Samstag, 16. Juli 2016

Glarthir - TES IV Oblivion - Nebensache #52Games

Nebensache ist Thema Nr. 5 bei 52Games von Zockwork Orange. Nebensache, damit sind Nebenquests gemeint, die einem in irgendeiner Art und Weise aufgefallen sind und dementsprechend einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Da ich gerade wieder dem Witcher-Fieber verfallen bin, könnte ich so einiges über dieses Spiel mit seinen fantastischen Quests vor allem abseits der Hauptstory erzählen. Gerade das momentan gespielte DLC Blood and Wine gibt so viele Anspielungen in und herum Quests, dass ich schon laut auflachen musste. Ob nun Passierschein A38 oder Kerlbürste - auch über den Fischerkönig habe ich mich gefreut. Aber Witcher ist für mich noch nicht abgeschlossen, also lass ich mir damit noch Zeit. The Elder Scrolls - bekanntlich eine meiner liebsten Spielreihen - sollte ich vielleicht über die Quest mit dem werten Herrn Sanguine schreiben, die wirklich eine denkwürdige Nacht war. Nein, ich möchte noch ein Stückchen zurückgehen und zwar nach Cyrodiil in der dritten Ära im Jahre 433…

Auch im vierten Teil der The Elder Scrolls Reihe mit dem Namen Oblivion gibt es massig Quests, die neben der Hauptquest absolut bemerkenswert sind. Allein die Tatsache im malerischen Ort Cheydinhal wahrhaftig in ein Gemälde zu steigen… Ach, ich gerate ins Schwärmen. Da ich die letzten Beiträge eigentlich immer genutzt habe um euch ein ganzes Spiel ans Herz zu legen bzw. vorzustellen, möchte ich diesmal die Gelegenheit nutzen euch nur einen Wimpernschlag in einem Spiel aufzuzeigen und keine ganze Rezension vom Zaune zu brechen.

Vorab sei zu erwähnen, dass ich diese Quest vollständig spoilern werde. Bei so einem umfangreichen Spiel ist das jedoch nur ein Tropfen auf einem heißen Stein und wird nun nicht maßgeblich den Spielspaß trüben. Nur eine kleine Nebenquest in einem Meer von Geschichten.

Dem kaiserlichen Gefängnis entkommen streift man durch die Welt. Vorbei an hübschen Weinbergen stößt man schon bald auf die imposanten Stadtmauern von Skingrad, eine Stadt, die lange mein virtuelles Zuhause war. Nichtsahnend betritt man ebendiese Stadt und wird sogleich von einem Waldelfen namens Glarthir angesprochen. Angesprochen ist eigentlich gar nicht das richtige Wort - angesprungen/angefallen, denn ihr habt absolut keine andere Wahl. Einige Nebenquest muss man in mühevoller Arbeit suchen, diese wird einem aufgedrängt. Aber das ist nicht das einzig Merkwürdige…


Glarthir rückt nicht sofort mit der Sprache raus, sondern bittet uns, ihn um Mitternacht hinter der Kapelle von Skingrad zu treffen. Nun denkt sich der erfahrende Spieler: Ha, der will mich doch nur ausrauben! Zumal die Quest schon den Titel Paranoia trägt. Aber vielleicht ist gar nicht die eigene unbegründete Angst gemeint?

Also geben wir Glarthir eine Chance und warten bis um Mitternacht hinter einen Steinhaufen bei der Kapelle. Um Punkt 12 Uhr nachts nimmt der Waldelf auch schon seine Position ein und spricht uns sofort an. Etwas aufdringlich, aber sehen wir weiter. Er äußert seine Angst, dass wir verfolgt wurden und berichtet von einer Verschwörung, die gegen ihm im Gange ist und deswegen er keinem vertrauen kann. Mensch, der arme Mann, da wollen wir ihm doch helfen und die Übeltäter mal unter die Lupe nehmen.


Als erstes verfolgen wir Bernadette Peneles. Die gute Dame steht sehr zeitig auf und verlässt um sechs Uhr morgens das Haus um zur Kapelle zu gehen und zu den neun Göttlichen zu beten. Kleine Anmerkung: Wir befinden uns vor dem Weißgoldkonkordat - somit also noch neun Göttliche. Der Tag von Bernadette ist relativ ausgeglichen - ein bisschen Arbeit auf dem Weinberg, Mittag um 12 Uhr und um spätestens acht Uhr abends ist aber Schlafenszeit. Fragt man Frau Peneles nach Glarthir und vertieft das Gespräch mit genügend Sympathie, gesteht sie, dass sie eine Schwäche für den Waldelfen hat, er sie aber in letzter Zeit ignoriert. Eine unerwiderte Liebe - alles klar! Also berichten wir Glarthir in der Nacht wieder hinter der Kapelle davon.

