Mittwoch, 25. Mai 2016

Game Review: Final Fantasy Theatrhythm

Genre: Music-Rythm-Game
Gespielte Plattform: 3DS
Publisher: Square Enix
Developer: Indies zero Co.
USK: Freigegeben ab 6 Jahren
Release: 06. Juli 2012
Spielzeit: 10 - 15 Stunden

Ein Spiel wie Guitar Hero, bloß ohne Knöpfe zu drücken, sondern mit dem Touchpen zu interagieren? Und auch nicht mit der 0815-Popmusik, sondern mit Stücken aus dem epischen Soundtrack der Final Fantasy Reihe? Ein Spiel, von dem selbst Nobuo Uematsu schrieb, dass ihm beim Spielen die Tränen in den Augen standen und es jedem Fan der Reihe empfahl zu spielen? Das ist Theatrythm Final Fantasy! Im Königreich ist es zu einem Konflikt zwischen Chaos und Kosmos gekommen und nur der Kristall kann die Balance wiederherstellen. Um ihn zum Leuchten zu bringen müssen Rhythmia-Punkte gesammelt werden. Das war es auch schon mit der Geschichte. Hört sich erst einmal nach wenig an, aber bei vielen Musikspielen gibt es kaum Story. Schauen wir mal weiter.

Zu allen 13 Spielen der Hauptserie gibt es eine Auswahl des entsprechenden Soundtracks zu hören und auch zu spielen. Hat man sich seine Gruppe von vier Personen aus den Charakteren des Final Fantasy Universums zusammengestellt, kann man eigentlich gleich loslegen. Man muss allerdings bedenken, dass der Anführer der Gruppe mehr Erfahrungspunkte bekommt. Erfahrungspunkte in einem Musikspiel? Exakt! Während des Spielens erhalten die Charaktere EP und leveln Attribute wie Stärke, Magie, Schnelligkeit und Glück. Dies hat wiederum Auswirkungen auf die Bewertung einer abgeschlossenen Stage. Diese RPG-Elemente hören sich erst einmal komisch an in einem Spiel, eines solchen Genre, denn das ist nicht und bleibt nicht das einzige, bekannte Element der JRPG-Reihe. Items können gefunden und ausgerüstet werden. Aber wie spielt man eigentlich?

Level up mit neuen, verbesserten Werten

Es gibt drei verschiedene Arten des Spiels. In der Kampf-Musik-Sequenz sind alle vier Charaktere zu sehen, wie sie einen Kampf gegen einen Boss oder ein beliebiges Monster bestreiten müssen. Um Schaden zu machen, muss der Spieler die Noten die auf den vier Linien erscheinen, treffen. Dabei tippt man mit dem Stylus-Pen auf den unteren Touchscreen. Einige Noten reicht es anzutippen, andere wiederum muss man gedrückt halten oder in eine bestimmte Richtung ziehen. Wenn man in einem angezeigtem Teil des Lieds alle Noten trifft, besteht die Chance eine Beschwörung herbeizurufen, die entweder Ifrit, Odin, Bahamuth, Shiva oder Ramuh aufs Spielfeld holt um einen riesigen Schaden zu verursachen.
Die zweite Art ist die Field-Musik-Sequenz, in der ein Charakter durch die grasbewachsene Welt stapft und am Ende vielleicht sogar einen neunen Charakter freischaltet. Die Noten werden wie üblich angetippt, gezogen oder gehalten, wobei beim halten eventuell eine Schlangenlinie mit dem Touch-Pen nachgezogen werden muss. Genauso gibt es einen Teil des Liedes, der wenn er fehlerfrei gespielt wird, eine besondere Eigenschaft besitzt. Hier werden allerdings keine Beschwörungen hervorgerufen, sondern der Charakter verwandelt sich in ein Chocobo und kann die Stage schneller abschließen. Dabei variieren die Farben des Chocobos.
Die dritte Art ist die Ereignis-Musik-Sequenz in der Videosequenzen des jeweiligen Teils abgespielt werden. Trotzdem gibt es was zu tun, den die Noten, die ihren eigenen Weg über den Bildschirm finden, wollen weiterhin angetippt, gezogen und gehalten werden. Ein bisschen schade fand ich es, dass schon massive Spoiler in den Sequenzen auftauchen und deswegen habe ich bei späteren Teilen nicht mehr ganz darauf geachtet, um mir selbst nichts vorwegzunehmen. Durch die hohe Konzentration ging dies sogar ganz gut. Wer die Spiele schon kennt, kann aber bestimmt auch ganz gut in Erinnerungen schwelgen, wie ich es bei der Musik zu Teil 4 auch getan habe.
Hat man eine Serie beendet, erhält man Rhythmia-Punkte, die im Rhythmus der Musik in den Kristall fließen sollen, also auch wieder mit dem Stylus tippen.

