In Japan selbst ist der Anime empfohlen ab einem Alter von 13 Jahren. Wenn ich mir allerdings die vielen sexuellen Anspielungen anschaue, die wirklich urkomisch sind, dann ist das Alter für einige bestimmt zu niedrig angesetzt. Man sollte sich aber immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass alles und ich meine Alles in diesem Anime überspitzt dargestellt wird. Es wird überzogen und übertrieben. Aber um was geht es eigentlich?
In erster Linie geht es um die Hauptfigur Kokonotsu Shikada, der von seinen Freunden auch liebevoll Kokosnuss genannt wird. Sein Vater besitzt einen Süßigkeitenladen, den er später übernehmen soll. Eigentlich hat Kokosnuss aber gar keine Lust in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, sondern würde lieber Mangazeichner (Mangaka) werden. Trotz des Aushilfsjobs im Laden übt er fleißig bis eines Tages ein Mädchen, welches wie aus seinem Manuskript entsprungen, vor der Tür steht. Hotaru Shidare, deren Vater der Eigentümer einer großen Süßigkeitenfirma ist, versucht jedoch Kokonotsus Vater zu einer Zusammenarbeit zu bewegen, der allerdings nur auf das Angebot eingehen will, wenn Hotaru Kokosnuss dazu überredet, den Laden weiterzuführen. Somit versucht das Mädchen mit den lila Haaren jeden Tag aufs Neue Kokonotsu von den Wundern der Süßigkeiten zu überzeugen. Saya und ihr Bruder Tou sind als Freunde ebenfalls mit von der Partie und entdecken die Welt der Süßigkeiten.
Wie der Name schon sagt, geht es um billige Süßigkeiten. Nun stellt sich die Frage, wie kann man um dieses Thema eine Geschichte konstruieren? Das Hauptaugenmerk liegt natürlich auf der Tatsache, dass Kokosnuss den Laden übernehmen soll, aber rund herum bleibt genügend Platz für die kleinen Geschichten. So werden bestimmte japanische Süßigkeiten beleuchtet und mit Hintergrundwissen um sich geschmissen oder immer wieder kleine Wettkämpfe in typischen Kinderspielen ausgefochten. Selbst die sogenannten Filler-Folgen, die in der Anime - Community ja in gewisser Hinsicht aufgrund ihres Mangels an Inhalt stark kritisiert werden, sind hier bei Dagashi Kashi ein Augenschmaus. Man sollte den Anime aber bitte nicht zu ernst nehmen. Fanservice ist reichlich vorhanden, wenn auch in übertriebener Form. Persönlich hatte ich die ganzen zwölf Folgen ein gemütliches Gefühl, als wenn man in seine Kindheit in die Sommerferien zurückversetzt wurde, in denen man mit Freunden zum Kiosk gelaufen ist um sich die neusten Süßigkeiten, gerne auch Pokemon-Kaugummi zu holen. Da ich japanische Süßigkeiten sehr zu schätzen weiß, haben mir die Hintergrundgeschichten, ob nun wahr oder nicht, sehr gefallen.
Bei Anime im Comedy Genre lässt sich meist eine gewisse Tiefe der Charaktere vermissen, welches auch hier der Fall ist. Tut der Stimmung aber kein Abbruch und ist dementsprechend auch nicht unbedingt notwendig. Sympathisch sind einem die Chaoten sowieso. Obwohl man sich auch gerne einmal beim Zuschauen vor die Stirn schlägt. Manchmal lässt die Geschichte einen aber doch hinter die Fassade einer Person blicken, denn ein anfänglich kleiner Goldfisch kann auf einmal eine sehr große Bedeutung bekommen. Ebenso üblich ist ein Wechsel des Zeichenstils von einem hübschen Stil mit Details in einen abstrahierten, verniedlichten Stil, mit welchem die witzigen Stellen besser in Szene gesetzt werden. Läuft alles rund und ist gut anzuschauen. Besonders gut gefallen hat mir das Ending mit der Alice im Wunderland - Optik. Die Lieder sind gut gewählt und bleiben einem im Ohr hängen. Die japanische Synchronisation ist immer passend und verleiht den Charakteren zu jedem Zeitpunkt genau die richtige Tonlage. Die zweite Staffel ist bereits in Arbeit und wird voraussichtlich im Winter diesen Jahres noch erscheinen. Den Manga scheint es noch nicht in Deutschland zu geben und ich habe auch noch nichts gelesen, welches ein Release in Deutschland bzw. Europa/Amerika ankündigt. Schade.
Fazit
Ein sehr übertriebener Anime mit viel Witz und liebevollen Details rund um das Thema Süßigkeiten, Freundschaft und die kleinen Dinge des Lebens.