Seit letztem Freitag habe ich mich mit dem grandiosen Spiel Yo-Kai Watch beschäftigt. Eigentlich sollte man ja Final Fantasy spielen und den Artikel über Civil War schreiben, aber es kommt ja immer was dazwischen. Aber wem sag ich das? Kennt ja schließlich jeder. Gestern Abend habe ich nun dieses wunderbare Spiel beendet und habe mich dabei selbst erwischt, wie unterschiedlich meine Spielweisen sind. Ich habe schon öfters erwähnt, dass ich Spiele eigentlich immer zu 100% beende. Mein wertgeschätztes Programm bzw. Datenbank in der ich meine Spiele eintrage, verdient meiner Meinung nach nur vollständige Beiträge… (und ich bin zu faul, die umherliegenden oder angespielten, vielleicht sogar noch gar nicht angefassten Spiele einzutragen). Eine Bewertung kann man sich schließlich nicht erlauben, wenn man nur die Hälfte gesehen hat. Bei vielen Spielen habe ich mich nämlich gravierend geirrt, bezüglich des ersten Eindrucks. Oft bekomme ich zu hören, dass ich ein Mensch voller Extreme bin, nicht nur im privaten Bereich sondern auch in meinen Leidenschaften. Doch ist es so unlogisch, Spiele voll auszukosten oder mehrere Staffeln einer Serie zu verschlingen? Was bedeutet eigentlich 100%?
Für mich gibt es grundsätzlich drei Verhaltensweisen bei Spielen:
1. Ich finde ein Spiel mittelmäßig/langweilig bis schlecht und versuche es so schnell wie möglich zu beenden.
Aktuelles Beispiel: Final Fantasy 2
2. Ich komme nicht gut in ein Spiel rein oder es ist eher mittelmäßig und es kann dazu kommen, dass ich eine lange Spielpause einlege. Dann fang ich wieder an und es entwickelt sich zu Punkt 1 oder Punkt 2.
3. Ich starte ein Spiel und es zieht mich in seine Welt und lässt mich auch nicht mehr los. Jeder Winkel wird erkundet, Listen geschrieben, Soundtrack gehört und Merchandise gekauft.
Aktuelles Beispiel: Yo-Kai Watch
Selbstredend gibt es von den Punkten auch noch Abstufungen, aber im Regelfall trifft es zu. Während ich mich durch Final Fantasy 2 gequält habe und am Ende noch nicht einmal mehr auf die Story geschaut habe (Sterbesequenzen bei denen Charaktere sich in Luft auflösen, bauen nunmal keine emotionale Tiefe auf), hat mich Yo-Kai Watch wieder an meine strategischen Pläne gebracht. Wenn mich ein Spiel vollkommen packt und es zulässt, mach ich gerne Listen und Pläne. Schon bei Pokemon habe ich mir dadurch versucht, dass für mich perfekte Team zusammenzustellen und bei Stardew Valley meine Farm zu planen, genauso wie in Animal Crossing mein Dorf. Ich mag es einfach etwas zum Abkreuzen zu haben. Ach, wie schön, ich kann mein Pferdestall endlich dahin bauen… meine Stadtverschönerung ist morgen fertig… endlich habe ich ein Pikachu… Ihr merkt glaube ich, was ich damit sagen möchte. Natürlich kann ich auch einfach so ein Game spielen und genießen, aber wenn ich anfange Listen zu machen, dann hat es sich bereits in mein Herz eingenistet und meine Sammelleidenschaft entfacht. Doch, was bedeutet für mich 100%?
Grundaussage: Alles wurde in einem Spiel erkundet und angesehen - alle Quests und Aufgaben abgeschlossen - alle Möglichkeiten wurden ausgeschöpft.
Das heißt für mich, dass ich Bloodborne dreimal durchgespielt habe um alles zu sehen…
Das heißt auch, dass ich mir für einige Spiele z.B. The Elder Scrolls IV & V Lösungsbücher geholt habe, um auch noch die Kleinigkeiten (zusätzliche Orte) abzudecken. Allerdings haben mir die Lösungsbücher einfach nur gut gefallen und ich wollte meine Sammlung damit beglücken. Mittlerweile gibt es für jedes Spiel ein eigenes Wiki. Natürlich spoiler ich mich nicht selbst. Wäre ja schön doof. Ins Yo-Kai Watch Wiki schaute ich erst nur aus dem Grund, weil ich fürchtete, dass ich die Quests mit den blauen und braunen Fähnchen beim Voranschreiten in der Geschichte irgendwann nicht mehr machen könnte. Aber Entwarnung! Man kann alles im sogenannten Epilog noch erledigen. Aber das ist ja nicht meine Art. Wenn ich die Credits sehen, will ich alles, was bis dahin möglich ist, auch gemacht haben. Also waren meine Listen gefragt. Jeder Quest-Titel wurde abgekreuzt - Yo-Kai gefangen, entwickelt und fusioniert. Zum Glück habe ich einen Planer, in dem ich mir beim Spielen sowieso Notizen mache um nachher meine Rezension besser schreiben zu können. Außerdem kritzel ich in Ladezeiten oder bei automatischen Kämpfen sehr gerne an den Rand. Was waren für mich die Punkte, die zu dieser Vollständigkeit gehören?