Aber weiter geht es mit Toutius Sextius - und ja, ich habe bei dem Namen damals auch geschmunzelt. Er hat es am Morgen nicht ganz so eilig und schreitet erst um neun Uhr über die Türschwelle seines Hauses zwischen der östlichen Brücke und dem hinteren Tor der Stadt. Sextius genießt am Morgen nicht die Gesellschaft von den neun Göttlichen, sondern begibt sich unter Adlige und Aristokraten und wandert die beleuchtete Brücke zum Schloss hinauf. Erst am Abend spaziert er zurück in die Stadt, aber macht sich sogleich auf den Weg zu den Ställen um mit seinem braunen Pferd einen Ausritt zu einem See in der Nähe zu unternehmen. Der Gute ist dann aber wie Bernadette Peneles pünktlich um 8 Uhr im Bett verschwunden.

Schon im Schloss lässt sich ein Gespräch belauschen, welches als Thema unseren Auftraggeber beinhaltet - hatte Glarthir also Recht und eine Verschwörung gegen ihn manifestiert sich? Wenn man Toutius auf Glarthir anspricht, kann er sich erst gar nicht erinnern, obwohl er doch gerade mit jemandem über den Waldelfen gesprochen hat. Äußerst mysteriös! Und dann soll Glarthir ihm folgen und nicht umgekehrt? Schauen wir weiter und erhalten neben einem weiteren großzügigen Betrag fürs Spionieren auch den letzten Namen.

Davide Surillie, einer der Brüder des großen Weinunternehmens. Den ganzen Tag ab acht Uhr in der Früh verbringt Surillie auf seinen Weinfelder, ausgenommen es regnet ihm zu stark. An ihm ist so gar nichts auffällig, auch beim Ansprechen hält er Glarthir für einen guten Nachbarn und erst nach reichlicher Sympathie erzählt er, dass der Exzentriker sich in letzter Zeit doch etwas komisch benimmt. Alles sehr verdächtig!

Aber Scherz beiseite - unser werter Glarthir hat wohl nicht mehr alle beisammen und sieht Sachen, die nicht da sind. Alle der drei Personen sind nur einfache Bürger und planen selbstverständlich keine Verschwörung. Nun hat man die Wahl. Hat man Glarthir die ganze Zeit in der nächtlichen Berichterstattung gesagt, dass er sich das nur einbildet und ihm keiner nachstellt, greift er einen an und betitelt einen der Mittäterschaft. Ein relativ unschönes Ende.

War man jedoch, so wie ich erst auf seiner Seite, erhält man den Auftrag diese kriminellen Subjekte umzubringen. Nun bieten sich einem mehr Möglichkeiten, als man zuerst anzunehmen vermag. Normalerweise vermutet man, dass man nur die Quest abschließen kann, wenn man die Morde tatsächlich begeht. Kann man natürlich machen… man kann aber auch zur nächsten Stadtwache rennen und den paranoiden Waldelfen verpetzen. Der hilfsbereite Wachmann ist stets zu Diensten und hinterlässt einen niedergeschnetzelten Glarthir hinter der Kirche. Tja, Quest gelöst.


Ich weiß eigentlich gar nicht, warum diese Quest mir sofort ins Gedächtnis gesprungen ist. Vielleicht aus dem Grund, weil ich dieses Spiel vor über zehn Jahren so dermaßen vergöttert habe? Vielleicht, weil es deswegen immer einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen haben wird? Vielleicht, weil ich es mit einem besten Freund zusammen gekauft und gespielt habe und wir uns beide über diese Quest wirklich scheckig gelacht haben? Vielleicht auch nur, weil ich aus purem Zufall die Option des Petzens gefunden habe?

Fakt ist, dass ich durch das Schreiben dieses Artikels Oblivion auf meinem jetzigen Computer wieder zum Laufen bringen musste, welches ich zwar schon vor zwei Jahren händeringend versucht habe, daran aber gescheitert bin. Und das alles wegen einer falschen Auflösung, aber das ist eine andere Geschichte. Vielen Dank auf jeden Fall für die Motivation, die mich wieder mit diesem grandiosen Spiel zusammengeführt hat! :)

Werde jetzt wieder Oblivion spielen, also erwartet bitte keine Flut von neuen Beiträgen. Bin beschäftigt… :)