Dienstag, 27. September 2016

Moirai - In aller Kürze #52Games (Spoiler)

In aller Kürze eine Thematik, die es in meinem Blog bei meinen ganzen Ausschweifungen und schreiberischen Ausbrüchen nicht wirklich zu geben scheint, zumal ich mich meist bei Themen noch nicht einmal für ein Spiel entscheiden kann. Woche Nr. 16 bei 52Games von Zockwork Orange und es fiel mir noch nie so leicht ein Spiel auszuwählen. Ein Spiel, welches man in unter 10 Stunden durchgespielt hat, hört sich vielleicht am Anfang nach einer krassen Einschränkung an. Betrachtet man sich jedoch so einige Vertreter im Bereich der Videospiele, wird einem auffallen, das einige Game überhaupt keine lange Spielzeit aufweisen können. Schon oft habe ich mich verschätzt und einem Spiel erst keine Zeit eingeräumt, weil mir gar nicht bewusst war, dass man es in ein paar Stunden durch hat. Da ich aber natürlich wie immer nicht einfach nur das Thema ausführen kann, habe ich mir nicht ein Spiel vorgenommen, welches man innerhalb von 10 Stunden durchspielen kann, sondern ein Game, welches circa 10 Minuten dauert…

Manch einer mag vermuten, dass ich ein ganz simples Spiel, wie Agar.IO nehme, welches man sich nur einmal angeschaut haben muss um sowohl die Mechanik zu verstehen, als auch das Game als beendet bzw. ich hab alles gesehen, betrachten zu können. Aber weit gefehlt! Tatsächlich hat meine Auswahl bei mir so einige Fragen aufgeworfen und mich nachhaltig beeindruckt. Bei einem so kurzen Spiel könnt ihr euch sicher vorstellen, dass ich hart spoilern werde. Also bitte erst spielen, dann lesen, wenn ihr mögt. Moirai ist nämlich kostenlos.

Moirai ist ein Spiel, welches erst vor Kurzem auf Steam erschienen ist. Zwar kann man Moirai schon seit November 2013 auf der eigenen Homepage des Entwicklers bekommen, allerdings wurde ich erst durch Steam und die grandiosen Bewertungen darauf aufmerksam.

Im Prinzip wird die komplette Handlung in der Beschreibung bei Steam bereits gespoilert.

"The townsfolk tell you that a woman named Julia has gone missing. You venture out into the cave just beyond the village looking for her. You're given a knife to protect yourself. What you find there may surprise you."

- Steamseite von Moirai

Mehr passiert auch nicht wirklich. Wir befinden uns in einem Dorf und begeben uns auf die Suche nach einer vermissten Frau mit dem Namen Julia. Im Dorf, welches mich stark an die typischen Minecraft Dörfer erinnert hat, was wohl der Grafik zuzuordnen ist, können wir mit dem Bewohnern sprechen, aber wirklich erfahren tun wir nichts.

Grafisch erinnert Moirai extrem an Minecraft, wobei die Spielwelt um einiges vereinfachter dargestellt wird, welches man schön an den platten Büchertapeten und die Klappbetten an der Wand in den Häusern erkennen kann. Pixelig ist es zwar, wie im besagtem Sandbox-Game, allerdings weisen die Dorfbewohner einigermaßen realistischere Körperformen auf und sind nicht quadratisch. Wenn man die Schafe anspricht kommt bis auf ein "mäh" auch keine Wolle heraus. Etwas irritiert hat mich, dass die Dorfbewohner einen immer anstarren, da sie sich mit dem Spieler drehen. Gruselig.

Aber gehen wir weiter, wir sollen schließlich nach Julia suchen. Vor einem Jahr ist ihr Ehemann verstorben - vielleicht haben wir es mit einer trauernden Witwe zu tun. Nicht nur ihren Ehemann sondern auch ihr Sohn ist kurz danach ebenfalls in der Höhle verunglückt. Uns schwant schon Übles, als wir ebenfalls die Höhle betreten müssen. Ein netter Kerl im schicken Flanellhemd gibt uns eine Laterne und bittet uns mal nach seinem Bruder zu schauen, der in die Höhle gegangen ist, weil die beiden ein Stöhnen vernommen haben. Natürlich kommen wir der Bitte nach und begegnen sofort nach ein paar Metern dem Bruder des Holzfällers. Er meint, wir sollten man nachschauen woher diese Geräusche kommen und überreicht uns ein Messer, falls wir uns verteidigen müssten.

Durch immer dunklere Gänge erforschen wir die kleine Höhle und entdecken sogar die Knochen, die wahrscheinlich den Verstorbenen gehörten. Plötzlich kommt uns jemand entgegen, der wie wir einen Hut und eine Latzhose trägt. In der Hand befinden sich ebenfalls Messer und Laterne. Der entscheidende Unterschied ist aber, dass er komplett von oben bis unten mit Blut besudelt ist.

Nun können wir ihm drei Fragen stellen:

Warum hast du Blut auf deinem Overall?
Warum hast du ein Messer?
Ich habe Stöhnen gehört, was hast du getan?

Uns bleibt die Option ihn passieren zu lassen oder ihn zu attackieren… Ich entschied mich dazu ihn ziehen zu lassen…

Weiter in der Höhle entdecken wir Julia, die in einer Blutlache liegt. Sie erklärt uns, dass sie versucht hat sich selbst zu töten, da sie ihr Unglück nicht mehr ertragen könnte. Ihr Mann hatte in dieser Höhle Gold gefunden und Julia träumte schon von einem ruhigen Leben, aber ihr Mann vertraute ihr nicht und versteckte das Gold in der Höhle. Als der Sohn nach seinem Vater sah, der dabei verschwunden war, verunglückte er ebenfalls. Julia bittet darum ihr Leben endlich zu beenden…

Dem Spieler bleibt die Wahl… ich entschied mich dafür, sie nicht zu töten und Hilfe zu holen. Daraufhin entschied sie sich mich als Feigling zu bezeichnen und bespuckte mich mit Blut. Trotzdem zog ich also los um Hilfe zu holen und stand bald einem Kerl gegenüber, der irgendwie wieder eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Protagonisten aufwies. Und er fragt uns … Warum hast du Blut auf deinem Overall? Warum hast du ein Messer? Ich habe Stöhnen gehört, was hast du getan? In einem Textfeld kann man seine Antworten eingeben und dann ist Schluss…



Mein Schicksal liegt in den Händen eines anderen Spielers, der in meinem Fall mich genauso hat ziehen lassen, wie ich es ebenfalls getan hatte. Die Antwort, die man per Mail geschickt bekommt, ließ nicht lange auf sich warten und so wusste ich bereits ein paar Stunden später, ob ich lebendig aus der Höhle wieder heraus gekommen bin.

Diese Mechanik, hat mich mehr als überrascht. Erst war ich belustigt und habe mich über diese Funktion der neuen Interaktion zwischen Spieler gefreut, dann war mir klar, dass ich erst auf eine Antwort warten musste, was mich wirklich schier verrückt gemacht hat, weil ich es so spannend fand. Als ich dann schließlich die Mail bekam mit dem erlösenden Ergebnis, habe ich mich tierisch gefreut, dass meine Antworten ausgereicht haben, um den Spieler tatsächlich von meiner Unschuld zu überzeugen… Ich war baff. Was für eine Innovation in so einem kleinen Spiel.