- Hauptquest/Story beenden
- Alle Nebenquests/Aufgaben
- Alle Gefallen (mindestens einmal)
- Watch voll aufrüsten
- Alle versteckten Yo-Kai-Orte
- Alle Teleporter freischalten
- Secrets und Eastereggs
- Jedes Item 1x einsammeln
Warum steht hinter den Gefallen mindestens einmal? Das ist eigentlich leicht erklärt, denn wenn ich Person XY zum vierten Mal ein und denselben Fisch gebracht habe, ist irgendwann das Ganze abgeschlossen. Ein guter Vergleich wäre die Frau in Skyrim, die einen immer wieder bittet eine beliebige Anzahl von Bären zu töten, da diese ihre Baumstämme unbrauchbar machen würden. Gilt also für mich persönlich auch für Rollenspiele und MMOs. Deswegen schreibe ich vielleicht auch so ungern Rezensionen zu MMOs. Ich habe immer das Gefühl dabei, nicht alles gemacht zu haben. Secrets und Eastereggs sind nur möglich, wenn man sie selbst entdeckt oder schon mal von ihnen gehört hat. Ich verweise auf die Ampeln in Yo-Kai Watch. Die Sache mit den Items ist eine rein interne Challenge, sie ich mir nur bei Yo-Kai Watch gestellt habe. Besonders schwer ist dieser Punkt nicht zu erfüllen. Wenn ich Hunger habe, kaufe ich sowieso in jedem Spiel wie dumm und dämlich Essen. Eine bessere Challenge war für mich, dass ich keine Erfahrungs-Kugeln (ähnlich der Seelen in Dark Souls) benutzt habe. Medizin, die bei Kampfunfähigkeit hilft (Phönixfeder), habe ich nur ein einziges Mal beim Endboss benutzt und andere Items im Kampf als Heilung habe ich auch ausgeschlagen. Nur um Gegner anzulocken habe ich Items im Kampf benutzt. Also galten auch folgende Punkte:
- keine Erfahrungs-Kugeln
- keine Medizin
- Heilung nur durch Yo-Kai - keine Items
- Items nur zum Befreunden mit Gegnern
Nun kommt aber der wichtigste Punkt: Das Medaillium!
Gehört es zu 100% alle Yo-Kai zu haben? Normalerweise würde ich sofort Ja schreien. Aber, nächste Frage: Ist Pokemon zu 100% gespielt worden, wenn der Pokedex nicht komplett vollständig ist? Da haben wir die Zwickmühle. In der Pokemon-Serie ist die Eigenschaft allerdings ausgeprägter, dass man einige Pokemon nur einmal bzw. in bestimmten Editionen überhaupt nicht fangen kann. Zwar gibt es mit über 200 Yo-Kai mehr zu fangen, als es in der ersten Generation der Pokemon-Spiele der Fall war, aber auch hier gibt es Wesen, die man nur einmal bekommt oder sich zwischen zwei Entwicklungen entscheiden muss. Aufgedeckt habe ich fast alles in meinem hübschen Medaillium, der Yo-Kai Kamera sei dank! Übrigens Tipp am Rande - wenn man selbst Grimassen zieht, bekommt man verschiedene Yo-Kai durch seine Fotos. Ich werde in Zukunft als Pause zum Final Fantasy Spielen versuchen das Medaillium zu vervollständigen.
Ansonsten sind mir Achievements nur wichtig, wenn ich sie tatsächlich auch erreichen kann. In Animal Crossing 500 Spielstunden zu erreichen ist zwar mühsam, aber machbar, während ich bei vielen Nintendospielen niemals die Streetpass-Achievements erreichen werde. Mühsam ist in Ordnung, aber man muss auch realistisch bleiben.
Wie spielt ihr so? Macht ihr auch Listen? Stellt ihr euch selbst Challenges? Habt ihr zum Beispiel die Pokemon Challenges, wie Nuzlocke-Challenge gemacht?