Die Field-Musik-Sequenz

Im Challenge-Modus kann man sich durch einzelne Lieder spielen und verschiedene Schwierigkeitsgrade ausprobieren. Wie auch schon im Serien-Modus werden die Leistungen bewertet nach den typischen alphabetischen Rängen von D über A bis zur Stufe SS. Falls mal mehrere Noten daneben liegen, schwindet die Lebensanzeige unserer Charaktere, sodass sie auch sterben können.
Im Chaos Tempel dreht sich alles um die "Dark Notes", welche in den vorherigen Modi eingesammelt werden können. Hat man eine Dark Note bezwungen, wird eine weitere freigeschaltet. Das Spielen ist auch im Coop-Multiplayer möglich. Im Museum kann man sich seine Statistik, alle Sammelkarten, Videos und Musikstücke noch einmal ansehen bzw. anhören. Natürlich gibt es wieder StreetPass, was bei mir zwecks Mangeln an Individuen uninteressant ist.

Mit Musik wird gekämpft

Der Stil der Charaktere ist in einer verniedlichten Optik gehalten, die Manga-Fans wohl als Chibi-Optik bezeichnen würden. Wenn man ganz gut ist, bekommt man sogar ein Item von einem Mogry oder schaltet eine Extended Version des jeweiligen Lieds frei. Bis Final Fantasy 13 sind Lieder und Charaktere anwählbar, wobei es sich bei der Auswahl an Lieder um über 70 Songs und den Personen bis zu 30 Charakteren handelt. Die Auswahl wurde wohl an die Beliebtheit bei der Community angepasst. Ich persönlich mag ja Tifa Lockhart viel lieber als Aerith, aber in der App-Version soll sie wohl auch zu finden sein. Und schon sind wir bei einer Sache, die mich massiv stört. Die iOS-Version bietet sehr viel mehr Inhalte, als das eigentlich Spiel für den 3DS. Zwar muss man in der kostenlosen App erst einmal alles freischalten, aber über 30 € für die 3DS-Fassung hinzublättern, finde ich dann schon etwas komisch. Deswegen auch ein Punkt weniger. Eigentlich wollte ich dem Spiel 3 Pixelherzen geben. Mir hat es Spaß gemacht, wenn auch nicht für einen langen Zeitraum, da das Spiel nicht viel Inhalt hat, aber ich es trotzdem jedem Fan des grandiosen Soundtrack der Final Fantasy Reihe empfehlen wollte, aber mit dieser ominösen App-Version, bringe ich es nicht fertig. Bei einem Retro-Titel, der eine Portierung als App bekommt, kann es das alles verstehen, aber wir sprechen hier von einem 3DS-Spiel, welches eine Umwandlung in eine App bekommen hat, welche einiges an Geld fordert um alles freizuschalten (angeblich über 140 $). So etwas kann ich nicht gut heißen und deswegen gibt es ein Pixelherz weniger.

Fazit

Ein nettes, kleines Musikspiel, welches allerdings nur für Fans des Soundtracks zu empfehlen ist und als App zu einem Pay2Win-Titel verkommen ist.