Samstag, 21. Mai 2016

Movie Review: The First Avenger - Civil War

Nach den Vorfällen in The Avengers 2 - Age of Ultron und seinem Vorgänger steht, wie auch schon in Batman vs. Superman der übliche Konflikt im Raum, ob man Menschen mit Begabungen bzw. Aliens in ihrem Kampf einfach freien Lauf lässt oder ob sie von der Regierung kontrolliert werden sollen. Auch bei Marvel lässt man den Konflikt von Superhelden austragen. Doch anstatt eines Kopf an Kopf Duells gibt es eine große Auswahl an Helden, die entweder für das eine Team oder die andere Seite kämpfen. Allen voran die Namensgeber des Films Captain America und Tony Stark alias Iron Man. Während Steve sich nicht bevormunden lassen möchte und weiterhin bei Verbrechen sofort handeln möchte, sieht Tony die verheerenden Ausmaße ihres Handelns und möchte eine friedliche Einigung mit den führenden Regierungen der Welt. Doch die Vergangenheit überschattet auch die zukünftigen Ereignisse. Doch auf welcher Seite steht man selbst am Ende...

Den Comic von 1999 habe ich noch nicht komplett gelesen und allein der Tatsache nach, dass sowohl Dr. Charles Xavier und Doctor Stephen Strange ebenfalls im Comic auftauchen, werde ich mein lückenhaftes Gedächtnis nicht belasten und einfach mal nicht auf den Comic eingehen. Zumal die Comics einen ganz anderen Start aufweisen, (oder habt ihr eine Nitro-Explosion gesehen?) und der Streitgehalt zwischen Captain America und Iron Man viel höher ist. Schließlich muss der Film ja auch irgendwie gut ins Marvel Cinematic Universe eingegliedert werden. Die beste Ausrede aller Zeiten oder eher ein Versuch zu Verschweigen, dass ich meinen Kopf mal wieder zwischen die Seiten eines Comicheftes stecken sollte.

Die Besetzung der Schauspieler könnte für mich besser nicht sein. Sowohl Chris Evans (Captain America) als auch Robert Downey Jr. (Iron Man) verkörpern ihre Rollen außergewöhnlich und man hat den Eindruck, als wären sie allein für das Marvel Universum geboren worden. Scarlett Johansson als Black Widow ist ebenfalls eine perfekte Wahl. Genauso die wiederkehrenden Schauspieler Jeremy Renner (Hawkeye) und Sebastian Stan (Bucky Barnes) glänzen mal mehr mal weniger in ihren Rollen. Elizabeth Olsen gefiel mir als Scarlet Witch schon in Age of Ultron sehr, obwohl der Film an sich bei mir gnadenlos untergegangen ist. Bei Charakteren wie Falcon oder War Machine hatte ich bis jetzt immer meine Probleme mit ihnen warm zu werden, da ich die Charaktere an sich etwas langweiliger finde. Wer sich wiederum aus dem Sumpf der Nichtigkeiten heraus gestrampelt hat, ist Ant Man. Während er im eigenen Film an Charme vermissen ließ, glänzt er hier durch Witz und einige Überraschungen. Der neue Spiderman aka Tom Holland spiegelt einen jungen und sehr schnell zu beeindruckenden Helden da. Obwohl Tobey Maguire für mich immer "Der Spiderman" sein wird, wirkte das tapsige Verhalten, wie eines Welpen von Tom Holland, ganz niedlich und ich bin gespannt was nach diesem Film folgen wird. Von der jungen Tante May kann man halten was man will. Ich persönlich feiere die vielen Witze und Memes der Internetgemeinde. Der Gegenspieler Zemo, der vom deutschen Schauspieler Daniel Brühl verkörpert wird, nimmt nicht zu viel Platz ein, lenkt aber das Geschehen in die richtigen Bahnen. Eigentlich kann man ihn gar nicht als Bösewicht bezeichnen, da seine Handlungen immer nachzuvollziehen sind und man fast schon Mitleid entwickelt. Besonders gefreut hat mich die kleine Rolle von Martin Freeman, die mir ein Lächeln auf Gesicht gezaubert hat. Nun sind Sherlock und Watson nicht nur in Mittelerde, sondern auch im Marvel-Universum. Ein bisschen war ich in Sorge aufgrund des Cameo-Auftritts von Stan Lee. Aber last euch nicht beirren, den Meister kann man erst sehr spät im Film bewundern.

Kritische Stimmen wurden schon laut, die sich beschwerten, dass die beiden stärksten Avengers Hulk und Thor nicht in Civil War vorkommen werden. Kann ich aber eigentlich ganz gut nachvollziehen, denn der Film wäre nicht nur sehr viel schneller beendet gewesen, sondern ebnet auch den Weg zu Thor Ragnarök, welcher ja extreme Auswirkungen haben soll und sogar schwerwiegende Tode mitbringen soll. Was die Tode angeht, nehme ich Marvel nicht mehr ganz so ernst, denn wie heißt es so schön: Tahiti - es ist ein magischer Ort!

Während ich in Batman vs. Superman die Langatmigkeit des Films und den endlosen Anfang bemängelt habe, muss ich hier zugeben, dass ich die Laufzeit von ca. 2, 5 Stunden kaum wahrgenommen habe. Die Mischung aus Story und gut choreographiert Kampfszenen nimmt ein vollkommen ein und führt gekonnt durch den Film. Den einzigen Aspekt, den ich wirklich zu bemängeln habe, ist die Beziehung zwischen dem Wintersoldier und Captain America, die des öfteren etwas gekünstelt herüber kam und überdramatisiert wurde. Der Konflikt zwischen Selbstjustiz und dem nötigen Handeln von Superhelden ist definitiv kürzer geraten, als im Pendant von DC, für einige vielleicht etwas zu kurz, aber dennoch annehmbar. Ich kann mir vorstellen, dass für viele Leute die Motive und Hintergedanken von einigen Charakteren schwer zu verstehen waren. Da bildet das Verlangen nach Rache von Black Panther wiederum ein gut zu verstehendes Motiv. Captain America, der sonst eher den Moralapostel in der Gruppe der Avenger einnimmt, in diesem Film als schon fast Gesetzloser zu sehen, hat mir gut gefallen. Er bleibt ja dann schließlich doch seinen Wurzeln treu, wenn ich an die Beschaffung eines Fluchtwagens denke. Schade, dass der innere Konflikt von Steve Rogers nicht weiter beleuchtet wird. Es fehlt nicht an Witz und an vielen Anspielungen für Marvelfans. Alles kann man wahrscheinlich nur verstehen, wenn man alle Filme, Serien und Comics in sich aufgesogen hat. Man merkt schon, dass das hier alles nur Meckern auf hohem Niveau ist. Der Soundtrack, die Effekte -alles stimmig. Die Handlung, die sich um die ganze Welt erstreckt - perfekt. Denkt dran, es ist ein Marvel-Film, also bitte sitzen bleiben!

Fazit

Einer der besten Marvel-Filme, der mit vielen Helden auffährt, guter moralischer Geschichte, vielen guten Kampfszenen, der trotzdem nicht an Witz vermissen lässt. Vielleicht sogar der Film, der sich dieses Jahr meinen ersten Platz sichert.