Montag, 17. Juli 2017

Game Review: What remains of Edith Finch

Genre: Adventure
Gespielte Plattform: Steam
Publisher: Sony Computer Entertainment
Developer: Giant Sparrow
USK: keine Angabe
Release: 25. April 2017
Spielzeit: 2 - 3 Stunden

Walking-Simulatoren - entweder man liebt sie oder man hasst sie. Das Erkunden einer Geschichte liegt im Vordergrund, genauso ist es bei dem kurzen Spiel “What remains of Edith Finch“, in dem wir in die Rolle der namensgebenden Edith schlüpfen, um uns mit ihr aufzumachen, dass alte Familienanwesen aufzusuchen. Man munkelt, dass die Familie Finch schon seit Urzeiten mit einem Fluch belegt sind. Kann Edith mehr herausfinden?

Vor unseren Augen ploppen die Texte stimmungsvoll in der Umgebung auf - alles wirkt zueinander passend, auch wenn man noch nicht weiß, warum man das verträumte Anwesen betreten sollte. Nach und nach erschließt sich jedoch die Geschichte und nimmt manchmal skurrile, manchmal auch emotionale Züge an. Wie immer bei so einem kurzen Spiel, lieber etwas weniger über die Geschichte erzählen, als das halbe Spiel vorweg zu nehmen.

In atmosphärischen Sequenzen hangeln wir uns von Zimmer zu Zimmer und somit von einem Familienmitglied zum Nächsten. Dabei erfahren wir nicht nur die Geschichte des jeweiligen Charakteres, die nicht nur im Inhalt, sondern auch im Erleben immer unterschiedlich sind, sondern erschließen uns immer neue Bereiche im Haus. Unterschiedliches Gameplay wird einem immer begegnen, wie ich es vorher in keinem anderen Game zu Gesicht bekam. Einmal ist man eine Katze, die durch das Haus streift, dann sammelt man Buchstaben mit einem Drachen ein, um die Geschichte voran zu bringen. Besonders gefallen hat mir die Sequenz eines interaktiven Comics.

Vom Erleben des jeweiligen Familienmitglieds hängt nicht nur das Gameplay-Element ab, sondern auch der Wahrheitsgehalt der Sequenz. Der Abschnitt eines Kindes ist weitaus fantasievoller gestaltet, man erkennt aber, dass erspielte Dinge wohl kaum den Tatsachen entsprechen mögen. Dies tut der ganzen Sache aber keinen Abbruch - im Gegenteil - von einem Märchen in die nächste fantastische Geschichte, die von Träumen und Wünschen der Person handelt. Dabei kommt eine unglaublich dichte Atmosphäre auf, die aber zu keiner Zeit bedrohlich ist. Allgemein handelt es sich bei der Reise mit Edith um ein sehr entspanntes Spiel.


Das Haus ist wunderschön mit vielen Details präsentiert und trägt ebenfalls positiv zur Atmosphäre bei. Man hat förmlich das Gefühl, dass jedes Familienmitglied gleich um die Ecke spazieren könnte, so lebendig wirkt alles. Zwar keine Hochglanz-Triple-A Grafik, aber dies würde hier auch nicht passen.

Anhand eines Familienstammbaums behält man immer den Überblick und die liebevollen Zeichnungen sind ebenfalls ein herzallerliebstes Detail. Unterstützt wird das Spielgeschehen von seichten Klängen, die in den richtigen Momenten auch an Fahrt gewinnen können.

Fazit

Ein wunderschönes, atmosphärisches Erkundungsspiel, welches mit kleinen Geschichten und unterschiedlichen Gameplay überrascht und den Spieler in das Spiel reinsaugt. Klare Empfehlung!