfung im Fliegen teilnehmen. Sein Widersacher Umorel, der neidisch auf Talorels Flugkünste ist, fordert ihn zu einer Wette auf. Talorel soll ihm einen Trick zeigen, aber nicht irgendeinen Trick, sondern den Wahnsinnigen Flügelbrecher! Natürlich wird die Wette angenommen, obwohl die himmlische Barriere erschreckend nahe ist um diesen Trick durchführen zu können. Und so passiert es auch, dass Talorel an einem Oktoberabend im England des 19. Jahrhunderts landet. Seine Freunde Azael und Myriel machen sich große Sorgen, den wenn die Erzengel mitbekommen, dass Talorel nicht zur Prüfung erscheint, weil er auf die Erde gefallen ist, müsste er für immer dort bleiben. Ohne Flügel und ohne Heiligenschein macht sich Talorel auf den Weg…

Erst einmal schauen wir uns zusammen mit Talorel und seinen beiden Freunden, die immer wieder am rechten, oberen Bildschirmrand erscheinen um. Schon bald lernen wir Bill kennen, der uns nicht so ganz glaubt, dass wir ein Engel sind, aber uns auch nicht in unserem Aufzug ins Dorf Heaven's Hope lassen will. Schon bald poltert es an der Tür und wir müssen uns verstecken, den Mr. McCullen steht im Auftrag von Greta vor der Tür. Greta, oder die Inquisition höchstselbst, die wir später noch zu Genüge kennen lernen werden. Bill rät uns, wenn wir wieder in den Himmel wollen würden, sollen wir Bloomford fragen, den schließlich ist dies der einzige Wissenschaftler, der sich mit dem Fliegen beschäftigt…

Im Spiel selbst lernen wir ein paar Engel und Gestalten des christlichen Glaubens kennen. Einige Rätsel sind um den Ritterorden der Kirche aufgebaut, aber ansonsten hält sich die Frömmigkeit in Grenzen. Die Einwohner von Heaven's Hope leiden unter der Prohibition und dürsten nach einem Tropfen Alkohol. Aber die Angst etwas Falsches zu tun und somit gegen die göttliche Ordnung zu verstoßen, ist zu groß. Jeder Einwohner hat seine eigenen Charakterzüge und sind trotz einiger Eigenarten sympathisch. Viele helfen uns sehr freigiebig, für andere müssen wir erst etwas erledigen, wie es in jedem Adventure so üblich ist. Trotz der Engstirnigkeit der Inquisition sind vielseitige Charaktere vorhanden - Kareem, der fernöstliche Händler - die chinesische Schneiderin - Bloomford, der verrückte Wissenschaftler - Vladic, der alles transportieren kann - Magnus, der Bibliothekar mit Haarproblem - Geoffrey, der auf Stelzen die Lampen anzündet, und und und… Mit der Zeit schließt man sie tatsächlich ins Herz. Genauso entwickelt man eine tiefe Verbundenheit mit einem Homunkulus und einer Maus mit Todeserfahrungen, die meiner Meinung nach, die eigentliche Heldin des ganzen Spiels ist! Die Einzigen, die einem auf die Nerven gehen, neben der Inquisition natürlich, sind die beiden Engel Azael und Myriel in der Bildschirmecke. Nicht nur, dass sie immer spitze Kommentare zu Talorels Handlungen ablassen, sie sind meist auch vollkommen unnütz. Wenn man ihnen eine Frage stellt, sagen sie einem, man soll ins Jounal schauen.

Heavens Hope mit der Kirche im Zentrum

Das Journal, welches man von Bloomford bekommt, ist allerdings wunderhübsch. Die Aufgaben werden zeichnerisch mit ein paar Worten festgehalten und nicht in ganzen Sätzen mit der halben Geschichte, die man schon kennt, wie es aber in solchen Spielen meistens ist. Das Journal ist somit ein großer Pluspunkt! Weiß man trotzdem nicht weiter, sollte man vielleicht ein Blick in die Bibliothek werfen, die anscheinend über jedes Thema ein Buch parat hat. Selbst ein Buch über Homunkulusse… Entschuldigung… Homunkuli ist vorhanden. Womit wir zu einem großem Thema im Spiel kommen - die Steuerung! Besonders wenn man den kleinen Homunkulus steuert, ist alles etwas ungenau und wackelig. Diese Ungenauigkeit hat mir ab und zu ein bisschen den Spielspaß getrübt. Genauso die Tatsche, dass man einige Rätsel mehrmals lösen muss um durch ein und die selbe Tür zu gehen. Man hätte die Türen offen lassen können…

Wenn man bei einem Rätsel nicht weiterkommt, bietet einem Myriel an, die Sache zu überspringen. Aufgrund der ungenauen Steuerung bietet sich dies sogar manchmal an. Noch schlimmer ist es allerdings, dass man zu manchen Rätseln keine Anhaltspunkte hat. Das ganze Rätsel endet dann in einer Trial and Error Partie. Die Möglichkeit des Überspringens habe ich persönlich nicht genutzt. Ich möchte lieber normale, lösbare Rätsel mit kleinen Hinweisen und nicht einfach ohne Erklärung versuchen da etwas rumzubasteln…

Am Ende sind die unscharfen Hintergründe zu erkennen

Die Geschichte an sich ist wirklich niedlich und bietet einiges an Überraschungen. An sich sind die meistens Möglichkeiten zu interagieren sehr logisch aufgebaut.
Die Atmosphäre wird durch den fantastischen Soundtrack getragen und von einer schönen Geschichte mit reizenden Charakteren unterstützt. Leider wird man durch die ungenaue Steuerung ab und zu rausgeworfen. Eine Kleinigkeit, die mir noch aufgefallen ist und eventuell auch etwas missfallen hat, sind die unscharfen Hintergründe am Ende des Spiels (Siehe Screenshot oben). Der Hauptcharakter Talorel ist sehr detailliert und scharf, während die Umgebung unscharf und detaillos scheint. Dieser Kontrast ist mir persönlich etwas zu stark. Das macht auf mich den Eindruck, dass man sich zum Ende hin keine Mühe mehr mit dem Spiel gegeben hat. Ich mag es immer sehr, wenn in Adventure-Spielen die Hintergrunde gezeichnet sind. Mir vermittelt das ein sehr liebevolles Gefühl. Hier ist der Schuss aber zum Ende irgendwie nach Hinten losgegangen.

Fazit

Ein nettes Adventure mit guter Geschichte und liebevollen Charakteren, welches durch ungenaue Steuerung und späterer Detaillosigkeit leider etwas an Charme einbüßt.